Weniger Besucher bei der Nacht der Ausbildung in Roth

25.6.2017, 15:04 Uhr
Weniger Besucher bei der Nacht der Ausbildung in Roth

© Tobias Tschapka

Während im vergangenen Jahr bei ähnlich schönem Sommerwetter unglaublich viele Jugendliche den Verlockungen des Badeweihers oder der Grillparty entsagten und jede Menge Teenager (vor allem mit, aber auch ohne Eltern) durch ganz Roth flanierten, bot sich diesmal ein etwas anderes Bild. Die Shuttlebusse, die im 30-Minuten-Takt zwischen den Betrieben von Rednitzhembach bis nach Barnsdorf hin und her pendelten, waren alles andere als voll, und auch das Rother Stadtbild sah nicht viel anders aus als sonst.

Vielleicht war das Wetter doch einfach zu schön? Wurde zu wenig die Werbetrommel gerührt? Oder war es den Querelen bei der diesjährigen Vorbereitung der "Nacht der Ausbildung" geschuldet, die diesmal erstmals nicht in bewährter Weise von der Unternehmerfabrik Roth, sondern von einer Nürnberger Projektagentur durchgeführt wurde?

Von einem übermäßigen "Run" auf die mehr als 100 verschiedenen Ausbildungsplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten der über 40 teilnehmenden Betrieben, Einrichtungen und Behörden kann zumindest diesmal keine Rede sein.

Keine Knotenpunkte

Auch gab es heuer keine offizielle Eröffnung, keine attraktiven Knotenpunkte, die sich bisher prima als Anlaufpunkt für Jedermann bewährt hatten. Wie zum Beispiel im vergangenen Jahr der große Platz vor dem Aldi-Zentrallager, wo sich nicht nur der Einzelhändler, sondern auch verschiedene Handwerksberufe präsentiert hatten.

Aber kein Wunder, denn Aldi beteiligte sich diesmal überhaupt nicht an der "Nacht der Ausbildung", und war damit nicht allein. Auch am beliebten Treffpunkt Bayka-Parkplatz, wo die Shuttle-Busse starteten, wurde nicht festgehalten, früher hatten dort unter anderem Zoll, Bundeswehr und Polizei Stellung bezogen.

Das "Karrierecenter" der Bundeswehr fand man stattdessen im Industriegebiet auf dem Gelände der Steuerberater "Lorenz & Kollegen", die den Beruf des Steuerfachangestellten vorstellten und zwei weitere teilnehmende Firmen beherbergten.

Die bayerische Landespolizei samt Bundespolizeiakademie befand sich mit der Firma Heinloth Transport und der Fachschule für Maschinenbau hinter dem Werkstor der Bayerischen Kabelwerke AG, wo sich diesmal nicht nur der Hausherr und seine Kabelproduktion präsentierten. So wurde die Bayka doch zu einem kleinen, aber feinen Berufs-Knotenpunkt.

Es lief also vieles anders, was jedoch nicht bedeutet, dass sich ein Besuch der "Nacht der Ausbildung" nicht gelohnt hätte – im Gegenteil. Die immer noch vielen Jugendlichen, die den besonderen Service zur Orientierung für ihre Berufswahl annahmen, wurden von Betrieben und Unternehmen bestens informiert und regelrecht hofiert, denn qualifizierte Fachkräfte sind heiß begehrt.

Realitätsnaher Einblick

Dicht gedrängt präsentierte sich eine große Auswahl sozialer Berufe im Gesundheitszentrum der Kreisklinik, in der sich alles um Alten- und Krankenpflege sowie Behindertenarbeit drehte. Über die Anatomie des Menschen bis zur Gebärdensprache konnte man sich dort informieren, und für einen realitätsnahen Einblick gab es Puppen, an denen man das richtige Lagern eines Patienten im Bett üben konnte. In der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse waren es die Azubis aus dem zweiten Lehrjahr, die die "Nacht der Ausbildung" selbständig organisierten – inklusive eines Foodtrucks, der leckere Donuts im Angebot hatte.

Foodtrucks waren sehr gefragt bei den großen Firmen — verhungert ist in der Nacht bestimmt niemand. Der Familienbetrieb "Burmann´s Hof und Laden" in Pfaffenhofen braucht so eine Attraktion freilich nicht – er sorgte selbst für leckeres Essen in Form von gegrilltem Wild. Eine bessere Werbung gibt es für einen Metzgermeister nicht. Allzu viele Besucher fanden zwar nicht zu Martin Burmanns Team, aber für ihn war es Ehrensache, sich auch heuer zu beteiligen. "Im vergangenen Jahr konnte ich eine Besucherin der Ausbildungsnacht als Praktikantin gewinnen", erinnert er sich.

Das sind gute Erinnerungen an die letzte "Nacht der Ausbildung" – hoffentlich profitieren von der diesjährigen Auflage ebenfalls möglichst viele Teilnehmer. Die baldigen Berufsanfänger ebenso wie diejenigen, die diese gerne demnächst unter Vertrag nehmen möchten.

 

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