Vom Aufbruch in eine ganz neue Dimension

16.3.2013, 00:00 Uhr
Vom Aufbruch in eine ganz neue Dimension

© Gerner

Zum Vergleich: Die PV-Anlage auf dem endabgedeckten Teil der Landkreis-Deponie in Georgensgmünd, nur einen Steinwurf weit entfernt, ist weniger als ein Drittel so groß.

Genau genommen wird es sich allerdings auf der alten Bauschuttdeponie um drei voneinander unabhängige Sonnenkraftwerke handeln. Alle drei Partner handeln gewissermaßen auf eigenes Risiko. „Aber“, sagt Grundstückseigentümer Peter Berschneider von der Firma MB Entsorgung, „wir haben das Know-How gebündelt“.

Genehmigungsverfahren läuft

Das Projekt wurde vergangene Woche im Bayerischen Staatsanzeiger ausgeschrieben. Wie immer bei Sonnenstrom-Vorhaben drängt die Zeit. Denn mit jedem Monat sinkt die vom Staat auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung für den ins Netz eingespeisten Strom. Sollte die Anlage, wie geplant, im Juni an den Start gehen können, winkt den Investoren noch eine Vergütung von gut zehn Cent pro Kilowattstunde. Bis dorthin sind aber noch einige Hürden zu nehmen. Ein Bebauungsplan muss aufgestellt werden. Das Genehmigungsverfahren am Landratsamt Roth läuft. Das artenschutzrechtliche Verfahren steht noch aus.

Und dann ist die Frage, welches Ergebnis die Ausschreibung bringt. „Wir gehen von einem Preis zwischen 1000 und 1100 Euro pro Kilowatt/Peak installierter Nennleistung aus“, sagt Dr. Gerhard Brunner von der Schwabacher Agenda21-Gruppe. Macht zusammengenommen eine Investition in Höhe von 3,3 bis 3,6 Millionen Euro. Werde es viel teurer, könnte man den Solarpark nicht mehr wirtschaftlich betreiben. „Wir sind also alle sehr interessiert, das Projekt ist aber noch nicht in trockenen Tüchern“, mahnt der Georgensgmünder Bürgermeister Ben Schwarz zur Vorsicht.

Möglicherweise winkt den Investoren allerdings eine staatliche Förderung aus dem Programm „Alte Lasten – neue Energien“. Die betroffene Fläche, etwa 35000 Quadratmeter groß, war bis vor einigen Jahren nämlich Sandabbaugebiet und wird jetzt noch in Teilen als Bauschuttdeponie genutzt. Der für die PV-Anlage benötigte Platz dürfte aber schon in ein paar Wochen endabgedeckt sein.

Auf der Suche nach einer „sinnvollen Nachnutzung“ der alten Deponie ist Unternehmer Peter Berschneider schon vor fünf Jahren auf die Idee einer Freiflächen-Fotovoltaikanlage gekommen. Doch erst als im vergangenen Frühsommer gleich gegenüber die Solarpaneele aus dem Boden der landkreiseigenen Hausmülldeponie schossen, wurde aus einer Idee ein konkretes Projekt.

Dafür hat er sich nach eigener Auffassung die richtigen Partner geholt: Die Gemeinde (beziehungsweise die Gemeindewerke) haben als Mit-Investor ein natürliches Interesse, die Planung zügig voranzutreiben. Die Schwabacher Agenda-Gruppe von Gerhard Brunner hat seit mehr als zehn Jahren viel Erfahrung in PV-Projekten gesammelt. Und er selbst, nun, er hat das Grundstück.

„Höchstmaß an Flexibilität“

Gerhard Brunner ist ebenfalls sehr zufrieden mit der Dreier-Konstellation. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Georgensgmünd sei vorzüglich. Die Genehmigungswege seien extrem kurz, die Gemeindewerke würden Vorhaben der Energiewende mit einem „Höchstmaß an Flexibilität“ begegnen, lobt Brunner. Nur so sei es für seine Gruppe möglich geworden, in Georgensgmünd binnen eines Jahres vier größere Projekte zu stemmen.

Apropos Flexibilität: Erstmals ist im Gespräch, den Sonnenstrom nicht sofort ins Netz einzuspeisen, sondern zumindest zum Teil zwischenzuspeichern.

Entsprechende Gespräche mit Fachleuten der „Energieregion Nürnberg“, deren Mitglied die Schwabacher Agenda-Gruppe seit einem halben Jahr ist, laufen. „Es wäre“, erklärt Gerhard Brunner, „ein Beitrag zur Netzstabilisierung“.

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