Wenn Dolden inspirieren

13.10.2015, 18:02 Uhr
Wenn Dolden inspirieren

© Foto: Jürgen Leykamm

Die Werke selbst bleiben Spalt viel länger erhalten. Bis August 2016 sollen sie an den jetzigen, markanten Standorten zu bewundern sein. Die Gemälde und Objekte setzen nicht (nur) auf plakative Präsenz, sie wollen mehr sein, eine „Philosophie im Raum“, wie Andreas Zottmann formuliert. Mit seiner Frau betreibt er in Spalt den Weinladen „Rebkultur“, aber auch die Hopfenreben haben es ihnen angetan, die immer wieder für kulturelle Impulse in der Stadt sorgen.

Auch mit dem jetzigen Projekt, das „für öffentliche Diskussionen an öffentlichen Plätzen“ sorgen könne. Denn die Werke sind zwar eingebunden ins Stadtbild, polarisieren und provozieren aber und laden zur Auseinandersetzung ein, „aber das soll Kunst ja auch“, so Andreas Zottmann. Bislang habe er aber durchweg positive Reaktionen zu hören bekommen. Eine legitime Selbstbestätigung für eine gehörige Portion Arbeit, denn „der Aufwand war enorm – das habe ich unterschätzt“, erklärt der Veranstalter.

Es ist ja auch „das große Bild“ geworden: Landschaft, Geschichte, Bier, Brauerei, Hopfen, Kunst, Kultur – alles ist mit- und ineinander verwoben. Und sorgt dafür, dass der Betrachter einmal „aus einem anderen Blickwinkel auf die Stadt schaut“, bekräftigt Bürgermeister Udo Weingart. Denn die, so ist er sicher, „braucht genau solche Initiativen!“ Es sei schon besondere Kunst, die sich mit der hiesigen Sonderkultur da beschäftige – und das alles innerhalb der Stadt oder in deren Nähe.

Beschreitet man den Rundweg mit seinen 14 Objekten, wird klar: Hier geht es nicht ums Schönfärben, aber die Kunst blickt auch nicht nur auf die Defizite, sondern deckt Chancen auf, erweitert Horizonte, hilft beim Weiterdenken in eine mögliche Zukunft des Dreiergespanns.

Los geht es am Museumshopfengarten. Hier zeigt der Freystädter Maler Gunther W. Remark bemalte Stelen, die förmlich zu schweben scheinen. Josefin Heitz, der Grafikdesign an der Akademie in Nürnberg studiert, ließ an der benachbarten Brauerei eine Fassade Hopfenreben malerisch entstehen.

Folgt man dem Kunstpfad den Irrlacher Weg hinaus aus der Stadt, vorbei am „Herzog Weiher“, rückt eine von Bildhauer Karl Schnell aus Holz und Stahl erstellte Skulptur ins Blickfeld. Auf halbem Weg nach Keilberg führt der Pfad, gesäumt von weiteren Objekten, zurück in die Stadt. In der Hagsbronner Straße und am dortigen Hopfengarten wartet ein säulenartiges Werk aus Aluminium auf den Betrachter, erstellt von Benjamin Zuber, Absolvent der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg.

Im Bereich des früheren Bahndammes ist vom Kölner Künstler Daniel Kiss ein Objekt aus Metall und Carbon zu sehen. Weiter geht es zum Plärrer, wo die Abenberger Malerin Sabine Weigand ihre Arbeiten präsentiert.

Auch ein Blick auf das Gelände des Gasthauses „Bayerischer Hof“ lohnt sich. Der Besucher durchwandert nun die Spalter Altstadt, vorbei an der Stadtmühle. In Verlängerung der „Langen Gasse“ gelangt er an die Fränkische Rezat. Dort sind im Bereich des Schafsteges weitere Werke zu bestaunen. Thomas Weislmeier zeigt ein stilisiertes Motiv aus vergangenen Tagen. Das Objekt der Würzburger Bildhauerin Angelika Summa trägt den Titel „Kummulus“ und ist aus Stahl und Draht gefertigt.

Der Pfad führt nun über den Schafsteg zurück in die Stadt. Auf dem Weg gibt es weitere Objekte zu betrachten, unter anderem eine von Manfred Stuhl gestaltete Installation mit Bezug zur Spalter Partnerstadt Saaz in Tschechien, von wo aus der Hopfen vor vielen Jahren seinen Weg nach Spalt gefunden haben soll. Am historischen Schäferturm zeigt die Bamberger Künstlerin Tina Madeleine Lamminger eine etwa acht Meter hohe Installation aus farbigen Bändern.

Entlang des Stadtgrabens oder über die Gänsgasse gelangt man zurück zum Ausgangspunkt am Brauereigelände.

Infos liefert eine neue Broschüre, die die Arbeiten detailliert beschreibt. Bei ihrer Herstellung standen nicht selten Spalter Unternehmen fördernd zur Seite. Bei der Montage wurden die Künstler tatkräftig von Mitarbeitern des Bauhofs unterstützt.

1 Kommentar