Royals im Regen: Das dänische Kronprinzenpaar in München

MÜNCHEN - Das Wetter war schlecht, die Umgebung dennoch hochherrschaftlich. Bei seinem Besuch in München tafelte das dänische Kronprinzenpaar in einem prächtigen Renaissancesaal. Davor und danach: Hände schütteln, viele Gespräche und Einträge in Gästebücher.

Royaler Glanz im Dauerregen: Bei nasskaltem Wetter hat das dänische Kronprinzenpaar seinen Deutschlandbesuch in München fortgesetzt. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und seine Ehefrau Karin empfingen am Mittwoch Frederik und Mary vor der Residenz, wo sich die Besucher aus Dänemark ins Gästebuch der Staatsregierung eintrugen und das Mittagessen einnahmen.

Nachmittags standen Termine im Landtag und in zwei dänischen Geschäften auf dem Programm, danach ein festliches Abendessen. Der Kronprinz und seine Frau sind noch bis Donnerstag mit einer Wirtschaftsdelegation unterwegs, um die Handelsbeziehungen zu Deutschland zu vertiefen und für dänische Firmen zu werben.

Edles Mittagsessen im Antiquarium

Hochherrschaftlich war vor allem das Mittagessen im Antiquarium, das als prächtigster Renaissancesaal nördlich der Alpen gilt - bis unter die Decke goldverziert und mit bunten Fresken ausgemalt. Hier hatte Ende des 16. Jahrhunderts schon Herzog Wilhelm V. getafelt. Nun saßen an einer langen Tafel Mary und Frederik, Seehofer und Gattin, Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), Vertreter von Kirche und Wirtschaft sowie deutscher Adel, allen voran Herzog Franz von Bayern und Gloria Fürstin von Thurn und Taxis.

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Zu klassischer Musik gab es exquisites Essen: Als Vorspeise geräucherter Fjordlachs und Gewürzlachs mit Knusper-Cannelloni, danach Kalbsrücken im Kräutermantel mit Spargel und Morcheln aus den Isarauen sowie Kartoffelkissen. Als Dessert Halbgefrorenes aus Kaffee sowie aus Erdbeeren im Mandelkrokantblatt mit Zuckerkruste.

Ein weißer Porzellanlöwe als Geschenk

"Der Verhältnis ist prächtig", schwärmte Seehofer in seiner Tischansprache von den Gemeinsamkeiten zwischen Bayern und Dänemark. "Wir lieben beide das gute Leben, Gemeinschaft, Gastlichkeit, Kultur und Kreativität - bayerisches Lebensgefühl einerseits und "danish living" andererseits ergänzen sich aufs Beste." Echt münchnerisch auch sein Geschenk: Ein weißer Porzellanlöwe der Nymphenburger Porzellanmanufaktur.

Kronprinz Frederik überraschte die Gäste mit einer Rede in bestem deutsch: Für ihn und die Kronprinzessin sei es der erste gemeinsame Besuch in München. Dabei reichen die Beziehungen zu Bayern weit in die Geschichte zurück. "Dänemark hatte sogar mal einen König aus der Oberpfalz: Christoph III. wurde nämlich im Jahr 1440 angeboten, König von Dänemark zu werden", sagte der Kronprinz. "Und wer könnte zu einem solchen Angebot Nein sagen?"

Auch in München trotzten Fans dem nasskalten Wetter, um einen Blick auf das royale Paar zu erhaschen. Mittendrin eine Frau aus Australien, die sich vor allem auf die gebürtige Australierin Mary freute. "Sie ist wunderschön!", schwärmte die München-Urlauberin. "Ich bin begeistert, dass ich am selben Tag in München bin wie sie."

Taubenblauer Anzug, hellblaues Hemd

Als das Paar aus dem Wagen stieg, brandete kurz Jubel auf. Erwachsene und Kinder schwenkten sogar kleine dänische Flaggen. Sie waren nicht umsonst gekommen: Obwohl es vom Himmel schüttete, nahm sich Mary Zeit. Elegant gekleidet mit schwarzem Rock, weißer Bluse und Pumps mit Schlangenmuster ging die 43-jährige an die Absperrung, begrüßte die Wartenden und schüttelte Hände. Auch Frederik wurde freudig empfangen. Der 46-Jährige trug einen taubenblauen Anzug, hellblaues Hemd und beige Krawatte.

Stunden später kamen nach den Politikern dann die Prominenten an die Reihe: Bei der Eröffnung eines Ladens für dänisches Design durften Schauspieler wie Jessica Schwarz und Axel Milberg dem erlauchten Besuch die Hand schütteln.Das Kronprinzenpaar hat ein minutengenau durchgetaktetes Programm. Am Dienstag Hamburg, am Mittwoch dann vor dem Abflug nach München ein Abstecher in die zur dänischen Carlsberg Gruppe gehörende Holsten-Brauerei. Dort hatte man ein königliches Bier in einer limitierten Auflage von 240 Flaschen gebraut, das "Crown Craft" aus dänischer Hefe, deutschem Malz und australischem Hopfen, eine Reminiszenz an Marys Geburtsland Australien.