Wetter vermiest den Landwirten die Ernte

12.8.2016, 16:35 Uhr
Wetter vermiest den Landwirten die Ernte

© Foto: Leykamm

Zum Zeitpunkt des Pressegespräches auf dem Hof von Thomas Schmidt, dem in Kraftsbuch wohnenden Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), stehen drei Viertel seines eigenen Weizenbestands noch auf dem Feld. Erst nach dem Gespräch rückt er wieder mit dem Mähdrescher aus.

Das ist symptomatisch für die vergangenen Tage, die die Landwirte regelrecht zu foppen scheinen. Kaum fahren sie auf ihre Äcker, beginnt es zu regnen. Werden die Maschinen frustriert in die Halle zurückgestellt, kommt die Sonne heraus. Dann geht es auf zum nächsten Versuch . . .

Die Effektivität bleibt da auf der Strecke. „Wir bräuchten mal ein paar schöne Tage am Stück“, richtet Schmidt seine Bitte an Petrus. Auch der Qualität des Getreides sei das Hin und Her alles anderes als zuträglich.

Immerhin kennt Schmidt auf seinen Juraböden keine Staunässe. Das ist in anderen Regionen des Landkreises, wo Sand und Lehm die Bodenstruktur bestimmen, ganz anders. Hier kommt dann ein weiteres Problem hinzu. So kann es sein, dass das Feld noch vollgesogen ist vom Wasser der vergangenen Tage und der Mähdrescher kurzerhand versinkt.

Ein dickes Minus ist bezüglich der Pilzkrankheiten im Getreide zu verzeichnen. Hier waren aufgrund der Trockenheit in den vergangenen Jahren so gut wie keine Pflanzenschutzmaßnahmen nötig. Heuer aber habe sich gezeigt, warum sie im Falle eines Falles so bedeutsam seien. Wer darauf verzichtet hatte, musste teils „dramatische Einbußen in Ertrag und Qualität“ hinnehmen. Biolandwirte müssten also in diesem Jahr besonders große Einbrüche verzeichnen. Preislich aber sollten sich die entsprechenden Erzeugnisse im Gegenzug umso stärker von konventionell erzeugten Produkten abheben, so Schmidt.

Zunehmend dankbar seien der Landhandel und die Mühlen indes über die Warenterminbörsen, über die sich beide immer stärker absichern, was die Preise „stabilisiert, aber nicht verteuert“, betont der Kreisobmann. Das verhindere den Fall ins Bodenlose.

Gut aber sieht es beileibe nicht aus. Die Erlöse aus dem Ackerbau rutschen unter das ebenso nicht gerade hohe Niveau im Schweine- und Milchbereich. Am besten schneide preismäßig noch der Raps ab. Als Reaktion darauf würde in den nächsten Jahren die Tendenz wohl hin zu langfristigen Verträgen gehen, wie sie bei Hopfen und Tabak üblich seien. Für letzteren wäre das Jahr zu feucht gewesen.

Uneinheitlich das Bild bei den Kartoffeln: Dort, wo die Kraut- und Knollenfäule sich nicht austoben konnte, gebe es wohl gute Erträge. So schätzt der stellvertretende Kreisobmann Richard Götz die Lage ein. Hier könnte es sogar sein, dass die große Menge die Preise purzeln lasse.

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