Zusammenarbeit über Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg

21.10.2016, 13:20 Uhr
Zusammenarbeit über Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg

© Archiv-Foto: Edgar Pfrogner

Mit dem gemeinsamen Bau eines Hallenbades würden Schwabach, Roth und Rednitzhembach sicher neue Wege beschreiten. Ganz neu ist die Idee einer interkommunalen Kooperation aber nicht.

Die so genannten KABS-Gemeinden im westlichen Landkreis Roth (Kammerstein, Abenberg, Büchenbach, Spalt, Rohr) arbeiten schon seit einigen Jahren in bestimmten Bereichen zusammen. Auch in den drei Mittelschulverbünden (Schwabach Stadt und Land, Roth und Umgebung, südlicher Landkreis Roth) gibt es Kooperationen über Gemeindegrenzen hinweg.

Dank des europäischen LEADER-Programms gibt es zudem immer wieder von Brüssel geförderte Projekte, die nicht an Gemeindegrenzen Halt machen. So konzipieren derzeit Wendelstein, Schwanstetten und Rednitzhembach einen gemeinsamen Mühlenweg.

Aus der wohl größtmöglichen Kooperation über Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg ist aber nichts geworden. Es hat in den 1970-er Jahren Überlegungen gegeben, das Stadtkrankenhaus Schwabach und das damalige Krankenhaus in Roth (heutiges Landratsamt) aufzugeben. Die Stadt und der damals noch junge Landkreis hatten überlegt, gemeinsam (möglicherweise ebenfalls in Rednitzhembach) ein neues Klinikum zu bauen. Das Projekt kam aber nie über Ideen-Status hinaus. Am Ende machte dann doch jeder sein eigenes Ding: Schwabach modernisierte und vergrößerte sein Stadtkrankenhaus. Und der Landkreis stemmte bis 1984 den Bau der neuen Kreisklinik.

Bis die ersten Schwimmer ins Wasser springen, werden noch – wenn überhaupt – einige Jahre ins Land gehen. Hunderte von Details, von der genauen Standort- bis zur Betreiberfrage, müssen noch geklärt werden. Doch sollte die Idee eines Tages tatsächlich Wirklichkeit werden, dann entstünde etwas, was es seit der Gemeindegebietsreform 1972 noch nicht gegeben hat: eine millionenschwere Zusammenarbeit über Kreis-, Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg.

Im Gegensatz zu Roth und Rednitzhembach besitzt Schwabach ein eigenes Hallenbad. Doch es stammt aus dem Jahr 1971. Sollte die Technik streiken, gibt es bislang keinen Plan B. Für einen Ersatzbau direkt am „Parkbad“, hat es zwar schon konkrete Pläne gegeben. Doch als vor einigen Jahren die mittelfränkische Regierung den städtischen Haushalt nur unter Auflagen genehmigte, verschwanden diese Pläne in der Schublade, und dort ziemlich weit unten.

Roth hat zwar auch ein Hallenbad, doch das ist nicht in kommunalem Besitz, sondern gehört der Bundeswehr. Von Otto Normalverbraucher kann es nicht genutzt werden. Diskussionen über den Bau eines kommunalen Bades gibt es in Roth etwa alle sechs Jahre – immer vor den Bürgermeisterwahlen, die sinnigerweise im Februar 2017 anstehen. Es gab auch schon diverse Studien. Umgesetzt wurde bisher aber nichts. Andere Dinge sind drängender.

Rednitzhembach hatte nie ein eigenes Hallenbad und würde im Alleingang auch nie eines bauen. Die Gemeinde hat aber das geographische Glück, etwa in der Mitte zwischen dem kreisfreien Schwabach und der Kreisstadt Roth zu liegen. Sollte es also tatsächlich zu einer interkommunalen Zusammenarbeit kommen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass der Standort des gemeinsamen Hallenbades die 7000-Einwohner-Kommune wäre. Er müsste so gewählt werden, dass er von den Schwabacher Stadtbus-Linien gut zu erreichen ist. Nur so könnte es von den zahlreichen Schwabacher Schulen als Sportstätte genutzt werden.

In einem Gespräch mit unserer Zeitung hatte bereits der Präsident des Bayerischen Schwimmverbandes, der in Schwabach lebende Helmut Schindler, im September den Bad-Neubau in interkommunaler Zusammenarbeit angeregt. So wie das beispielsweise in Neumarkt die Stadt und der Landkreis Neumarkt getan haben.

Zukunftsträchtiges Modell

Auch der Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf hat sich schon mehrfach für eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit in vielen Bereichen ausgesprochen, ohne explizit auf das Thema Hallenbad einzugehen. Sein Pressesprecher Jürgen Ramspeck spricht grundsätzlich von einem „zukunftsträchtigen Modell“. Doch bis zur Umsetzung sei noch ein weiter Weg. „Selbst wenn die Studie sagt, dass man ein Hallenbad zu Dritt stemmen und auch den Unterhalt finanzieren kann, heißt das ja noch nicht unbedingt, dass man es dann auch tatsächlich tut.“ Das sieht Jürgen Spahl ähnlich. Der Rednitzhembacher Rathauschef kann sich für das Projekt aber durchaus erwärmen. Er lässt durchblicken, dass es auf (Ober-)Bürgermeisterebene schon Gespräche gegeben hat.

Auch in den Fraktionen seines Gemeinderates hat er für die Idee geworben. Er will jetzt aber erst einmal die Sitzungen in der kommenden Woche abwarten.

Denn Spahl weiß spätestens seit dem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen den von ihm gewünschten Veranstaltungssaal: Wer sich mit großen Projekten zu früh zu weit aus dem Fenster lehnt, der kann schon mal eine Bauchlandung – oder, um beim Thema zu bleiben: einen Bauchplatscher – hinlegen.

1 Kommentar