Windkraft in Thalmässing: Mit voller Kraft voraus

5.9.2014, 16:26 Uhr
Windkraft in Thalmässing: Mit voller Kraft voraus

© Jürgen Leykamm

Wer welche reserviert hat, ist zur Gründungsversammlung am Donnerstag, 18. September, eingeladen – dann heißt es definitiv Nägel mit Köpfen zu machen. Es gelte aber: „Es kommt garantiert jeder aus Thalmässing und Umgebung zum Zug!“, so das Versprechen von Erich Wust, der die Geschäftsführung übernehmen wird. Jenen Posten hat er bereits bei der ihm eigenen Gesellschaft gleicher Struktur namens „Wust – Wind & Sonne“ in Markt Erlbach inne. Mit diesem Unternehmen hat er etliche Windradanlagen mit Bürgerbeteiligung realisiert und kann damit eine echte Erfolgsstory schreiben.

Das geht sogar so weit, dass Gesellschafter einer bereits existierenden GmbH auch bei der nächsten mit einsteigen wollen, die Wust anbahnt. Für Thalmässing dürfte Selbiges auch der Fall sein. Zumindest ist das anvisierte Eigenkapital in Höhe von sieben Millionen Euro fast schon erreicht.

Es gäbe derzeit Reservierungen von 220 Kommanditisten (darunter auch die Marktgemeinde Thalmässing) bei einem Gegenwert von 6,7 Millionen Euro. Wust warnte aber ausdrücklich davor, hieraus falsche Rückschlüsse zu ziehen. „Es gilt das Zwiebelschalenprinzip“, betonte er im bis auf ein paar Stühle voll besetzten Saal des Thalmässinger Landgasthofes bei einer Infoveranstaltung.

Thalmässinger haben Vorrecht

Das bedeute: Zuallererst werden bei der Zeichnung die Bürger aus dem Umfeld der Marktgemeinde berücksichtigt – ganz egal, wie viel Reservierungen es von Auswärtigen gibt. Was auch dazu führen kann, dass diese bei einem Überangebot für die Gründungsversammlung „wieder ausgeladen werden können“, machte Wust deutlich. Für die Thalmässinger „besteht noch jede Möglichkeit – aber es muss zügig gehen“, betonte er.

Die Summe von sieben Millionen ergibt sich aus der anvisierten Eigenkapitalsquote von 30 Prozent. Insgesamt soll das Projekt 23,2 Millionen Euro kosten. Eine gute Million preiswerter als zunächst veranschlagt. Und das mit gutem Grund. Denn die Anbahnung des Projekts erwies sich nach den geänderten Rahmenbedingungen wie vor allem das modifizierte EEG als äußerst schwierig. Wollte man es dennoch stemmen und sollte es auch noch wirtschaftlich sein, mussten alle Beteiligte Zugeständnisse machen.

Pacht halbiert

Ihren großen Teil trugen dabei auch die Grundstückseigentümer bei, die Wust besonders lobte: „Ihnen gilt mein größter Respekt!“ Denn sie halbierten gar ihre ursprüngliche Pachtforderung. Wäre diesbezüglich keine vollständige Einigung erzielt worden, „dann würden wir heute nicht hier sitzen“, zeigte sich Wust überzeugt. Aber es lohnt sich auch für alle Beteiligten: Sechs Prozent Rendite und preiswerter Strom winken den Gesellschaftern, 750 000 Euro Gewerbesteuer der Marktgemeinde – auf 20 Jahre verteilt.

Allerdings solle man sich auch im Klaren sein, dass es sich für die bürgerlichen Investoren um eine unternehmerische Beteiligung handle und eben nicht um ein Sparkonto mit Festzins. „Wer nicht überzeugt ist, soll den Geldbeutel lieber stecken lassen“, riet Wust ganz offen.

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