Unternehmerfabrik Roth: Notfallpläne in einer digitalen Welt

12.8.2018, 06:00 Uhr
Unternehmerfabrik Roth:  Notfallpläne in einer digitalen Welt

Was ist das Ziel der Digitalisierungsstrategie?

Scheuerlein: Ziel der Wirtschaftsförderung ganz generell ist, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Landkreis Roth zu sichern und auszubauen. Digitalisierung soll hier nur Mittel zum Zweck sein. Wir unterstützen die Unternehmen im Landkreis Roth dabei, neue Technologien einzusetzen, innovative Geschäftsideen zu realisieren und generell die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Zichner: Digitalisierung bietet viele Chancen, birgt an manchen Stellen aber auch Herausforderungen. Wir unterstützen Unternehmen indem wir wertneutral Möglichkeiten aufzuzeigen. Ganz generell muss für den jeweiligen Betrieb aber immer ein Mehrwert entstehen. Digitalisierung mit Augenmaß sozusagen.

 

Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Zichner: In unserer Strategie haben wir das Aufgabenfeld Digitalisierung in fünf Bereiche geteilt. Im Neutralen-Digitalen-Basischeck beraten wir KMU ganz konkret zu IT- und Geschäftsprozessen, helfen aber auch beim Google-Business-Eintrag oder einer aktuellen und DSGVO-konformen Datenschutzerklärung auf der Homepage. Im zweiten Block sind wir auf der Suche nach digitalen Lösungen, die mehreren Betrieben helfen. Und im Block Erfahrungsaustausch stellen wir Erfolgsmodelle und neue Technologien vor und veranstalten Infoabende zur Thematik.

Scheuerlein: Da Digitalisierung aber nicht bei der konkreten Hilfe für einzelne Betriebe endet, haben wir als weitere, sozusagen übergreifende Arbeitsfelder die Blöcke Infrastruktur und Bildung aufgenommen. Beides – ein vernünftiger Breitbandanschluss und ausreichend qualifizierte Fachkräfte – ist im Rahmen der Digitalisierung unabdingbar und wird über Netzwerkarbeit von uns begleitet.

 

Herr Zichner, was haben Sie bisher erreicht?

Zichner: Bisher habe ich mich intensiv in den Bereich Projekte eingearbeitet. Hier bin ich derzeit auf der Suche nach einem ERP-System bzw. einer Geschäftsressourcenplanung für kleine und mittelständische Unternehmen. Gerade kleine Betriebe arbeiten oft mit so genannten Insellösungen. Es gibt für jede Aufgabe, ob Rechnungswesen, Personal oder Verkauf ein eigenes Programm. Das ist nicht nur umständlich, sondern oft auch teuer. Darüber hinaus war ich zunächst bei verschiedenen Handwerksbetrieben, um den Neutralen-Digitalen-Basischeck durchzuführen, habe ein Netzwerktreffen der IT-Dienstleister aus dem Landkreis Roth organisiert und für den 11. September ist eine große Infoveranstaltung zum Thema "Digitalisierung im Handwerk" geplant.

 

Gibt es etwas, dass Ihnen jetzt schon aufgefallen ist?

Zichner: Die IT-Dokumentation, die sichere Aufbewahrung von Passwörtern, Softwarelizenzen und die Betriebsdatensicherung werden zum Teil sträflich vernachlässigt. Oft gibt es keinen Notfallplan. Manche Betriebe leben in einer unglücklichen Abhängigkeit von ihrem EDV Betreuer, der in solchen Fällen häufig ein Freund oder Bekannter ist, bzw. der diesen Aufgaben nicht ganzheitlich gerecht werden kann.

Was empfehlen Sie den Unternehmen?

Zichner: Stellen sie sich ein Worst-Case-Szenario vor: Ihr IT-Betreuer verunglückt, und Sie haben zeitgleich ein schwerwiegendes Problem mit Ihrer Soft- oder Hardware. Können Sie sicherstellen, dass das Problem in kürzester Zeit behoben ist? Kann ein externer EDV-Dienstleister auf dem bisherigen aufbauen und weiterhelfen? Werden genannte Fragen mit nein beantwortet, kann im schlimmsten Fall Ihr Betrieb stillstehen. Als Inhaber/in sollten Sie zumindest über eine IT-Dokumentation und Ihre Passwörter verfügen.

Wer Fragen hat oder sich unabhängig beraten lassen will, der kann sich bei Frank Zichner von der Unternehmerfabrik (zichner@unternehmerfabrik.de, (0 91 71) 82 98 52) melden.

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