Wasser aus der Schwäbischen Rezat soll den Hopfen retten

13.6.2018, 06:00 Uhr
Wasser aus der Schwäbischen Rezat soll den Hopfen retten

© Foto: Schmitt

Ohne Wassersystem, kein Bier: "Ohne ein solches wird Hopfen und Obst hier keine Zukunft haben", davon zeigte sich Frank Braun als Geschäftsführer der Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG), überzeugt. "Bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre könnte damit Schluss sein."

Auf Initiative des Kammersteiner Landtagsabgeordneten Volker Bauer haben der geschäftsführende Vorstand der CSU-Landtagsfraktion und Innenminister Joachim Herrmann das Gebiet besucht. Die Landwirte dort wollen eine eigene Wasserversorgung installieren, die ihre Erträge für die Zukunft stabilisiert. "Es geht nicht um eine Steigerung", so lautete der Tenor.

Kosten: 15 bis 25 Millionen Euro

Allerdings brauche man die Hilfe des Freistaats. Denn es handelt sich um eine Investition, die ersten Berechnungen zufolge zwischen 15 und 25 Millionen Euro kosten könnte. "Wir stehen dem aufgeschlossen gegenüber", fasste Fraktionschef Thomas Kreuzer seinen Eindruck vom Abstecher in das Spalter Hügelland und nach Absberg zusammen. Er war mit seinen Stellvertretern Karl Freller aus Schwabach und Tobias Reiß in Volker Bauers Stimmkreis und den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gekommen.

Dort soll eine Fläche von 270 Hektar mit einem über 100 Kilometer langen Leitungssystem mit Wasser versorgt werden. Das Wasser soll zwischen Georgensgmünd und Niedermauk der Schwäbischen Rezat entnommen werden. Eine gewisse Hürde stellen die Höhenunterschiede und die Kleinteiligkeit der Anbauflächen dar: "Wir brauchen Druck am Fuß des Hügellands und oben nochmals zur Verteilung", erklärte Ingenieur Christoph Schmoll vom beauftragten Planungsbüro. Technisch sei das zwar "keine Schwierigkeit, aber das macht es teuer", so der Experte. Eine Machbarkeitsstudie liege bereits vor.

Es fällt weniger Regen

Zum Termin vor Ort waren neben Landwirten und Vertretern der HVG Fachleute aus dem Wasserwirtschaftsamt gekommen. Dessen Leiter Ulrich Vitzthum unterstützt den Plan der Hopfen- und Kirschbauern aus den Gemeinden Spalt, Georgensgmünd, Röttenbach, Abenberg und Absberg. "Das ist aufgrund sinkender Niederschlagsmengen ohne Zweifel erforderlich", erklärte der Ingenieur und verwies auf die Wassermengen aus dem Altmühl-Überleiter und dem Donaubereich, die über die Rezat Richtung Norden geleitet werden.

Diese "waren von den ersten Planungen des Seenlands an für solche Bewässerungsprojekte gedacht", so Vitzthum. Nachdem damit in Unterfranken bereits Wein technisch bewässert werde, "ist es gerecht, wenn mit diesem Projekt Wasser auch hier in der Region bleibt", ergänzte der Innenminister.

Nach der Erfahrung der Kirsch- und Hopfenbauern gehen die Erträge in Sommern mit großer Hitze und wenig Niederschlag stark zurück. "Im Schnitt habe ich beim Hopfen auf meinen Flächen eine Ernte von 100 Zentnern", sagte Hopfenbauer Theo Ballenberger. "2015 waren es nur 53 Zentner, im Jahrhundertsommer 2003 reduzierte sich die Menge mit 32 Zentnern sogar auf ein Drittel."

Klimawandel bedroht Hopfenertrag

Frank Braun führte als zusätzliches Argument die Qualität des geernteten Hopfens an: "Die Alpha-Säure als wichtigster Bestandteil im Hopfen liegt dann oft nur bei einem Viertel gegenüber Jahren mit mehr Regen". Das drücke den Preis, mit dem dann nicht einmal die Kosten gedeckt werden könnten, ergänzte Ballenberger.

Ulrich Vitzthum sah in dem Projekt einen wichtigen Schutz für das Grundwasser, das für die Bewässerung aus Brunnen nicht ausreiche. Die Bauern setzten mit traditionellen Methoden und hohem Arbeitseinsatz zwar auf die richtigen Kulturen, "aber der Klimawandel mit extremer Hitze, enormer Verdunstung, geringen Niederschlägen und eng begrenzten Extremlagen bedroht die Erträge nachhaltig", so Vitzthum weiter.

Die aktuellen Nachrichten bestätigten seine Einschätzung: "Just heute hat Hagelschlag 80 Prozent des Hopfens einiger Bauern hier total zerstört", meldete Andreas Auernhammer von der HVG, der im Georgensgmünder Ortsteil Hauslach selbst Hopfen zieht.

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