Thema Wolf: Jäger laden schon mal durch

7.3.2018, 06:00 Uhr
Thema Wolf: Jäger laden schon mal durch

© Wolfram Kastl/dpa

Thomas Kreutzer war auf Einladung des Kammersteiner CSU-Landtagsabgeordneten Volker Bauer in dessen Gemeinde gekommen. Bauer ist ebenfalls Jäger und vor Kurzem erst zum Vorsitzenden des Bezirksverbands Mittelfranken im Bayerischen Jagdverband gewählt worden. Kreutzer selbst war 29 Jahre Kreisvorsitzender seines Heimatverbands. Er bezeichnete die Jagd als einen "Teil der Kultur Bayerns" und bescheinigte den aktiven Jägern, ihre Arbeit sei für den Erhalt unserer vielfältigen Landschaft sowie des Reichtums heimischer Tier- und Pflanzenarten unverzichtbar. "Schützen durch Nützen." Mit diesem Slogan warb Kreutzer für einen bodenständigen Naturschutz. "Wenn Politik, Jäger, Land- und Forstwirte an einem Strang ziehen, werden wir das auch erreichen", war der CSU-Politiker überzeugt. Als Beleg verwies er auf den Koalitionsvertrag mit der SPD. "Dort haben wir eine Stärkung der Jagd als nachhaltige Nutzungsform verabredet", so Kreutzer.

Wichtige Prävention

Mit Blick auf die Landwirtschaft hob Kreutzer die Verantwortung der Jäger bei der Prävention gegen die Schweinepest hervor. In der Reduzierung der Schwarzwildbestände sah er "eine entscheidende Voraussetzung für die Seuchenprävention auch hier in der Region". Dafür habe der Staat auch Geld bereitgestellt. In Sachen Wolf verlangte Kreutzer, "nicht denen das Feld zu überlassen, die ihn durch eine rosarote Brille sehen". Vielmehr dürfe es keine Tabuthemen geben: "Auch wolfsfreie Zonen müssen diskutiert werden können." Man brauche einen Schutzstatus, der auch die Interessen von Landwirten, Waldbauern und Jägern berücksichtigt, fand Kreutzer. Die entsprechenden EU-Regeln wolle man überprüfen, "um leichter eine Bestandsreduktion herbeiführen zu können".

Kreutzers Meinung nach ist eine Koexistenz von Wolf und Weidetieren in vielen Gebieten Bayerns nicht vorstellbar. An ihn hätten sich viele Betroffene gewandt und erklärt, die Rückkehr des Wolfs bedeute das Ende der Schafhaltung, so der Referent weiter. Zugleich wäre Kreutzers Auffassung zufolge auch die Jagd beeinträchtigt. Denn eine Wildruhe wäre in vielen Gebieten so gut wie nicht mehr möglich. Reh- und Rotwild wären verstärkt flüchtig mit dem Ergebnis vermehrter Wildunfälle.

Auch bei Bibern und Fischottern plädierte der CSU-Parlamentarier dafür, "eine Entnahme zu erleichtern", wenn die Teichwirtschaft einer Region besonders betroffen sei.

Zu viele Biber

Volker Bauer stellte in seinem Grußwort ebenfalls auf die Vereinbarkeit von geschützten Arten und wirtschaftlicher Naturnutzung ab. "Der Wolf sollte dort herausgenommen werden, wo er nicht hingehört", so der Landtagsabgeordnete. Für ihn sind das insbesondere Gebiete mit einem hohen Weideviehanteil.

Ähnlich sah er es bei Biber und Kormoran. "Über 18 000 Biber in Bayern sind nicht gesund", war Bauer überzeugt.

Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler sah durch den Wolf die Weidewirtschaft im Landkreis Nürnberger Land als bedroht an. "In meinem Heimatlandkreis ist man besorgt", schilderte sie die Stimmung und trat ebenfalls für eine Anpassung des Schutzstatus' beim Wolf ein.

"Nicht jeden Unfug mitmachen"

Tobias Volkert, stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, erhob einen schweren Vorwurf gegen organisierte Naturschützer. "Sie wollen den Naturschutz durchsetzen, um ländliche Räume auszubluten", so Volkert.

Gerhard Tausch, Vorsitzender der Jägervereinigung, forderte die bundesdeutsche und bayerische Politik auf, in Sachen Regelungen für die Jagd "nicht jeden Unfug aus Brüssel mitzumachen".

Kammersteins Bürgermeister Walter Schnell (Freie Wähler) und das Schwabacher Stadtratsmitglied Heiner Hack (CSU) zeigten sich zufrieden mit den Jagdpächtern ihres Gebiets. Schnell forderte die Jäger auf, den Teichwirten bei den Fischräubern zu helfen. Hack dankte für das Engagement an Natur und Umwelt. ROBERT SCHMITT

Verwandte Themen


Keine Kommentare