Wo sind all die Maikäfer im Landkreis Roth hin?

23.4.2014, 00:00 Uhr
Wo sind all die Maikäfer im Landkreis Roth hin?

© Harry Rödel

Der Kreis-Chef des Bund Naturschutz erinnert sich an Zeiten, als die Maikäfer noch so zahlreich waren, dass sie in Scharen von den Bäumen geschüttelt wurden. Doch diese Zeiten sind in der Region längst vorbei.

„Bei uns in Stauf habe ich vor 20 Jahren zum letzten Mal eine Hand voll Maikäfer gesehen“, erzählt Stöhr. Und schon damals seien die Insekten, die zur Gattung der Blatthornkäfer gehören, wie Exoten bestaunt worden.

Opfer des Klimawandels

Insektizide und Pestizide haben die Bestände des in der Landwirtschaft als Schädling gefürchteten Maikäfers drastisch reduziert, erklärt Stöhr. Doch auch der Klimawandel habe dazu beigetragen, dass der Käfer hierzulande keine optimalen Lebensbedingungen mehr vorfindet. „Ein Frühsommer wie im vergangenen Jahr ist für den Maikäfer Gift“, weist Stöhr auf die starken Regenfälle im Mai und Juni vergangenen Jahres hin.

Der Entwicklungszyklus des Maikäfers dauert drei bis fünf Jahre, in denen das Tier im Larvenstadium (Engerling) im Erdboden bleibe. In früheren Jahren kam es so in regelmäßigen Abständen zu regelrechten Landplagen, wenn die „fertigen“ Käfer dann nahezu zeitgleich ausschwirrten und über Obstplantagen und Laubbäume herfielen, wie der Fachliteratur zu entnehmen ist.

Mit DDT Bestände dezimiert

Die Folge: Land- und Forstwirte bekämpften den Maikäfer mit dem inzwischen verbotenen DDT und dezimierten so die Bestände.

In manchen Regionen scheinen sich die Maikäfer von den Chemiekeulen vergangener Jahre aber wieder erholt zu haben. So ging vor Jahren eine Maikäfer-Flut in Südhessen durch die Medien, als an der Bergstraße Scharen von Maikäfern in den Bäumen beobachtet wurden.

Übrigens wird der Maikäfer oft mit dem Junikäfer verwechselt, der im Sommer durch die Gärten surrt und mitunter bei Open Air-Partys oder beim Grillen nervt. Doch der Junikäfer sei deutlich kleiner als der Maikäfer und habe auch kein weiß-schwarzes Muster an den Seiten, beschreibt Stöhr den Unterschied.

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