Werner Wolf: Beeindruckt vom Kornhaus

28.8.2015, 17:03 Uhr
Werner Wolf: Beeindruckt vom Kornhaus

© Foto: Elke Bodendörfer

„Einfach einmalig“. Ehrfürchtig blickt Werner Wolf auf das imposante Spalter Kornhaus. Für den Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth ist der Fachwerkbau der absolute Lieblingsplatz im Landkreis Roth – und das nicht erst, seitdem dieser das Museum HopfenBierGut beherbergt.

Wolf kann sich noch gut daran erinnern, als er das erste Mal davorstand. „Als ich vor gut 20 Jahren meine Arbeit in Roth begann, war eine meiner ersten Versammlungen bei den Hopfenpflanzern in Spalt. Da hat mich das Kornhaus gleich am meisten beeindruckt.“ Wie aus dem FF sprudelt es aus dem 59-Jährigen heraus: „Die Stattlichkeit des Gebäudes aus dem 15. Jahrhundert mit fast 40 Metern Länge und 20 Metern Höhe, dieses Erscheinungsbild mit dem Sandstein, den dicken Holzbalken und vor allem die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“ All das sei fantastisch. Und dann komme ja noch dazu, dass das Gebäude seit jeher viel mit Landwirtschaft zu tun hat.

Früher sei im Kornhaus, wie der Name schon sagt, Getreide gelagert worden. Die Bauern mussten dort ihren Zehnt abgeben für die Fürstbischöfe von Eichstätt. „Ab 1862 wurde es als Hopfenlager genutzt“, weiß Werner Wolf, dem der Bezug zur Landwirtschaft in die Wiege gelegt wurde. Seine Eltern bewirtschafteten einen kleinen Hof in Ottensoos im Nürnberger Land und bauten auf einem Hektar selbst Hopfen an. „Hopfen hat für mich seit meiner Kindheit Bedeutung. Ich habe selber noch als kleiner Bub erlebt, wie der Hopfen im Garten noch mit der Hand gezupft wurde.“

Wolf erinnert sich an eine Inschrift am Nordeingang des altehrwürdigen Gebäudes: „Für des Hopfenbauers Müh und Fleiß ein gerechter Hopfenpreis“. Die Tafel ist mittlerweile verschwunden. Aber der Spruch hat sich eingeprägt. Er zeuge von den Unwägbarkeiten im Hopfenanbau. Wolf kann sich erinnern, wie es war, als der Vater mit dem Hopfenhändler um den Preis feilschen musste, um für seine Familie mit den fünf Kindern sorgen zu können. Solche Erlebnisse hätten ihn geprägt. Schon von da an sei ihm klar gewesen: „Ich möchte die Bauern später so gut es geht unterstützen.“

Multimediale Präsentation

Und es sei nicht verwunderlich, dass immer mehr Bauern diese aufwändige Sonderkultur aufgegeben hätten, ergänzt er. Auch im Kornhaus wird schon seit 30 Jahren kein Hopfen mehr gelagert. Seit diesem Jahr ist darin das moderne und interaktive Museum HopfenBierGut untergebracht, eine spannende Reise durch die Welt des Hopfens und des Bierbrauens. „Eine tolle Sache“, so Wolf. Ihn begeistert vor allem die multimediale Präsentation. Man fühle sich mitten auf dem Hopfenacker, wenn man die Filme auf der dreiseitigen Leinwand anschaue.

Sein Blick schweift aber immer wieder auch an die Deckenkonstruktion und die grün bemalten Fachwerkwände. Die weit alten Eichenholzbalken spiegelten die hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten der Erbauer wider, die den Geschichtsinteressierten emotional berührten, wie er zugibt. Aber nicht nur das Spalter Kornhaus bewegt Werner Wolf. Ja, auch das Spalter Hügelland lasse sein Herz höher schlagen. „Die tollen Ausblicke von Enderndorf runter oder von Absberg auf den Brombachsee – unglaublich.“

Doch hat der Landwirtschaftsdirektor angesichts seiner Terminfülle überhaupt Zeit, die tolle Gegend zu erkunden? „Na ja, ich helfe an meinen freien Tagen meinem Bruder auf dem elterlichen Hof. Wenn ich von früh bis abends auf dem Mähdrescher sitze oder im Stall helfe, da kann ich abschalten und mich körperlich auspowern.“ Aber ab und zu gehe er auch wandern oder Rad fahren. Die Massendorfer Schlucht und das Schnittlinger Loch, ebenfalls bei Spalt, gehören zu seinen Favoriten. Auch die Alpen haben es dem 59-Jährigen angetan. „Die Natur ist klasse und es ist unglaublich, unter welch schwierigen Bedingungen dort Almwirtschaft betrieben wird.“

In seinen Schilderungen ist zu spüren, dass er die Landschaft immer auch durch die Brille eines Landwirts sieht. Und selbst auf seinen weltweiten Reisen, die ihn zu internationalen Hopfenkongressen führen, gibt es immer wieder die eine oder andere Spur nach Spalt. So hat Werner Wolf im fernen Neuseeland bei einem Bauern, bei dem er übernachtet hat, eine Urkunde aus dem 19. Jahrhundert gefunden, die bezeugt, dass die Landwirtsfamilie seinerzeit Hopfenpflanzen aus Spalt erhalten habe.

 

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