Trachtenmarkt Greding: Eine thematische Gewandreise durch die Zeiten

30.8.2018, 06:00 Uhr
Trachtenmarkt Greding: Eine thematische Gewandreise durch die Zeiten

© Foto: Jürgen Leykamm

"Die Stadt hat sich ein Stück weit herausgeputzt", freut sich Bürgermeister Manfred Preischl. Das heißt, dass "alle Baustellen am Marktplatz entfernt wurden, damit beim Trachtenmarkt viel Platz ist. Die Stände sind bereits aufgebaut.

Seit 25 Jahren ist der Gredinger Trachtenmarkt Anlaufstelle, Börse und Einkaufsmöglichkeit für alle, die sich für Trachten interessieren, die sie kennenlernen, erforschen, selber machen oder kaufen möchten. Das kleine Jubiläum "ist ein Anlass, Bilanz zu ziehen", erklärt Michael Ritter, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, beim Pressegespräch. Ritter ist seit 14 Jahren für den Trachtenmarkt tätig. Der Gredinger Markt sei der prominenteste Trachtenmarkt Deutschlands, sagt Ritter. Dies würden sowohl die Besucher, die von überall herkommen, als auch die Aussteller, bestätigen.

Modeschau aus dem Mittelalter

Den Trachtenmarkt initiiert hatten Evelyn Gillmeister-Geis, Martin Wölzmüller, der heutige Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, sowie der damalige Gredinger Bürgermeister Otto Heiß. Rund 10 000 zahlende Besucher seien in den vergangenen Jahren an den beiden Markt-Tagen gekommen. "Das Konzept hat sich im hohen Maß bewährt und das wollen wir beibehalten", hob der Vertreter des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege hervor.

In diesem Jahr gibt es eine thematische "Gewandreise durch die Zeiten." Katrin Weber, die Leiterin der Trachtenforschungs- und Beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken, erklärt, dass sich erst im 19. Jahrhundert "das entwickelt hat, was wir als Tracht kennen". Vorher habe die Tracht Einfluss auf die Mode genommen. "Wir wollen eine Modenschau veranstalten, beginnend im Mittelalter, wo alles noch uniform war, bis ins 21. Jahrhundert und wir enden mit einem Ausblick in die Zukunft", erklärt die Trachtenberaterin.

Alle Gastronomiebetriebe seien bereits weitgehend ausgebucht", informiert Bürgermeister Preischl, dies zeige, "dass der Gredinger Trachtenmarkt ein fester Termin und bei den Menschen angekommen ist." Vor drei Jahren sei eine Verbindung mit St. Ulrich Grödnertal in Südtirol entstanden, "eventuell wird daraus eine Städtepartnerschaft", so Preischl. Zum Trachtenmarkt kommt eine 15-köpfige Delegation mit dem Bürgermeister von St. Ulrich an der Spitze. Für diese Gäste hat die Stadt laut Bürgermeister ein Spezialprogramm vorbereitet. Im September will der Kultur- und Heimatverein Greding einen Gegenbesuch in St. Ulrich machen.

In diesem Jahr gibt es erstmals auf dem Trachtenmarkt eine Tombola, "die Idee hierzu kam aus den Reihen der Aussteller", berichtet Preischl. Jeder Aussteller sponsert Preise, jeder zahlende Gast bekommt mit dem Eintritts-Pin ein Glückslos mit der Chance auf einen Gewinn. Dies sei gedacht als ein Dankeschön an die Besucher. Es gebe schließlich sehr viele Leute, die jedes Jahr kommen. Das spreche für das gute Miteinander.

Neu ist außerdem eine Fotoschau "25 Jahre Gredinger Trachtenmarkt", die im Archäologischen Museum zu sehen sein wird. Zusätzlich ist an beiden Markttagen im Pavillon auf dem Marktplatz die Ausstellung "Gewandreise durch die Zeiten" zu besichtigen.

Am Samstag wird auch "Die Tracht des Jahres 2018" vorgestellt. Es handelt sich um die evangelische Tracht aus dem Raum Marburg, die vom Deutschen Trachtenverband präsentiert wird. "Tracht verändert sich permanent, ist nichts Statisches", sagt Michael Ritter, die heimische Tracht sei mit Borten und anderen Applikationen verziert. In diesem Jahr kommen Gäste aus Bosnien und Herzegowina zum Trachtenmarkt. "Den Kontakt hat uns eine Ausstellerin vermittelt", so Bürgermeister Preischl. Die insgesamt fast 30 Gäste werden auf der Bühne ihre Tänze und Musik vorführen. Die Musik sei stark von der islamischen Kultur beeinflusst. Auch beim "Rumlumpen" am Samstag, wenn Musikanten durch die Wirtshäuser am Marktplatz ziehen, sind die Gäste aus Bosnien und Herzegowina mit dabei. Ebenso sorgen Musiker aus dieser Region für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes am Sonntag.

An beiden Markttagen gibt es zwei Vorträge im Archäologischen Museum. So unternimmt Jan Hax Halama vom Theater Ansbach um 14 Uhr einen "Spaziergang durch die Modegeschichte", und um 15.30 Uhr referiert Siegfried Bradl vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte über das Thema "Dialekte in Bayern – Wissenswertes und Unterhaltsames". Bürgermeister Preischl erinnert in diesem Zusammenhang an ein Forschungsprojekt über Dialekte, das die Universität Eichstätt durchgeführt hat.

Trachtenbörse im Pfarrheim

Angeboten wird auch eine "Spitzen-Analyse", bei der das "Forum Alte Spitze" mitgebrachte Spitzen der Marktbesucher im Rathaus (1. Stock) bestimmt. Des Weiteren gibt es eine Trachtenbörse, eine Plattform zum Verkauf gebrauchter Trachten zu karitativen Zwecken im Pfarrheim, Badergasse 1.

Auch "Lebende Werkstätten" wird es geben. Im Angebot: Goldhauben, Weiß- und Federkielstickerei, Klöppeln, verschiedene Sticktechniken, Perlenstricken, Fertigung von Hohlspitzen und Borten, Stoffdruck, Plissee und vieles mehr im Rathaus und an den Marktständen.

Schließlich werden im Archäologischen Museum an beiden Markttagen vier Kurse angeboten (Anmeldung vor Ort): ein Weißstickerei-Kurs um 13.30 Uhr mit Hermine Schwager, ein Perlbeutel-Stricken mit Claudia Flügel-Eber, eine Monogramm-Stickerei um 16.30 Uhr mit Claudia Gallmeier-Hagl (nur Samstag) und der Kurs "Posamenten-Knöpfe" um 16.30 Uhr mit Sandra-Janine Müller (nur Sonntag). An beiden Markttagen wird jeweils um 15.30 Uhr eine Stadtführung angeboten (Treffpunkt am Rathauseingang).

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