THW übte in der Fürther Müllverbrennung

25.7.2017, 12:21 Uhr
THW übte in der Fürther Müllverbrennung

© Bernhard Bergauer

"Aus noch ungeklärter Ursache kam es am Samstag in den frühen Morgenstunden zu einer Kettenreaktion von Verpuffungen in der Müllverbrennungsanlage. Dabei wurden mehrere Arbeiter verletzt und aufgrund von eingestürzten Gebäudeteilen auch eingeschlossen sowie teilweise verschüttet. Verschiedene Tanks haben leckgeschlagen und Gefahrstoffe treten aus. Zur Unterstützung der örtlichen Kräfte wurden die THW-Ortsverbände aus Dillingen, Donauwörth, Gunzenhausen, Hilpoltstein, Neuburg, Nördlingen, Pfaffenhofen, Roth und Treuchtlingen alarmiert."

Dieses Szenario bildete die Ausgangslage für die Übung mit rund 100 ehrenamtlichen THW-Helfern. Übungsleiter Philipp Hollfelder von der Geschäftsstelle Ingolstadt hatte es sich zum Ziel gemacht, die operativen Einsatzabläufe bei Großschadenslagen auf den Prüfstand zu stellen. Besonderes Augenmerk legten die Übungsbeobachter auf eine gründliche Erkundung von Schadstellen und das richtige Verhalten der Helfer bei drohenden Gefahren an der Einsatzstelle.

Drehbuch ausgearbeitet

Die Koordination der eingesetzten THW-Kräfte vor Ort erfolgte durch die eigens hierfür vorgesehene Fachgruppe "Führung und Kommunikation" aus Hilpoltstein. Zugführer Josef Walter behielt mit seinem Team in der Führungsstelle den Überblick über das Übungsgeschehen und stellte die Funkverbinung zu den im Einsatz befindlichen Kräften sicher. Ein im Vorfeld ausgearbeitetes Drehbuch mit definierten Einsatzaufträgen und angenommenen Situationen bildete die Grundlage für die daraus von den eingesetzten Helferinnen und Helfern abzuarbeitenden Übungsaufgaben.

So war es Aufgabe der Bergungsgruppen, stets strukturiert die oft sehr dunklen und meist schlecht zugänglichen Gebäudeteile zu erkunden und nach vermissten Personen zu suchen. Der Austritt von Schadstoffen wurde oft mit dichtem Nebel simuliert, was den Einsatz von Atemschutzgeräteträgern erforderte und die Sichtweite stark einschränkte.

THW übte in der Fürther Müllverbrennung

© Bernhard Bergauer

Waren die vermissten Personen – welche bereits im Vorfeld mit täuschend echten Verletzungen versehen wurden – endlich gefunden, erfolgte die Erstversorgung sowie Rettung aus luftigen Höhen oder tiefen Schächten. Die THW-Kräfte konnten stets frei wählen, welche Rettungsmethode sie für zielführend erachteten, was die Problemlösungskompetenz der eingesetzten Führungskräfte förderte. Die weiträumige Ausleuchtung von Einsatzstellen sowie die Abdichtung von leckgeschlagenen Gefahrstofftanks zählten ebenfalls zu den realitätsnahen Aufgabenstellungen und forderten die ganze Bandbreite des THW-Baukastens.

Integrierter Fotoworkshop

Da größere Einsätze auch ein gesteigertes Medieninteresse mit sich bringen, bildeten die Öffentlichkeitsarbeit sowie die fotografische Dokumentation des Einsatzgeschehens ebenfalls einen Schwerpunkt der Übung. Hierfür speziell ausgebildete Helfer absolvierten bereits am Vorabend der Übung unter der Leitung von Michael Matthes (Pfaffenhofen) und Sebastian Birzele (Donauwörth) einen entsprechenden Workshop im Hilpoltsteiner THW-Ortsverband und machten sich dabei mit den theoretischen Grundlagen der Pressefotografie vertraut.

Nach der achtstündigen Übung zeigten sich Übungsleiter Philipp Hollfelder und sein Team zufrieden: Die THW-Helfer waren begeistert von den realitätsnahen Übungsszenarien und arbeiteten die erteilten Einsatzaufträge mit großer Sorgfalt und Fachkompetenz ab.

Keine Kommentare