Vor Söder kein Blatt vor den Mund genommen

25.2.2018, 16:44 Uhr
Vor Söder kein Blatt vor den Mund genommen

© Foto: Jürgen Leykamm

Vor knapp 500 Besuchern nahm Annette Götz vor der Rede des Ehrengastes kein Blatt vor den Mund. Hart ins Gericht ging sie mit Kritikern der Landwirtschaft.

"Unser Bild von Heimat hat Risse bekommen", bedauerte die Kreisbäuerin. "Warum machen selbsternannte Tier- und Naturschützer Stimmung gegen die Landwirtschaft, und warum findet dies soviel Gehör?" Bauern, die ihren Hof auf konventionelle Weise führten, würden an den Pranger gestellt: "Traut sich hier keiner mehr zu sagen: Stopp – so geht das nicht?" In sozialen Medien hagele es niederträchtige Anschuldigungen gegen Landwirte, und in den Schulen seien bereits die Kinder der Bauern Mobbing ausgesetzt.

Zudem lasse sich die Politik dazu verleiten, der Bauernschaft Steine in den Weg zu legen und deren Arbeit durch praxisuntaugliche Vorgaben zu erschweren. Was da wohl als nächstes kommen werde, fragte sich Götz: "Verbot aller Pestizide? Milch nur noch von Kühen ohne Hörnern?" Auch die Entscheidung so mancher Kommune, ihren Pächtern kein Glyphosat mehr einsetzen zu lassen, beäugte die Kreisbäuerin kritisch. Das heize den angespannten Pachtmarkt noch mehr an.

Ihr Fazit: "Wenn dieser Wahnsinn nicht bald aufhört, wird es für uns Bauern und Bäuerinnen bald keine Heimat mehr geben. Denn die Älteren schmeißen das Handtuch und welche jungen Landwirte machen dieses Spiel noch lange mit?"

Götz lud Söder ein, einmal einen Tag auf Hof und Feld mitzuarbeiten, wobei sie sich über eine Zusage erfreuen konnte. Söder sprach in seiner Rede (siehe gesonderter Bericht) auch von finanzieller Unterstützung für die familiären Pfleger ihrer älteren Angehörigen.

Dafür aber "gibt es von mir keinen Beifall", konterte Landrat Herbert Eckstein scharf, wobei sich die Kritik auf den Zeitpunkt richtete. Denn in dieser Sache habe die große Politik "lange genug geschlafen — unabhängig von der Parteifarbe."

Die stellvertretende Kreisbäuerin Barbara Stürmer sagte süffisant: "Wenn es erst einmal keine Landwirte mehr gibt, haben die Kritiker auch niemanden mehr, auf den sie schimpfen könnten – aber eben auch nichts mehr zu essen."

Volker Bauer (CSU) lobte die Landfrauen: "Sie bilden das kulturelle Fundament im ländlichen Raum."

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