"Wir sind das Volk": Ausstellung in der Kulturfabrik Roth

17.7.2017, 17:09 Uhr

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20 bekannte und weniger bekannte Personen hat der Münchner Fotograf Stefan Lober im Auftrag der Georg-von-Vollmar-Akademie fotografiert und interviewt – unter ihnen den Kabarettisten Christian Springer. Alle Porträtierten nehmen in Interviews Stellung zu Fragen unserer Zeit: Wie werden die Flüchtlingsbewegungen gesehen? Was läuft gut, was läuft schlecht in unserer Gesellschaft? Was müsste sich politisch ändern und wie können wir das erreichen?

Die Awo-Sozialstiftung Roth-Schwabach hatte zusammen mit der Georg-von-Vollmar-Akademie parallel zu der Fotoausstellung eine Diskussionsrunde initiiert, in der Georg Escher (Politikredakteur der Nürnberger Nachrichten), Helga Schmitt-Bussinger (SPD-Landtagsabgeordnete), Ricarda Reimann (Awo Schwabach) und Stefan Lober (Münchner Künstler) ihre Sichtweisen auf die politische Situation in Deutschland erläuterten. Ruth Malzhorn von der Georg-von-Vollmar-Akademie moderierte die Diskussionsrunde, an der sich auch die Zuhörer beteiligen konnten. Die junge Gitarristin und Sängerin Verena Lopez aus Schwanstetten sorgte mit exzellenten Liedbeiträgen für die musikalische Umrahmung.

"Das Jahr 2016 hat jeden bewegt und beschäftigt", sagte der ausstellende Fotograf Stefan Lober, "Menschen, die bisher unpolitisch waren, haben sich plötzlich mit der Politik beschäftigt." Zu sehen sei eine breite Gesellschaftsstudie mit vielen Denkanstößen.

"Die große Aufgeregtheit über die Flüchtlingsproblematik ist vorhanden, obwohl es uns so gut geht wie nie", sagte Helga Schmitt-Bussinger.  Deutschland könne eine Million Flüchtlinge locker verkraften.

Es gebe einen Wandel der politischen Kultur, lautete die These des Journalisten Georg Escher. "Wir werden heftig angegriffen und erhalten aggressive Zuschriften und Anrufe", berichtete er, "viele Leser können nicht zwischen seriösen und unseriösen Quellen unterscheiden, da ist eine echte Verunsicherung da." In den USA hätten viele Menschen Donald Trump gewählt, weil sie sich benachteiligt und nicht beachtet fühlen. "Das haben wir auch in Deutschland", so Escher, "wir haben den größten Niedriglohn-Sektor in Europa und bauen eine ungeheure Altersarmut auf."

"Das Problem Integration hat viele Facetten", betonte Georg Escher, "die Mehrheit der Bevölkerung sagt, wir müssten uns um die Flüchtlinge kümmern." Escher: "Jetzt wird knallhart abgeschoben, weil die Bundestagswahlen vor der Tür stehen." Es sei fatal zu sagen: "Uns wird was weggenommen, was die Flüchtlinge kriegen."

Die Ausstellung "Wir sind das Volk" mit Fotos von Stefan Lober kann bis 30. Juli in der Kulturfabrik besucht werden, jeweils Dienstag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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