Von der Waterkant zum Markt mit dem gewissen Etwas mehr

27.11.2016, 16:51 Uhr
Von der Waterkant zum Markt mit dem gewissen Etwas mehr

© Jürgen Leykamm

Wer wissen wollte, woher die vielen interessierten Weihnachtsmarktgänger kamen, der musste beim Bummeln entlang der historischen Gebäude nur die Ohren spitzen. Mal klang es oberbayerisch, mal pfälzisch, mal norddeutsch und sogar englisch. Der Eindruck trog hier nicht: Es waren Besucher aus München, aus Kaiserslautern und sogar aus Bremen eigens zum Spalter Weihnachtsmarkt gekommen. Dieser sei eben „ein Juwel der Stadt“, die noch viel mehr zu bieten habe als Hopfen und Bier, bekundete Bürgermeister Udo Weingart selbstbewusst bei der Eröffnung. Er wünschte den Gästen und Einheimischen „Zeit zum Schauen, Staunen und Genießen“. Sie sollten die Seele baumeln lassen und die Gelegenheit auch nutzen, den verschiedenen musikalischen Darbietungen zu lauschen oder den Künstlern und Handwerkern über die Schulter zu blicken: beim Zinngießen, Rechenmachen oder Korbflechten etwa.

„Gelobt sei Jesus Christus“, erklang es gleich darauf vom Podium, als dieses der Nikolaus mitsamt Knecht Ruprecht zu den Klängen des Fünfbronner Posaunenchors erklomm. Danach wurde es ganz klassisch: „Drauß' vom Walde komm' ich her...“ hob die Stimme des Heiligen an. Die dann ein paar Zeilen später in die für die Kinder alles entscheidende Frage an seinen Gesellen mündete: „Hast Du das Säcklein auch bei Dir?“ Hatte er natürlich – aber nicht, um jeden, der nicht brav war, dort hinein zu stecken, sondern um daraus Süßigkeiten zu verteilen.

Vielleicht habe ja auch auf den Rundgängen durch den Markt „so manches Geschenk schon seinen Besitzer gefunden“, so der Nikolaus. Bevor er sich selbst mit seinem Mitstreiter aufmachte, bei einem Rundgang die Buben und Mädchen zu beschenken. Alle aber ermahnte er zuvor noch: „Achtet aufeinander, seid hilfreich, denkt auch an andere, vermeidet Streit“. Es gelte die Botschaft des Weihnachtsfest ins eigene Herz fließen zu lassen.

An das ursprüngliche Geschehen im Stall zu Bethlehem sowie den Besuch der Hirten erinnerte passend dazu auch so mancher Streichelzoo. Doch nicht nur Schafe zum Anfassen gab es, auch deren Wolle konnte in Form verschiedener Produkte erworben werden. Oder man konnte beim Wollspinnen zusehen und das fertige Produkt gleich als Kopfbedeckung mit nach Hause nehmen.

Rund 120 Anbieter gab es heuer. Erstmalig war auch das Kornhaus in das Geschehen integriert. Atmosphärisch war die gesamte Fassade in leuchtendes Rot getaucht. Im Inneren des Gebäudes gab es sogar eine Craft-Beer-Verkostung. Vor dem historischen Fachwerkbau fanden sich erstmals verschiedene Essensstände, ferner Feuerstellen, von denen es in der Altstadt mehrere gab. Rund 1000 Einweckgläser mit Kerzenlichtern wiesen den Besuchern zudem den Weg. Unter anderem auch in die St.Nikolaus-Kirche, wo das Vocalensemble Voicepack und die Nördlinger Musikanten live zu erleben waren. Oder hin zu St. Emmeram, hier sang der Kirchenchor. Ein Christkind allerdings suchte man vergebens. Stattdessen wies auch diesmal traditionell ein himmlischer Bote auf das Weihnachtsfest hin, an dem das Heilige Kind selbst ja erst in Erscheinung tritt. Wer mehr über Spalt und seinen besonderen Weihnachtsmarkt erfahren wollte, konnte sich an die Fersen des Nachtwächters heften. Und vom oberen Torturm erklangen zudem besinnliche vorweihnachtliche Weisen, die für das gewisse i-Tüpfelchen sorgten.

 

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