Y-Titty: Ist das Hilpoltsteiner Comedy-Trio zu alt für Youtube?

11.9.2015, 06:00 Uhr
Y-Titty: Ist das Hilpoltsteiner Comedy-Trio zu alt für Youtube?

© Foto: Pascal Bünning/oh

2013 und 2014, das waren ja schon Eure Jahre, oder?

Philipp Laude: Ja, das war eine heftige Zeit. Das mit dem Echo-Publikumspreis war total krass, das kam ja völlig unerwartet. Bei der ersten Nominierung hatten wir bei unseren Fans sehr viel Werbung gemacht, letztes Mal gar nicht. Umso überraschter waren wir. Oguz musste dann auch in Jogging-Hose auf die Bühne gehen und hat dafür deswegen von Bild den Preis für das schlechteste Outfit bekommen.

Hattet Ihr wenigstens eine Rede vorbereitet?

Philipp Laude: Null, gar nichts. Wir haben absolut nicht damit gerechnet, auch weil die Konkurrenz sehr stark war. Aber unser Video „Halt dein Maul“ hat es schon verdient, das war ein Riesenaufwand in der Produktion.

Der Echo war sicher das Highlight, aber da gab es doch noch andere tolle Erlebnisse in dieser Zeit?

Philipp Laude: Die Videodays waren auch ein Highlight, da haben wir vor 10 000 Leuten in der Kölner Lanxess-Arena performt. Das war krass, bei den Videos siehst du zwar immer die Klicks, aber vor den vielen Leuten zu stehen, das ist ein unglaubliches Gefühl. Die Klicks sind ja in dieser Zeit auch immer mehr geworden, da haben wir an einem Tag manchmal bis zu 5000 neue Abonnenten dazu gewonnen. Das war eine krasse Geschwindigkeit.

War das manchmal zu schnell für Euch?

Philipp Laude: Es hätte manchmal schon etwas langsamer gehen können, man will das ja auch genießen, aber wir sind natürlich megadankbar für den Erfolg.

Ihr habt euch im Juni 2014 eine Auszeit genommen und angekündigt, dass Ihr nur noch Videos auf Youtube veröffentlicht, wenn ihr Lust drauf habt. Habt Ihr keine Lust mehr auf Youtube?

Philipp Laude: Es geht im Leben nicht nur um Youtube. Es war uns wichtig, zurück zu uns selbst zu finden, deswegen haben wir eine Zeit lang keine Videos gedreht. Wir haben zwar eine gewisse Verpflichtung den Fans gegenüber, aber auch gegenüber uns selbst. Man muss sich bewusst machen, dass es nicht alles ist. Aber wir machen viel, hinter der Kamera sprudelt‘s.

Ihr seid ja jetzt auch schon etwas älter, erreicht Ihr da Eure doch etwas jüngere Zielgruppe überhaupt noch?

Philipp Laude: Zurzeit gibt es auf Youtube so Trends wie V-Logs, also Video-Tagebücher, oder Lets plays, wo die Youtuber Computerspiele spielen und das kommentieren, Comedy ist nicht mehr so gefragt. Sowas machen wir aber nicht, unser Ding ist Comedy. Youtube ist jünger geworden, wir sind inzwischen älter, das bewegt sich schon auseinander. Wir können uns alle vorstellen, auch mal was anderes zu machen.

Matthias und Oguz haben ja inzwischen beide auch ihren eigenen Youtube-Channel. Bleibt Y-Titty denn in Zukunft bestehen?

Philipp Laude: Wir sind nach wie vor gut befreundet, das ist über die Zeit nicht unbedingt selbstverständlich, wir werden auch weiter zusammen Sachen machen. Uns ist aber wichtig, dass unsere Zusammenarbeit aus Spaß heraus entsteht und nicht, weil die Fans Druck machen. Man muss es als Job sehen, aber es muss auch Spaß machen, sonst kann man das nicht mit so viel Leidenschaft machen.

Welche Pläne habt ihr denn für die Zukunft?

Philipp Laude: Wir waren in unserer Auszeit nicht untätig und haben an einem Drehbuch für einen Kinofilm geschrieben, das ist jetzt fertig. Aber bei so großen Projekten kann man nie sagen, ob und wann sie realisierbar sind. Da muss man sich um die Finanzierung kümmern, das ist ein langfristiger Prozess.

Mit Kino habt Ihr jetzt schon Erfahrungen sammeln können, vor Kurzem wart Ihr in dem Kinofilm „Kartoffelsalat“ mit vielen anderen Youtubern zu sehen. Youtuber stellt man sich eher als Eigenbrötler vor. Wie war es denn so am Set?

Philipp Laude: Die anderen waren alle recht offen und sympathisch, man kommt gut mit ihnen zurecht. Man merkt, dass bei ihnen Leidenschaft dahinter steckt.

Ich persönlich habe versucht, meine Rolle ernst zu nehmen und fand es eine coole Herausforderung, mal einen Film zu drehen, der länger als drei Minuten ist.

Otto Waalkes war an dem Film auch maßgeblich beteiligt, wie war die Zusammenarbeit mit ihm?

Philipp Laude: Als wir Otto getroffen haben, war ich im ersten Moment schon etwas aufgeregt, er ist ja auch so ein Kindheitsidol und Vorbild. Aber er ist hinter der Kamera genauso lässig wie vor der Kamera und überhaupt nicht abgehoben.

„Kartoffelsalat“ hat nicht so besonders gute Kritiken bekommen. Vice.de hat ihn zerrissen. Trifft Dich das?

Philipp Laude: Ich fand die Kritik bei Vice nachvollziehbar, einige Gags im Film waren ja auch von ganz früher. Bei einem Film von Youtubern erwartet man ja auch, dass da was Neues kommt. Mich hat das nicht so getroffen, weil es nicht mein Film war, ich habe mich auf meine Rolle konzentriert. Unser eigener Film geht in eine andere Comedy-Richtung.

Darüber willst Du ja noch nicht wirklich reden, aber habt Ihr derzeit noch andere Projekte? Sehen Eure Fans vielleicht bald mal wieder ein Video von euch?

Philipp Laude: Ich habe vor Kurzem in „Bibi und Tina“ mitgespielt, da sieht man mich als Bösewicht. Wegen der Dreharbeiten konnte ich leider nicht aufs Burgfest gehen. Ansonsten haben Matthias und ich noch eine kleine Synchronrolle im neuen Pixarfilm „Alles steht Kopf“, arbeiten an einigen Konzepten und versuchen mit verschiedenen Projekten Erfahrung zu sammeln.

Für uns beginnt jetzt ein neuer Abschnitt, wir sind noch in der Orientierungsphase. Ich bin sicher, dass unsere Story noch nicht zu Ende ist. Und nächstes Jahr bin ich auch auf dem Burgfest wieder dabei.

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