Trommeln für die Burgstadt und für die Pfalzgräfin

4.11.2018, 17:31 Uhr
Trommeln für die Burgstadt und für die Pfalzgräfin

© Fotos: Tobias Tschapka

Aus den acht Männern der ersten Stunde ist im Lauf der Zeit eine Truppe mit fast 70 Mitgliedern, zwölf erwachsenen und 13 jugendlichen Trommlern, sowie einer Schnuppergruppe mit sechs Kindern geworden. Das Einzige, was noch fehlte, war die offizielle Eintragung als Verein mit allen Rechten und Pflichten. Genau das wurde nun nachgeholt.

Zu den Gästen der offiziellen Gründungsfeier zählte natürlich die amtierende Pfalzgräfin Bianka Luft, außerdem waren ehemalige Gräfinnen und Vertreter befreundeter Vereine gekommen. Die stellvertretende Landrätin Hannedore Nowotny  hob besonders die Arbeit der Trommler mit Kindern und Jugendlichen hervor, die heuer in ihr zehntes Jahr gehe und die Jugendarbeit im Landkreis Roth vorangebracht habe. Glückwünsche kamen auch von Burgfestbürgermeister Josef Lerzer, sowie Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl, der den Verein als "eigentlich nix Neues, sondern etwas Gewachsenes" bezeichnete. "Euer gutes Miteinander hält die Gruppe zusammen, egal ob e. V. oder nicht", so der Rathauschef, der die Burgfesttrommler sowohl als Ohren- als auch als Augenschmaus bezeichnete.

Bernhard Luft, seit 2009 Vorsitzender des damals noch nicht eingetragenen Vereins, blickte in seiner Ansprache auf die Anfänge zurück. 1979 hatte der damalige Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Robert Schmid, beschlossen, den Burgfesttrödelmarkt um eine historische Gruppe zu bereichern. Mit dem Erlös des damaligen Weihnachtspuzzles wurden die ersten Kostüme finanziert, dann konnte es losgehen. Die ersten Auftritte ließen nicht lange auf sich warten. Die Gruppe, die damals von Albert Mildner und dessen Stellvertreter Ewald Kraus geleitet wurde, war oft Botschafter für Stadt oder Landkreis auf Messen oder Eröffnungen, wie zum Beispiel der des Rhein-Main-Donau-Kanals. Schon damals wurden viele heute noch aktive Verbindungen geknüpft. Sogar anlässlich des Heimat- und Ruinenfests der Stadt Elsterberg im Vogtland, beim Tillyfest in Breitenbrunn (Oberpfalz) oder dem Wallensteinfest in Altdorf wird getrommelt.

Der Grundstein für die Jugendarbeit des Vereins wurde 2008 mit einem Trommlerworkshop für Kinder gelegt. Inzwischen treffen sich die Nachwuchstrommler einmal in der Woche in der Aula der Mittelschule Hilpoltstein. Im Laufe des Abends wurden schließlich mehrere von ihnen ausgezeichnet, weil sie das Trommelabzeichen in Bronze abgelegt hatten.

Freizeittrommler

Die Aktivitäten des Vereins wurden also immer vielfältiger. Im Jahr 2017 gab es insgesamt 22 verschiedene Aktionen. "Da blieb es nicht aus, die rechtlichen Aspekte zu beleuchten", begründete Luft die Bestrebung, den Verein eintragen zu lassen. Nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im April 2017 wurde der Auftrag zur Ausarbeitung der "Satzung 2.0" erteilt. Am 18. März 2018 fand schließlich die Gründungsversammlung im "Schwarzen Roß" statt, und als knapp drei Monate später die offizielle Bestätigung eintraf, "fiel uns allen ein Stein vom Herzen", erinnerte sich Luft. Aber "wir sind Freizeittrommler und werden dies auch bleiben", bekräftigte Luft.

Das Schlusswort hatte die amtierende Pfalzgräfin Bianka Luft. Die Ehefrau des Trommler-Vorsitzenden brach eine Lanze für die Frauen des Vereins, "denn hinter jedem Trommler steht eine starke Frau". Derzeit gibt es (noch) keine Trommlerinnen bei den Burgfesttrommlern. Seit einem Streit in den späten 1990er Jahren mit dem Burgfestausschuss über die Grundsatzfrage zu weiblichen Trommlern gilt dieses Thema als "heißes Eisen".

Allerdings gehören 14 gewandete Marketenderinnen und drei junge Frauen in Kostümen zur Gruppe. Außerdem stammten mit Inge Raithel (1986), Maria Liebl (1988), Marianne Frohns (1995) und Ilse Kaus (2000) und Bianka Luft selbst schon fünf Pfalzgräfinnen aus der Gruppe.

Ihnen allen dankte Bianka Luft, denn "ohne uns wären viele Events gar nicht möglich gewesen. Wir sind viel mehr als nur schmückendes Beiwerk".

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