Zirkusbär Ben soll in den Bärenwald kommen

15.3.2016, 17:14 Uhr
Zirkusbär Ben soll in den Bärenwald kommen

© F.: privat

Und das auf dramatische Art und Weise, wie der Rother Simon Fischer, der der Bürgerinitiative „Wildtierverbot Deutschland“ angehört, aus erster Quelle weiß. 22 Jahre lang zog der Bär von einer Festwiese zur anderen und musste sich im Zirkuszelt sein Futter verdienen. Die Bürgerinitiative prangert die nicht artgerechte Haltung der Tiere an. So auch im Oktober vergangenen Jahres in Hilpoltstein, wo die Tierschützer zu Demonstrationen aufriefen und Besucher aufforderten, die Zirkusvorstellungen zu boykottieren. Auch das Rother Veterinäramt war eingeschaltet, konnte aber nichts bemängeln, außer dass die Überdachung für den Kamtschatka-Bären zu klein sei. Der Zirkus konnte weiterziehen.

Doch nun kam eine überraschende Wende. Die Zirkusleute brachten den Bären am Sonntag nach Plattling, wo der Zirkus als nächstes gastiert. Dort schritt am Montag die zuständige Kreisbehörde nach einer Anzeige von „Animals United“ ein. Der Anhänger mit dem Tier stand über zehn Stunden ohne Begleitung auf dem Festgelände, berichten Tierschützer. Die Behörden beschlagnahmten den Käfigwagen und einen Wohnwagen, in dem zwei verwahrloste Hunde saßen. Sie schleppten den Käfigwagen auf den Hof der benachbarten Feuerwehr.

Dann kam es zu tumultartigen Szenen, als ein Mitarbeiter des Zirkus mit einer Zugmaschine den Bärenkäfig wieder abholen wollte und damit einen Zaun durchbrach, weil die Ausfahrt von der Polizei versperrt war. Dennoch bekam der Zirkus Ben nicht zurück. Unter Polizeischutz soll Ben in eine Zwischenauffangstation gebracht worden sein. Er soll in einen Bärenwald kommen, sagt Simon Fischer. Den genauen Ort wollen die Tierschützer nicht bekannt geben. Zu groß sei die Gefahr, dass der Zirkus ihn sich wieder holen könnte und über die Grenze schafft. „Ich freu mich, dass der Bär und die Affen frei sind“, sagt Fischer, aber er kämpft weiter für ein generelles Wildtierverbot in Deutschland. Am kommenden Freitag berät darüber der Bundesrat.

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