Thalmässing: Drei Balancekünstler fliegen zur WM

11.7.2014, 18:14 Uhr
Thalmässing: Drei Balancekünstler fliegen zur WM

© Jascha Eidam

„Natürlich schauen wir uns schon das Land an“, begründet Jana Lehnert die frühzeitige Anreise, „aber wir brauchen die Zeit auch, weil die Räder vor der Abreise in alle Einzelteile zerlegt und wieder zusammengebaut werden müssen. Außerdem wollen wir uns die Parcours vor dem Rennen schon anschauen.“

Für Marie Kretschmer wird das die erste WM-Teilnahme sein. Sie startet in der Disziplin Gruppenkür, wo es nicht über Wurzel und Stein geht. Vielmehr muss man eine möglichst elegante Vorstellung und schwierige Tricks zeigen. Diese Faktoren machen es schwer, Chancen abzuschätzen.

In der Gruppenkür hat Marie Kretschmer die fränkische Meisterschaft 2014 auf ihrer Erfolgsliste stehen, mehr Lorbeeren hat sie in anderen Disziplinen geerntet. Das begann mit dem zweiten Platz bei der DM 2012 in der Einzelkür und setzte sich fort mit Rang sechs in der Einzelkür bei den Europameisterschaften ihrer Altersklasse, in der Paarkür verpasste sie das Treppchen um einen Platz.

Jana Lehnert und Marco Schmidt haben mit zwei WM-Auftritten schon mehr Erfahrung und starten jeweils in sechs Disziplinen. „Im Downhill wollen wir ins Finale kommen“, verriet Jana Lehnert ihre Ziele. In der Altersklasse ist sie dabei Titelverteidigerin. 2010 in Neuseeland ist ihr gar das Double im Downhill und CrossCountry gelungen. In diesen Disziplinen wurde sie vergangenes Jahr auch deutsche Meisterin (CrossCountry) und Vizemeisterin (Downhill).

Für Marco Schmidt begann die WM-Erfahrung 2008 in der Schweiz mit dem zweiten Platz im Einradweitsprung. Vor zwei Jahren in Brixen gewann er Bronze mit der 4x100-m-Staffel, im Expert Downhill wurde er 19.. Bei der Europaserie Einraddownhill hat er einen zweiten Platz in seiner Erfolgsserie stehen.

Die Disziplin Downhill ist also eine Spezialität von Lehnert und Schmidt. Ähnlich wie beim CrossCountry, Uphill und CycleCross – auch hier gehen die beiden Thalmässinger an den Start – finden die Rennen im Gelände auf teilweise mit Wurzelteppichen und anderen Hindernissen versehenen Wegen statt. Ziel ist es, die Strecken mit unterschiedlichen technischen Herausforderungen möglichst schnell zu absolvieren. Das verwendete Rad ist größer als ein normales Einrad, hat eine Mountainbike-Bereifung und eine Bremse. Körperpanzer, Protektoren und Helm schützen vor Stürzen und zu engem Kontakt mit Ästen und Steinen.

Ganz anders sieht das beim Downhill-Gliding aus. Da wird auf einer abschüssigen Teerstraße Tempo gebolzt. Dabei dürfen die Füße die Pedale nicht berühren, sondern müssen auf der Einradgabel abgestellt werden. Mit Hilfe eines Fußes kann auf dem Reifen gebremst werden. Die beiden Thalmässinger haben außerdem für den „Stillstand“ gemeldet. Dabei muss man auf einem 10x10 Zentimeter großen Holzblock eine möglichst lange Still-Steh-Phase hinbekommen.

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