Was soll aus dem Spalter Hopfenhallen-Areal werden?

28.7.2018, 21:00 Uhr
Was soll aus dem Spalter Hopfenhallen-Areal werden?

© Jürgen Leykamm

Der "exponierte Standort", so Bürgermeister Udo Weingart, sei einer der wichtigsten im gesamten Gemeindegebiet. Dies müsse auch in Bezug auf die Anbindung an die Altstadt gesehen werden. Seitens der Regierung von Mittelfranken wird die Wichtigkeit der überlegten Weiterentwicklung offensichtlich ähnlich gesehen. Denn ein Ideenwettbewerb, der diese Weiterentwicklung zum Inhalt hat, war eine der Vorgaben für die Zusage von Fördermitteln.

Insgesamt haben sich vier Fachbüros beteiligt, deren Arbeitsergebnisse nun auch öffentlich gezeigt und diskutiert werden sollen. Darüber hinaus hat sich ein Arbeitskreis im Rahmen der Erarbeitung eines Städtebaulichen Entwicklungskonzepts eineinhalb Jahre intensiv mit der Thematik beschäftigt.

All die verschiedenen Impulse wurden schon in einem eigenen Gestaltungsbeirat diskutiert und aufbereitet. In diesem Gremium waren unter anderem Architekten aus dem Landkreis Roth sowie Mitglieder von Stadtrat und Verwaltung eingebunden.

Bürger sind gefragt

Es seien aber weder Beschlüsse gefasst noch Bewertungen vorgenommen worden, betonte Bürgermeister Udo Weingart in seinen Ausführungen in der Stadtratssitzung. Nun sei erst einmal die Meinung der Bürger im Rahmen eines Bürgerforums gefragt; diese könne "schriftlich oder telefonisch" kundgetan werden, bot der Rathauschef den direkten Kontakt an. Er hoffe auf einen offenen Dialog. Das, was sich hierbei herauskristallisiere, könne dann in künftige Bebauungspläne einfließen.

Die Planungsentwürfe der Büros vorzustellen, war in der Sitzung Sache von Stefan Ott, dem Leiter der Nürnberger Geschäftsstelle von "BayernGrund", die als Grundstücksbeschaffungs- und -erschließungs-GmbH schon lange Partner der Stadt Spalt ist.

Vorbild aus der Umgebung

Gleich zwei verschiedene Entwürfe brachte das Büro "SRAP Architekten, Sedlak Rissland" aus Nürnberg aufs Tapet. Zum einen können sich die Planer die Gestaltung im Form eines offenen Vierseithofes vorstellen. Vier bis zu dreigeschossige Baukörper fassen diesen ein. Die Stellplätze sind hier (außerhalb des Hofes) oberirdisch eingeplant.

Alternativ hierzu kann man sich seitens des Büros auch die Anordnung von fünf Gebäuden in der Art eines Weilers vorstellen. Mit Formen, die sich an historische Vorbilder der Region anlehnen. Am Kreisverkehr etwa soll so ein Bau mit Hopfenhaus-Charakter entstehen.

Kleine Wohngebäude

Das Planungsteam von "KJS-Architekten" (Erlangen) verfolgen diesbezüglich einen ähnlichen Ansatz. Das Kornhaus selbst stand hier als Vorlage Pate für eine Halle, die hier als Glasstahlkonstruktion verwirklicht werden könnte. Eine zweite solche schließt sich in diesem Konzept direkt an. Gewerbliche und Wohnflächen wollen die Erlanger Planer bewusst trennen, so dass sie nicht auf große Baukomplexe, sondern auf mehrere kleine Wohngebäude setzen. Geparkt werden soll ebenerdig.

Mit ihrem Ansatz lenken die Planer von "Moser & Ziegelbauer, Architektur und Städtebau" (Nördlingen) den Blick zunächst in den Eingangsbereich auf eine Art liegenden Brunnen — gedacht als Erinnerung an den Hatzelbach, der wegen des Kreisverkehrs verlegt werden hatte müssen.

Mit und ohne Verbindung zur Industriestraße

Das Büro setzt auf klare Trennung von Gewerbe- und Wohnbereich. Hier finden sich allerdings zwei größere Wohnblöcke wieder, die wiederum in zwei verbundene Teile untergliedert sind. Ebenso ist ein Zugang zu einer möglichen Tiefgarage vorgesehen. Das Areal ist dabei in sich geschlossen – eine direkte Verbindung zwischen Kreisverkehr und Industriestraße gibt es nicht.

Eine solche Direktverbindung liegt hingegen den Planern von "Franke & Messmer" am Herzen, die ihrem Entwurf eine gassenähnliche Struktur verpasst haben. Dieser nimmt dabei die Wegführung aus der Innenstadt auf. Er enthält eine Vielzahl von öffentlichen Flächen. Eine Tiefgarage ist auch hier eingeplant. Drei große, kompakte Gebäude lassen hier einen geräumigen Außenbereich entstehen.

Bei den beiden letztgenannten Entwürfen handle es sich um die bisher "favorisierte Empfehlungen", so Bürgermeister Weingart nach der Präsentation.

Inhaltlich ist allen Vieren gemäß den Vorgaben vieles gemeinsam: Die Bereiche Wohnen, Versorgung und Dienstleistungen sind allesamt berücksichtigt, wenn auch verschieden angeordnet, jedes Mal ist auch der Raiffeisenmarkt mit im Boot. Seitens der dortigen Verantwortlichen habe man das Ziel, sich neu auf dem Areal zu präsentieren und so langfristig den Standort zu sichern.

Interessenten aus der eigenen Kommune gäbe es bereits in großem Umfang, betonte der Rathauschef. Bewusst habe man auf die Beauftragung eines Projektentwicklers verzichtet. Es gelte, miteinander diesen bedeutsamen Eingangsbereich der Stadt neu zu gestalten. Nun also, so Weingart weiter, seien die Bürger um ihre Meinung gefragt zu den Modellen und Plänen, die ab sofort im Kornhaus begutachtet werden können. Die Bürgerversammlung im Herbst ist dann die nächste Etappe.

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