Wegen Vogelgezwitscher vor dem Fürstlichen Amtsgericht

5.2.2016, 18:18 Uhr
Wegen Vogelgezwitscher vor dem Fürstlichen Amtsgericht

© Tobias Tschapla

Ohne PC, Tablet und Smartphone ginge heutzutage gar nichts mehr, deswegen würden die „Lohbachlerchen“ die virtuelle Welt von Hilpoltstein präsentieren. Gesagt, getan: Per Handy bat Elisabeth Dietz Bürgermeister Markus Mahl auf die (virtuelle) Bühne, wo die Damen die Schwächen der Textkennung in WhatsApp aufzeigten. Wenn Bürgermeister Mahl „seine“ Fraktion zusammentrommelt, und dabei auf Abkürzungen setzt, kommen seltsame Sachen heraus.

Fasziniert von der Tatsache, dass die Stadträte vor einem Jahr mit (Leih-)Tablets ausstaffiert wurden, um die Fakten zur Tagesordnung gleich mitzulesen, ging sie davon aus, dass „der eine oder andere ab und zu schon ein Spiel macht“, statt der Sitzung aufmerksam zu folgen. Und schon waren die „Lohbachlerchen“ bei ihrem Lieblingstema angekommen: der Kommunalpolitik. Scheinbar, so Elisabeth Dietz, hätte wohl einer der Stadträte gezwitschert, nachdem ein Sitzungsgast in der jüngsten Sitzung nach der Anbindung eines neuen Vollsortimenters gefragt habe. Diese Info könne nur von einem Stadtrat stammen, nachdem dieses Thema bis dato ausschließlich nichtöffentlich behandelt worden sei.

Sei’s wie’s is. Im Fürstlich Hilpoltsteiner Amtsgericht kam die Sache „Vogelgezwitscher“ zum Aufruf. Auf der Anklagebank: der Rote Gimpel, die Schwarze Amsel und der Spatz.

Markus Mahl musste als Gimpel und Jürgen Moosmann als Amsel auf die Anklagebank. Bei der Spatzenrolle war guter Rat teuer, „weil heuer wieder keiner von den Freien Wählern gekommen ist“, wie Elisabeth Dietz bedauerte. Ergo musste 3. Bürgermeister Josef Lerzer als FW’ler herhalten. Gegen seinen Widerstand („Ich will nicht böse sein!“) wurde er auf die Anklagebank geschickt.

Die „Lohbachlerchen“ wären nicht die „Lohbachlerchen“, wenn sie für dieses Spielchen nicht noch einen Beifall sichernden Trumpf in den Hinterflügeln hätten. Die drei Vögel durften nicht sprechen, sondern mussten sich mit wenigen Buchstaben bescheiden. Mahl durfte nur „Ma“ sagen, Moosmann nur „Mo“ und Lerzer nur „Lala“, woraufhin sich ein unglaublich lustiges Gegacker entwickelte. Und auch das Federvieh sollte laut Urteil wieder gut Freund sein. Was nicht so richtig funktionieren wollte.

Die Verhandlung schloss – wie im Königlich Bayerischen Amtsgericht, auf das dieser Sketch aufbaute – in Frieden und Harmonie

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