Supercross: Allersberg mischt deutschlandweit mit

13.12.2014, 13:39 Uhr
Abwechslungsreiche Pisten und spektakuläre Sprünge machen den Reiz eines Supercrossrennes aus.

© Clemens Bolz Abwechslungsreiche Pisten und spektakuläre Sprünge machen den Reiz eines Supercrossrennes aus.

Klaus Meyer erin­nert sich noch genau an den Tag, als er zum ersten Mal mit dem Gedanken spielte, einen eigenen Rennstall auf­zubauen. Mit gerade einmal 18 Jah­ren saß er damals auf der Zuschauer­tribüne in der Dortmunder Westfalen­halle, sah sich die spektakulären Sprünge der Supercrossfahrer an und dachte: „Da möchte ich auch mal eine Mannschaft haben.“ Heute ist sein Allersberger Meyer Racing Team eine feste Größe in der Supercross­branche und fährt derzeit seine 18.Saison.

Die Lust am Motorsport liegt bei Klaus Meyer in der Familie. Mit acht Jahren bekam er sein erstes Moped, bald darauf begann er, BMX-Rennen zu fahren. Später war Meyer – wie sei­ne beiden älteren Brüder – aktiver Motocrossfahrer. Selbst von Vater Richard und seiner Enduro-Maschi­ne hängt ein Foto im Büro. „Für mei­ne Mutter war das sicher keine leich­te Zeit“, gibt Meyer zu. Mit 35 Jah­ren, nach zahlreichen Brüchen und noch mehr Stürzen, hängte er seine Lederkombi endgültig an den Haken. Nur privat fährt er noch „ein biss­chen Motocross“. Bei den großen Ren­nen ist Klaus Meyer nun hinter den Kulissen, als Teamchef seines eige­nen Stalls, anzutreffen. Seit 1997 ist seine Mannschaft jeden Herbst bei der ADAC-SX-Cup-Serie dabei.

Die Rennen finden an vier Wochen­enden in großen Hallen in ganz Deutschland statt, in denen zuvor eine abwechslungsreiche Piste aufge­schüttet wurde. Da dort nur wenig Platz zur Verfügung steht, sind die Parcours kurz, dafür aber technisch höchst anspruchsvoll und werden von den Fahrern mit vielen Sprüngen bewältigt. „Da ist man mehr in der Luft als am Boden“, sagt Klaus Mey­er begeistert.

Ausländische Profis am Start

Bis zu 7000 Besucher sehen sich das Spektakel an den einzelnen Wett­kampftagen an. Dass Meyers Racing Team am ADAC SX Cup teilnehmen kann, verdankt es Sponsoren und sei­nen „Gönnern“ aus der Region, die oft gar nichts mit Motorsport am Hut haben. Etwa 60.000 bis 70.000 Euro Kosten fallen pro Saison für Fahrer, Sprit- und Hotelkosten, Maschine und Ausrüstung an. Schon am Don­nerstag vor den Wettkämpfen ist Anreise, die Rennen in den Klassen SX1 und SX2 (bis 21 Jahre) werden meist freitags und samstags ausgetra­gen. Für den Allersberger Rennstall fahren vor allem Franzosen und US-Amerikaner. „Die haben in ihrer Heimat ganz andere Trainingsmög­lichkeiten als bei uns“, erklärt Mey­er. „Die fahren dort das ganze Jahr über und leben davon.“ Fündig wird er übers Internet, wo er die Trainings­zeiten vergleichen kann. Mittlerweile werde er auch von ausländischen Pro­fis selbst angesprochen.

„Heuer haben wir zum ersten Mal einen jungen Fahrer aus unserem Landkreis dabei“, erzählt Meyer stolz. Der 16-jährige Oliver Kaas kommt aus Schwanstetten und geht noch zur Schule. Bei seinem ersten Rennen in Stuttgart habe er sich schon recht wacker geschlagen. „Er hat gute Zukunftsaussichten.“

Kein guter Start in die Saison

Ansonsten verlief der Saisonbe­ginn für das Meyer Racing Team nicht gerade optimal: Ein Fahrer stürzte und brach sich das Schlüssel­bein, ein anderer kämpft seit Wochen mit einer Erkältung. Beim zweiten Rennwochenende in Chemnitz gin­gen die Allersberger deshalb mit einer nahezu komplett neuen Mann­schaft an den Start. Und diesmal eroberte sie einen Podiumsplatz: Der neue französische Fahrer Thomas Do fuhr mit seiner Honda CRF250 in der Nachwuchsklasse SX2 prompt auf Platz zwei. Nun läuft die Vorberei­tung auf die Rennen in München und Dortmund.

Seine bisher größten Erfolge feier­te Meyers Team ganz am Anfang sei­ner Karriere, als einer seiner Fahrer zweimal hintereinander die Gesamt­wertung des ADAC SX Cups gewann. Auch 2012 war ein gutes Jahr für die Mannschaft: In Dort­mund standen an einem Wochenende in beiden Wertungen Meyer-Racing-Team-Fahrer ganz oben auf dem Podest – das hatte vorher noch kein Team geschafft.

Klaus Meyer treibt aber schon immer mehr die Leidenschaft für den Sport an als die Jagd nach Pokalen. Geld damit zu verdienen sei ohnehin schwer, sagt er. „Wenn am Ende eine schwarze Null steht, bin ich zufrie­den.“ Das Racing Team ist auch nur ein zweites Standbein. Zusammen mit seinem Bruder Uwe führt Meyer seit 1989 in Allersberg ein Motorrad­geschäft. „Ich trenne aber grundsätz­lich zwischen Sport und Laden“, betont der 43-Jährige, der schon gan­ze Betriebe wegen des Motorsports den Bach runtergehen hat sehen.

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