Thalmässing: Kanal ist dünn und kaputt

14.11.2018, 16:18 Uhr
Thalmässing: Kanal ist dünn und kaputt

© Beate Windisch

"Ein Dreivierteljahr werden die Arbeiten schon dauern." Diese nüchterne Aussage von Heinrich Wägemann vom Spalter Ingenieurbüro Klos ließ den Marktgemeinderat leicht aufstöhnen. So lange soll die Baustelle "Umgestaltung Dorner-Eck" dauern? Der Ausbau der Kreuzung steht schon seit Langem auf der Wunschliste der Marktgemeinde. Im nächsten Jahr könnte es so weit sein. Doch um dieses Thema ging es in der Sitzung des Marktgemeinderates am Dienstagabend gar nicht, es ging um den unter der Straße liegenden Kanal. Den hatte das Ingenieurbüro Klos im Auftrag der Marktgemeinde mit der Kamera befahren lassen. Das Ergebnis: "Der Mischwasserkanal ist so weit in Ordnung", informierte Heinrich Wägemann nun die Markträte. Da müssten lediglich fünf Hausanschlüsse erneuert werden, ansonsten sei nichts erforderlich.

Beim Oberflächenwasser "sieht es allerdings leider ganz anders aus". Die alten Betonrohre seien ganz dünn, liegen unter einer Deckschicht von nur einem Meter, seien erheblich beschädigt und müssten deshalb ausgetauscht werden. Außerdem sollen gleich Rohre mit einem größeren Durchmesser eingebaut werden. Die Kosten dafür bezifferte Wägemann in einer ersten Schätzung auf rund 250 000 Euro.

Weil der Kanal natürlich dann mit saniert wird, wenn eh der Straßenumbau läuft, sei es das Beste, Straße und Kanal miteinander auszuschreiben, schlug Wägemann vor. In diesem Zusammenhang fiel auch die Schätzung der notwendigen Bauzeit, wahrscheinlich ein Dreivierteljahr.

Die gemeinsame Ausschreibung könnte ein wenig kompliziert werden, da die Haupt- und die Nürnberger Straße Staatsstraßen sind und die Arbeiten daher vom Freistaat finanziert werden, während die Kanalsanierung Sache der Marktgemeinde ist. So weit geht die Planung derzeit aber sowieso noch nicht. An diesem Abend beschloss der Marktgemeinderat erst mal nur einstimmig, die Planung für den Austausch des Kanals fortzuführen.

Straße wird überflutet

Ein großes Problem hat die Marktgemeinde außerdem mit dem Kanal in der Ohlanger Straße. Hier ist das Kanalnetz so überlastet, dass bei starken Regenfällen schnell die Straße überflutet wird. "Hier müssen wir kurzfristig etwas machen", erklärte Bürgermeister Georg Küttinger. Im nächsten Jahr soll die Kanalsanierung daher geplant, ein Jahr später dann umgesetzt werden.

Das Ingenieurbüro Klos hat in den vergangenen Wochen jedoch nicht nur das Dorner-Eck und die Ohlanger Straße unter die Lupe genommen, sondern ganz generell eine hydraulische Überrechnung der Oberflächenwasserkanäle in der Marktgemeinde vorgenommen. Dabei wird unter anderem geschaut, wie die Kanäle mit so genannten Regen-Ereignissen, also einem ungewöhnlich starken Regen, zurechtkommen. Die Ergebnisse dieser Überrechnungen sollen nun eventuell in eine Prioritätenliste für notwendige Kanalarbeiten fließen.

Eines aber ist laut Küttinger dabei klar: "Wir können nicht in ganz Thalmässing den Kanal rausreißen", so der Bürgermeister, aber wenn eh Straßenbauarbeiten anstehen, dann könnte man den Kanal darunter mit einbeziehen.

Man könnte aber auch versuchen, das Regenwasser aufzufangen, bevor es in den Kanal fließt. Ein Regenrückhaltebecken zu bauen sei besser als die Kanäle zu vergrößern, versicherte Wägemann. In Thalmässing ist der Bau von zwei Regenrückhaltebecken im Gespräch. Eines könnte am Mühlbach entstehen (2700 Kubikmeter), ein zweites oberhalb der Ohlanger Straße (1500 Kubikmeter). Die Fläche am Mühlbach gehört der Marktgemeinde bereits und wird derzeit laut Küttinger von einem Landwirt bewirtschaftet. Und im besten Fall könnte die Fläche auch nach dem Bau eines Rückhaltebeckens bewirtschaftet werden. Und mit so einer natürlichen Rückhaltung, erklärte Küttinger, "können wir unseren Kanal ganz schön entlasten".

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