Thalmässing: Umbau würde neues Lernkonzept möglich machen

10.12.2014, 18:35 Uhr
Thalmässing: Umbau würde neues Lernkonzept möglich machen

© Foto: HiZ-Archiv/Petra Bittner

Dass der Brandschutz an der Schule nicht mehr den Anforderungen entspricht, ist schon lange klar. Dies betrifft besonders die beiden Treppenhäuser, „deren Türen keine Zulassung mehr haben“, wie F. Witt vom Architekturbüro Keß + Neundörfer dem Marktgemeinderat versicherte. Und weil der Bestandsschutz für alte Gebäude bereits vor sechs Jahren aufgehoben wurde, besteht nun wirklich Handlungsbedarf.

Rund 210 000 Euro netto veranschlagen die Planer für die Nachrüstung. Das Geld wird hauptsächlich in die sieben Türen gesteckt, die ausgetauscht und die jeweils rund 11 000 Euro kosten werden. Inklusive der Umbaukosten werden hier Kosten in Höhe von rund 110 000 Euro angesetzt. Außerdem muss zum Beispiel auch der Chemietrakt so abgetrennt werden, dass bei Unfällen nicht das ganze Gebäude mit beeinträchtigt wird. Insgesamt muss die Marktgemeinde brutto 255 000 Euro für die Brandschutzmaßnahmen ausgeben. In dieser Summe aber „ist ein Puffer in Höhe von zehn Prozent dabei“, beruhigte Bürgermeister Georg Küttinger.

Zum Brandschutzkonzept gehören aber natürlich nicht nur die beiden Treppenhäuser, sondern auch der Flur, der beide verbindet. Und hier könnte man im Zuge des Umbaus gleich noch eine andere Idee umsetzen. Wenn nämlich der Flur aufgelöst wird und die einzelnen Klassenzimmer durch drei offene Bereiche ersetzt werden, „dann könnten wir offene Lernumgebungen schaffen“, warb Schulleiter Ottmar Misoph für sein Projekt der offenen Schule. In dieser könnten die Räume dann so flexibel genutzt werden, „dass jedes Kind ab und an in einer neuen Lernatmosphäre arbeitet“.

Ausprobiert wird dies an der einen oder anderen Stelle bereits jetzt, nämlich auf den Gängen. Da stehe immer mal wieder ein Tisch und manchmal sitze da auch ein Schüler und arbeite, erklärte Misoph. Auch das „Fenster zum Gang“, das jetzt schon den Flur in den Lernraum mit einbezieht, passt in dieses Konzept. Wenn dieses auch dank der Umbaumaßnahmen immer weiter umgesetzt werden könnte, „das wäre für Thalmässing als Schulstandort eine tolle Sache“, so der Rektor. Doch das kostet, und zwar rund 124 000 Euro brutto. Macht gemeinsam mit den Brandschutzarbeiten dann insgesamt 379 000 Euro.

Und weil nun schon mal umgebaut wird, sprach die Verwaltung gleich noch zwei weitere Probleme an. Bislang laufen die Hortkinder nach dem Unterricht von der Grund- und Mittelschule rüber zur alten Grundschule. In zwei Jahren jedoch muss der Hort aus dem Gebäude raus. Und dann müssen Marktgemeinde und die evangelische Kirche als Träger gemeinsam überlegen, wo die Mädchen und Buben dann betreut werden.

Eine Möglichkeit wäre, den Hort in die Grund- und Mittelschule zu verlegen, zum Beispiel in Lehrerzimmer, Bücherei und Förderraum. Die liegen nebeneinander, außerdem wäre ein separater Zugang machbar. Dafür müsste man das bisherige Lehrerzimmer in den Mehrzweckraum verlegen. Und weil im nächsten Schuljahr ein Klassenzimmer weniger gebraucht wird, könnte dieses zum Förderzimmer werden. Nur wohin die Bücherei ziehen könnte, wusste Ottmar Misoph noch nicht genau, „aber da haben wir schon Ideen“.

Zieht der Hort in der Schule ein, dann könnte laut Küttinger gleich ein weiteres Modellprojekt angestoßen werden: die Verzahnung der Angebote von Hort und offener Ganztagesschule. Die wird voraussichtlich ab dem Schuljahr 2016/17 Pflicht, und dann „könnte der Hort finanziell ein echtes Problem bekommen“. Besser also, wenn beide kooperieren, noch besser, wenn man sich jetzt schon Gedanken macht, wie dies möglich ist, „und dann könnten wir wieder eine Vorreiterrolle spielen“, erklärte Ottmar Misoph.

Dieser Gedanke hätte zudem einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die Bücherei der Kirchengemeinde, mit rund 11 000 Büchern immerhin eine recht große, muss aus dem bisherigen Domizil raus, könnte dann aber zum Beispiel in die alte Schule einziehen.

Viertes und letztes Schulumbau-Thema war die Barrierefreiheit. Die Thalmässinger Grund- und Mittelschule ist zwar Inklusions-Schule, aber nicht barrierefrei. Dafür fehlt der Aufzug. Auch dieser könnte nun mit eingebaut werden.

Wie teuer dieser Einbau und der Umzug des Hortes werden würden, konnten weder die Planerin noch die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates sagen. Fest steht laut Verwaltung nur, dass für sämtliche Arbeiten Fördermittel beantragt werden könnten. Die Bauarbeiten selbst sollen im nächsten Jahr in Angriff genommen werden, und zwar abschnittsweise, damit der Schulbetrieb nicht so stark gestört wird.

Große Diskussionen gab es über die vier Projekte in der Sitzung nicht, einen endgültigen Beschluss aber auch noch nicht. Der Marktgemeinderat gab jedoch ganz generell grünes Licht dafür, die Planungen weiterzuführen. In der Sitzung am 20. Januar steht das Thema dann noch einmal auf der Tagesordnung.

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