Thalmässing: Unerwartete Schützenhilfe im Kampf gegen die B131n

24.7.2014, 16:31 Uhr
Thalmässing: Unerwartete Schützenhilfe im Kampf gegen die B131n

© Leykamm

Das Land um Stauf gebe es als Wohnraum schon recht lange, betonte Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß. Diese Region sei schon seit der Jungsteinzeit quer durch die Epochen hindurch besiedelt. Was nicht nur geschichtlich von Interesse ist, sondern laut Schultheiß auch eine bislang unterschätzte Bedeutung für große Straßenbauprojekte habe.

„Hier gibt es keine Hügel und Hangterrassen ohne Bodendenkmäler“, sagte sie. Nur die sumpfigen Areale hätten logischerweise keine Bebauung erfahren.

Was nichts anderes heißt, als dass im Falle einer Verwirklichung der neuen Bundesstraße umfangreiche archäologische Grabungen nötig würden, die drastische Verzögerungen und nicht minder exorbitante Kostensteigerungen nach sich ziehen dürften.

Zum zweiten Mal vor Ort

„Ein wichtiger Hinweis“, nahm diesen Martin Burkert dankbar an, der im Bundestag dem Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur vorsitzt und die Anregung der Kreisheimatpflegerin genau dort sowie im Plenum einbringen will. In Sachen B131n war der Bundestagsabgeordnete nun schon das zweite Mal vor Ort.

Seine Position ist klar: „Wenn es nach mir geht, fliegt das Projekt raus!“ Nämlich aus den Bundesverkehrswegeplan, in den es laut Antrag aus Bayern aufgenommen werden soll.

Auf die oberste Prioritätenliste werde es die Straße aber ohnehin nicht schaffen. Aus einem ganz einfachen Grund: „Uns fehlt das Geld hinten und vorne“, so Burkert zur Situation des Straßenbaus auf Bundesebene: „Wir schieben 30 Milliarden Euro schwere baureife Projekt vor uns her“.

„Wir reparieren Deutschland!“

Zudem ist die Infrastruktur in die Jahre gekommen, weswegen die Überschrift nun lauten müsse: „Wir reparieren Deutschland!“ Bei der Vergabe der Gelder gelte deswegen: Sanierung vor Ausbau und Ausbau vor Neubau. Und der nur da, wo zwingend notwendig und wirtschaftlich darstellbar. Großprojekte, über die Uneinigkeit herrsche, sollten überhaupt nicht weiterverfolgt werden.

Disharmonie bezüglich der B131n gibt es in der Tat: Im Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen hofft man auf eine bessere Autobahnanbindung durch die Bundesstraße. Im Landkreis Roth hält man dem immensen Schaden für Natur, Landwirtschaft, Wohnqualität und Tourismus für wenig Nutzen und hohen Kosten dagegen.

Unterschriften sammeln

Deswegen müsse das vordringliche Ziel sein, das Projekt gar nicht erst in den endgültigen Bundesverkehrswegeplan gelangen zu lassen, stellte die Thalmässiger SPD-Ortsverbandsvorsitzende und 2.Bürgermeisterin der Marktgemeinde, Ursula Klobe, klar. Sie ist zugleich Initiatorin eines Aktionsbündnisses gegen die neue Bundesstraße, das derzeit fleißig Unterschriften sammelt. Im September soll die Petition an Verkehrsminister Alexander Dobrindt übergeben werden.

Der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Michael Stöhr, nagelte die Bundesregierung auf deren eigenen Worte fest. Denn wenn sie sich „an ihre eigenen Vorgaben hält, kann die Trasse nicht gebaut werden“. Denn es bestehe für eine solche Straße keine infrastrukturelle Notwendigkeit und das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei denkbar schlecht.

Teure Auffahrt

Das gelte etwa für die angedachte Autobahnauffahrt bei Kleinhöbing, die allein schon sechs Millionen Euro kosten würde, so der Thalmässinger Bürgermeister Georg Küttinger, der sich dabei auf Ausführungen seitens des Staatlichen Bauamts stützte. Fünf Kilometer weiter sei aber schon eine solche Auffahrt, die Verbindung dorthin werde zudem gerade ausgebaut.

Schützenhilfe gab es vom Gredinger Bürgermeisterkollegen Manfred Preischl. Einhellig erklang schließlich der Appell an die SPD-Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger, diese möge sich doch dafür einsetzen, dass der Bayerische Landtag den Antrag auf Aufnahme der B131 neu den Bundesverkehrswegeplan wieder zurückziehe.

Heimatministerium gefordert

Die Parlamentarierin gelobte genau dies zu tun und dabei auch das neue Heimatministerium in die Pflicht zu nehmen. Eine Hoffnung auch für den Kleinhöbinger Landwirt Friedrich Meier, der im Falle eines Falles gezwungen wäre, mit seinen Agrarmaschinen direkt vom Hof über die Bundesstraße zu tuckern. Schlimmer noch: Seine Kinder müssten diese regelmäßig queren.

An ihre Kinder dachte am Ortstermin auch die Ortssprecherin des Thalmässinger Ortsteils Kleinhöbing, Cordula Meier, als sie ausrief: „Das besagte Straßenbauprojekt können wir nicht hinnehmen!“ Mit der B131n gäbe es „keine Chance, dass die jungen Leute hierbleiben“.

Keine Kommentare