"Wer das Schwimmen lernen will, der schafft es auch"

25.7.2014, 16:47 Uhr

© Patrick Seeger

„Übung macht den Meister! Auch beim Schwimmen.“ Was Matthias Schubert hier erläutert, das nähmen Eltern oft nicht ernst, ärgert sich der Betriebsleiter des Rother Freizeitbades.

Erst ab Erhalt des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze könne von sicherem Schwimmen gesprochen werden, stellt DLRG-Mann Laubenstein klar. Doch nach dem „Seepferdchen“ ende das Engagement der Erziehungsberechtigten häufig.

Dass immer mehr Kinder nicht oder nicht gut schwimmen können, sei ein trauriger und gefährlicher Trend. Doch diesen beobachten die Schwimmlehrer und Rettungsdienste inzwischen verstärkt. Schon am Schwimmstil hapere es laut Schubert bei einer Vielzahl von Heranwachsenden.

Die Gründe dafür seien nicht finanzieller Natur, meint Laubenstein in seiner Funktion als DLRG-Vorsitzender des Kreisverbandes Nürnberg-Roth-Schwabach. „Wer das Schwimmen ernsthaft lernen möchte, der schafft es“. Hat jemand nämlich Schwierigkeiten, die Kosten für einen Schwimmkurs zu tragen, so gebe es Möglichkeiten.

Die Hubert & Renate Schwarz Stiftung mit Sitz in Büchenbach beispielsweise. Sie übernimmt anfallende Gebühren, wenn für ein Kind der Schwimmkurs sonst nicht möglich wäre. Auch die DLGR selbst sei in solchen Fällen „äußerst tolerant“ und suche nach Mitteln, um Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen zu fördern. Denn wie das Erlernen von Sprechen und Fahrrad fahren gehört für Laubenstein „das Schwimmenlernen zum Leben dazu“.

Doch: „Leider mangelt es schon seit einiger Zeit an Sportbädern, die auch die Schulen für Schwimmunterricht nutzen können“. So hat etwa die Stadt Roth seit vielen Jahren kein Hallenbad mehr.

Und: Statt Sportbädern werden aus Kostengründen vermehrt „Spaßbäder“ eröffnet, da diese grundsätzlich mehr Besucher und damit Einnahmen versprächen. „Die Schulen müssen aktiv werden, um diese negative Entwicklung umzukehren“, lautet daher Laubensteins Appell.

Unterstützung kann er sich dabei von der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml erwarten. Die macht sich aktuell für Schwimmprogramme stark und erntet dafür ein dickes Lob von Jörg Laubenstein.

Die DLRG selbst geht mit gutem Beispiel voran. Bereits ab dem Kindergartenalter werden Mädchen und Jungen von Ausbildern des Vereins mit den wichtigsten Baderegeln vertraut gemacht. Außerdem wirkt die DLRG an verschiedenen Schulprogrammen mit.

Mangelnde Verantwortung

Aber auch „Verantwortung spielt eine große Rolle“, um Unfälle zu vermeiden, erklärt Laubenstein. Oft seien die Menschen zu leichtsinnig oder gar fahrlässig, hat er festgestellt. So würden etwa in fortgeschrittenem Alter die eigenen Fähigkeiten häufig überschätzt. Manche Zeitgenossen gingen gar unter Alkoholeinfluss ins Wasser. „Da kann leicht was Schlimmes passieren.“

Dass Badegäste sich oft Stellen zum Schwimmen aussuchen, an denen – wie an Flüssen oder Seen – kein dauerhafter Badebetrieb besteht, erhöhe die Gefahr zudem. Gerate jemand in einem solchen Bereich in Schwierigkeiten, ist nicht immer ein Rettungsschwimmer in der Nähe, um zu helfen.

Der DLRG-Vorsitzende gibt ferner an, dass von Badeunfällen häufiger Männer als Frauen betroffen sind. „Die Risikobereitschaft des männlichen Geschlechts ist generell höher.“

Glücklich darf sich Schwimmmeister Matthias Schubert schätzen, dass das Freizeitbad Roth „im Gegensatz zu vielen Seen zum Glück keine Probleme mit Schwimmunfällen“ habe. In seinem „Reich“ sei das rettende Ufer – in diesem Fall der Beckenrand – freilich viel näher als in einem offenen Gewässer. Auch kämen an Seen die teilweise unberechenbare Strömung und das trübe Wasser hinzu, womit Schwimmer unter Umständen ihre Probleme bekämen.

Was Laubenstein aber in Kontrast zur steigenden Zahl an Badeunglücksfällen mit Freude registrieren darf, sei diese Tatsache: „Die DLRG ist ein wachsender Verein“. Im Vergleich zu so vielen anderen Verbänden habe man keine Nachwuchsprobleme.

Während im Jahr 1999 noch 350 Mitglieder im Verein aktiv gewesen waren, seien es aktuell schon 750. Mit weiterem Zuwachs werde fest gerechnet. Deshalb ist der Vorsitzende auch optimistisch, die Zahl der Schwimmunfälle mit einer guten Portion Eigeninitiative in den nächsten Jahren wieder verringern zu können.

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