Triathlon Roth: Debütant will die Acht-Stunden-Grenze knacken

28.2.2019, 17:53 Uhr
Triathlon Roth: Debütant will die Acht-Stunden-Grenze knacken

© Foto: Paul Götz

Eines der kompaktesten und schnellsten Rennen der ohnehin schnellen Strecke in Roth prophezeit Groß für den 7. Juli: Der Vorjahreszweite Andreas Dreitz und Roth-Debütant Andreas Böcherer verfolgt von Bart Aernouts, David McNamee, Matt Russel, Andy Potts, Tim van Berkel, Braden Currie, Alessandro Degasperi und Cody Beals. Das Frauen-Duell bekommt Würze durch Sarah Crowley, Laura Siddall, Anja Ippach (ex-Beranek) und Rachel McBride (siehe Bericht Seite 27).

Während die Roth-Neulinge unter den Topathleten, Andreas Böcherer und Laura Philipp, sich zu keiner Kampfansage hinreißen ließen, nannte Triathlon-Rookie Sebastian Reinwand eine Zahl, die in gleich in den Olymp der Sportart befördern würde: 7:59. Warum er die Latte gleich so hoch hängt? "Das ist eine schöne Zahl", erklärte der Kammersteiner, "ein Ziel, an dem ich mich festbeißen kann". Sein Ehrgeiz hat auch eine geschlechtliche Komponente, die er schon als Leichtathlet gepflegt hat: "Wenn ich als Profi antrete, muss ich die erste Frau schlagen." Chrissie Wellingtons Weltrekord, aufgestellt 2011 in Roth, liegt bei 8:18. Im Marathonlauf hat er das Ziel wegen eines Irrtums um zwei Sekunden verfehlt, beim Triathlon soll ihm das nicht passieren.

Der Entschluss, vom Langstreckler zum Dreikämpfer zu werden, reifte 2018 zwischen der Quali und der Teilnahme an der Europameisterschaft. "Ich bin jetzt 31, mein Körper ist in bester Verfassung, damit muss ich etwas anfangen", erläuterte Reinwand, warum er nach dem Zenit seiner Leichtathletik-Karriere die Sportart gewechselt hat, "als ich jung war, bin ich gelaufen, alle anderen Ausdauersportler haben Triathlon gemacht. Jetzt sind wir wieder zusammen." Seine Erfahrung im Dreikampf ist dabei marginal: "Ich war in der achten oder neunten Klasse beim Schultriathlon dabei." Dann gab es da noch zwei Staffelstarts als Schwimmer.

Dafür macht ihm im Marathonlauf keiner was zur. Zumindest, wenn er zuvor nicht stundenlang im Wasser und auf der Radstrecke war. 2:30 beim Laufen, eine Schallmauer für Triathleten, ist für Reinwand eine Zeit, die er schon hundert Mal im Training gerissen hat. "Drei Stunden auf 42 Kilometer, so langsam könnte ich gar nicht laufen", ist er sicher. Einen Kasten Bier wettete Andreas Böcherer dagegen: "Du wirst nicht schneller als Laura Philipp sein."

Vom Bike geholt

Zulegen muss Reinwand auf jeden Fall in der zweiten Disziplin: Mit dem Radtraining kann er erst heute richtig beginnen, nachdem er im Dezember von einem Auto, das ihm die Vorfahrt genommen hatte, vom Bike geholt worden war. Damit fiel die Wintervorbereitung im Süden aus, die für Tri-Profis obligatorisch ist. Laufstrecken kennt er etliche vor der Haustür, zum Schwimmen geht‘s ins Hallenbad in Langwasser.

Gut befreundet ist Sebastian Reinwand mit Dorian Wagner, der mit 8:12 den Landkreis-Rekord hält — damit ein guter Ratgeber ist, ebenso wie der kürzlich nach Allersberg umgesiedelte Profi Jonathan Zipf. Trainiert wird er von Christoph Großkreuz, Lehrbeauftragter an der Kölner Sporthochschule. Das sind nicht unbedingt Leute, die sich auf eine "mission impossible" einlassen. Dass es gleich die Langstrecke sein muss, kommt Sebastian Reinwand entgegen: "Die anderen Disziplinen sind viel dichter, auf der olympischen Distanz könnte ich nie mithalten."

Mit der Laufstrecke anfreunden konnte sich Reinwand seit 2018. Die Streckenführung bleibt — nach überragendem Votum der Athleten, wie Geschäftsführerin Kathrin Walchshöfer-Helneder bekannt gab. Und die Sportler atmen deutlich weniger Abgas: Die Begleitfahrer sind erstmals mit E-Motorrädern unterwegs.

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