Unfallzahlen weisen in die verkehrte Richtung

25.4.2017, 17:30 Uhr
Unfallzahlen weisen in die verkehrte Richtung

© Archivfoto: News5/Goppelt

Nach 1080 Unfällen im Jahr 2015 zählte die Polizei auf den knapp 740 Straßenkilometern in ihrem Zuständigkeitsbereich (ohne Autobahn) im vergangenen Jahr 1048 Unfälle, drei Prozent weniger. Dabei wurden 199 Menschen (Vorjahr 155) verletzt, davon 48 schwer. Im dritten Jahr in Folge starb auf den Straßen allerdings niemand, womit es für Inspektionsleiter Siegfried Walbert "kein schlechtes Jahr" war.

 

Der Rückgang der Gesamtzahl ist auf die Abnahme der Wildunfälle zurückzuführen. In allen anderen Kategorien — Verkehrsunfällen mit Verletzten (133, 2015:114) und Schwerwiegenden Unfällen mit Sachschaden (Bußgeld ab 60 Euro) — ist die Zahl der Unfälle gestiegen, in letztgenannter Kategorie von 146 auf 164, dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Kleinunfälle, zu denen die Wildunfälle gerechnet werden, hat die Polizei 751 (Vorjahr: 820) gezählt. Rechnet man Zusammenstöße mit Rehen oder Wildschweinen heraus (455), ist auch hier die Zahl leicht gestiegen: Von 284 auf 289.

Es hängt am Geld

43,2 Prozent aller Unfälle sind Wildunfälle. Ihre hohe Zahl führt Walbert auf den ländlichen Raum und das Freizeitverhalten zurück, durch dass Tiere häufiger aufgeschreckt werden und öfter wechseln. Im vergangenen Jahr hatte die Polizei unter Federführung des Polizeihauptmeisters Thomas Eckl, der in der Hilpoltsteiner Inspektion für das große Thema "Verkehr" zuständig ist, zu einem runden Tisch geladen, um die beteiligten Parteien zu sensibilisieren und untereinander Kontakte herzustellen.

Gegenmaßnahmen hängen jedoch an der Finanzierung, die Polizei selbst kann keine Mittel bereitstellen. So wurden einige blaue Reflektoren angebracht, die das Wild von den Straßen fernhalten sollen — wie an der Straße zwischen Hilpoltstein und Eckersmühlen, an der nun kaum mehr Wildunfälle gezählt werden. Eckl führt das jedoch auch auf die Abholzung wegen des Radwegebaus zurück, ebenso könnte die Witterung ein Rolle spielen, wenn das Wild wegen ausreichenden Nahrungsangebotes weniger wechseln muss. "Einer weniger hat schon was gebracht", sagt Walbert. Durch die Abnahme der Wildunfälle sind auch die Straßen außerorts sicherer geworden (690 statt 739). Innerorts zählte die Polizei nach 341 nun 358 Unfälle.

Betrunkene haben zwölf (2015: elf) Unfälle verursacht, dabei wurden sechs Personen verletzt. "Für mich persönlich ist das viel zu viel, das ist nicht akzeptabel", sagt Walbert. Auch im Vergleich mit anderen Inspektionen sei die Zahl verhältnismäßig hoch. "Das werden wir nicht hinnehmen". Deshalb will die Polizei nun noch stärker kontrollieren. Als Radfahrer sollte man sich nicht zu sicher fühlen: Zwar gilt eine Promillegrenze von 1,6, baut man einen Unfall, liegt sie wie beim Auto jedoch bei 0,3.

Mehr Unfälle wegen Rasern

Die Polizei zählte zwei Drogenunfälle, jedoch keine in der Statistik als "Freizeitunfälle" aufgeführten Zusammenstöße, gemeint sind damit die Disko-Fahrten. "Sehr gut für uns", sagt Walbert. Prozentual stark auffällig gestiegen sind die Raser (sechs Prozent aller Unfälle): außerorts von 34 auf 44, innerorts von neun auf 19. Die Zahl der deswegen Verletzten ging von 32 auf 29 zurück. Auch hier will die Polizei mehr kontrollieren.

Radfahrer waren an 31 (Vorjahr 21), Motorradfahrer an 24 (22) Unfällen beteiligt. In der Mehrzahl der Fälle haben Radler (67 Prozent) und Motorradfahrer (75 Prozent) diese selbst verursacht. Auf Schulwegen zählte die Polizei nur einen Wildunfall eines Schulbusses, bei dem aber gleich acht Schüler leicht verletzt wurden.

Begleitetes Fahren bewährt sich

Der Blick auf die Jungen und die Senioren: Junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) waren an 78 (Vorjahr 78) Unfällen beteiligt, 49 davon hatten sie verursacht. Bei Älteren (ab 65-Jährige) zählt die Polizei mit 49 einen mehr als 2015. Sie hatten jedoch nur noch an 26 statt 36 Zusammenstößen schuld. "Hier müssen wir nicht unbedingt tätig werden", so Walbert über die Senioren. Bei den Jungen habe sich das Begleitende Fahren bewährt.

Die meisten Unfälle verzeichnete die Polizei in Hilpoltstein, mit 361 allerdings weniger als im Vorjahr (382, -5,5 Prozent). Hervorzuheben ist innerorts die Christoph-Sturm-Straße mit neun Unfällen, meist beim Ein- oder Ausparken, sowie die Einmündung der Rother Straße in den Altstadtring. Hier notierte die Polizei vier Auffahrunfälle, einmal nahm ein Fahrer bei ausgeschalteter Ampel einem anderen die Vorfahrt. Außerorts taucht die Strecke von Hip bis einschließlich der Jahrsdorfer Kreuzung auf: 28 Unfälle, 21 davon mit Wild. "Der Altstadtring am Nopotel-Parkplatz ist trotz der Verkehrssituation nicht auffällig", sagt Eckl.

Mehr Fahrerfluchten

Allersberg folgt in dieser Rangliste mit 232 Unfällen (-4,1 Prozent.) Auffällig sind der Kreisverkehr mit 13, die Auffahrt zur Autobahn mit sechs, sowie die Umgehung mit der Einmündung der Rother Straße mit sechs und der Ost- in die Südtangente mit fünf Unfällen. In Greding registrierte die Polizei mit 179 13,3 Prozent mehr Unfälle, vor allem auf der Landstraße von Greding bis zum Abzweig nach Untermässing (33). Erklären kann sie sich die Zunahme jedoch nicht.

In Heideck (142, -7,2 Prozent) ist die Kreisstraße von Heideck über Laffenau bis zur Polizeigrenze kurz vor Wallesau mit 19 Unfällen (davon zwölf mit Wild) auffällig. In Thalmässing (134, -7,6 Prozent) sind keine Häufungs-Punkte bekannt.

Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 1,51 Millionen Euro (2015: 1,21 Millionen). 129.000 Euro gehen auf das Konto von 112 Fahrerflüchtigen. Im Vorjahr übernahmen 93 keine Verantwortung, die Aufklärungsquote sank von 46 auf 30 Prozent. Dabei wird etwas mehr angezeigt als früher, die Polizei sei bei der Suche nach den Fahrern sehr auf Zeugenhinweise angewiesen, so die Beamten

Keine Kommentare