Vogel-Sensation in Roth: Albino-Mauersegler aufgetaucht

13.8.2018, 15:20 Uhr
Vogel-Sensation in Roth: Albino-Mauersegler aufgetaucht

© Sonja Dölfel

Zu einer echten Sensation im Tierreich kam es jetzt im mittelfränkischen Roth: Dort wurde bei den regelmäßigen Nestkontrollen ein Albino-Mauersegler entdeckt. Das ist der erste Vogel dieser Art seit seiner Ansiedlung dort vor 34 Jahren.

Das komplett weiße Tier ist noch ein Jungvogel. "Ein Albino-Mauersegler mit roten Augen ist eine absolute Seltenheit und wir haben unfassbares Glück, dass er auch noch in einer Kolonie geschlüpft ist, die regelmäßig von uns kontrolliert und betreut wird", erzählt der ehrenamtliche Mauerseglerbetreuer Klaus Bäuerlein vom Landesbund Für Vogelschutz In Bayern (LBV).

Immerhin hätte die absolute Natur-Rarität auch völlig unentdeckt bleiben können. Mauersegler berühren in ihrem Leben so gut wie nie den Boden, sie schlafen sogar im Flug. Lediglich zum Brüten ziehen sich die vom Aussterben bedrohten Tiere zurück.

Färbung könnte gefährlich sein

Ausgerechnet seine super-seltene Färbung könnte dem schneeweißen Küken jedoch zum Verhängnis werden. "Von unten hilft ein weißes Gefieder unsichtbar zu werden. Gegen Feinde von oben hat die helle Färbung jedoch eher den gegenteiligen Effekt", erklärt Bäuerlein. 

Dem jetzt noch junge Vogel steht also ein hartes Leben bevor. Weil er wegen der hellen Federn aus einem ansonsten nur aus dunklen Artgenossen bestehenden Schwarm heraussticht, könnte er leichter zur Zielscheibe werden. Auch sind die roten Augen des Albinos durch die fehlenden Farbpigmente empfindlicher gegenüber Sonnenlicht, was vor allem die Sehkraft des Mauerseglers beeinträchtigt. Bei der Insektenjagd wäre das hinderlich. "Wir wünschen diesem besonderen Vogel nur das Beste und hoffen, dass er nächstes Jahr wiederkommt. Und vielleicht beginnt er im übernächsten Jahr, wenn er geschlechtsreif ist und einen Partner findet, sogar selbst eine Brut am Schloss Ratibor", hofft Bäuerlein. 

Für den kleinen Albino-Mauersegler steht jetzt jedoch erst mal eine große Reise an: Schon bald wird er das Nest für seinen ersten Zug in den Süden verlassen. 

Er ist übrigens nicht das einzige Mauersegler-Küken, das in Roth noch im Nest sitzt. Über die LBV-Webcam können noch zwei andere junge Artgenossen bis zu ihrem Abflug beobachtet werden: www.lbv.de/mauerseglercam. 

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