„Was kann das Leben Schöneres geben...“

21.8.2016, 18:19 Uhr
„Was kann das Leben Schöneres geben...“

© Foto: Tobias Tschapka

Doch dafür ereilte den Baum ein anderes gefürchtetes Missgeschick und die Fichte verlor lange vor dem Aufstellen ihre Spitze. Auf sie muss aber dank dicker Schrauben nicht verzichtet werden.

Wer nun am Marktplatz an der fast 32 Meter hohen Fichte emporblickt, sieht es aber nicht einmal mehr metallisch blinken. Dafür sorgt ein um die reparierte Stelle des Stamms gewickeltes Tarnnetz. Die gute Stimmung kann dies alles freilich nicht vermiesen, als die Kerwabuam und -moidla am Samstag das unverzichtbare hölzerne Monument durch den Ort bugsierten, um diesen unter dem Geleit der Feuerwehr zu präsentieren, bevor der Baum in die Höhe gehievt wird.

Ritt auf der Fichte

Der aktuelle „Plotzknecht“ Christian Herzog und sein Nachfolger Florian Schneider reiten auf der Fichte ebenso durch den Ort wie „Plotzmoid“ Sabrina Rosenauer und ihre Vorgängerin Julia Kayr. Mit dabei auch einer, der erst in einigen Jahren am Geschehen aktiv mitwirken wird: So verkündet es zumindest das T-Shirt des dreijährigen Daniel mit der Aufschrift „Kerwabou 2029“.

Während der Baum seine Runde dreht, klingt von einem Traktoranhänger die passende Musik: Spielfreudige Mitglieder verschiedener Ensembles des Ortes haben sich dort zusammengefunden.

„Was kann das Leben Schöneres geben...“

Nach einer Kehrtwende am Bolzplatz geht es zurück ins Dorf. „Was kann das Leben Schöneres geben? Wir wollen Unterdorfer sein!“ erklingt es aus vielen Kehlen, als der Marktplatz erreicht wird. Ein paar Radler strampeln vorbei und dürfen sich ein gesungenes „Erik Zabel, Fußballgott!“ anhören. Dann wird es Ernst – der Baum muss in die Höhe. Kerwa-Chef Ingbert Schwarz gibt das Zeichen und es kann losgehen.

Mit Weihnachtslied

Sicher und gekonnt schnappt sich Fuhrunternehmer Franz Kummerer mit dem Greifer den Stamm. Doch bevor er in die Höhe gezogen wird, bringen die Kerwabuam noch die beiden Kränze an. „Feliz Navidad“ erklingt es dazu nicht ganz passend vom Musikerwagen, wird doch hier nicht der Weihnachts-, sondern der Kirchweihbaum geschmückt. „We wish you a merry Kermes“ biegt man sich den Refrain aber dann zurecht. Auch der Stamm biegt sich ein letztes Mal unter der Umklammerung des Greifers – dann steht der Baum. Nun heißt es, ihn noch mit Hölzern und etlichen Hammerschlägen zu verkeilen. „Hau rein!“ ist da zu hören. Aber auch ein wohl nicht ganz ernst gemeintes: „Stell Dir vor, dass wäre Dein Vater...“ Die Kerwmoidla haben derweil eine Etage höher im Kronensaal auch alle Hände beziehungsweise Hüte voll zu tun. Denn die gilt es für ihre Tanzpartner beim Tanz um den Baum zu schmücken. Eine Passantin begutachtet ihn aus 100 Metern Entfernung und befindet, dass er nicht ganz kerzengerade steht.

Aber „so einen schönen Baum hatten die Thalmässinger noch nie“, fügt sie gleich hinterher. Den letzten Schliff erhält er vom „Plotzknecht“ Christian Herzog, der das Schild der Unterdorfer Kerwaboum (UKB) in luftiger Höhe anbringt. Abends dürfen sie dann gemeinsam mit den Moidla zur Musik von „Just Fun“ feiern.

Heute Abend Ausklang

Die Tage zuvor standen kulinarisch im Zeichen der Schlachtschüssel (Donnerstag) und der Cocktailbar im Torbogen (Freitag). Am gestrigen Sonntag bildete der Tanz um den Kirchweihbaum den unbestrittenen Höhepunkt), abends spielte die Blaskapelle Thalmässing auf. Am heutigen Montag ist musikalischer Weißwurstfrühschoppen angesagt, bevor die „Haderlumpen“ für einen zünftigen Kerwa-Ausklang sorgen.

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