S-Bahn Nürnberg: DB Regio erhält den Zuschlag

19.12.2016, 16:44 Uhr
Nach einem jahrelangem Rechtsstreit hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft am Montag der DB Regio den Zuschlag für den Betrieb des S-Bahn-Netzes Nürnberg erteilt.

© dpa Nach einem jahrelangem Rechtsstreit hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft am Montag der DB Regio den Zuschlag für den Betrieb des S-Bahn-Netzes Nürnberg erteilt.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte die S-Bahn Anfang 2015 überraschend an das britische Unternehmen National Express vergeben. Die unterlegene Deutsche Bahn (DB) ging gegen die Entscheidung vor.

Daraufhin erklärte NX der BEG im Oktober, die Angebote für die Vergabe des S-Bahnnetzes nicht weiter aufrechterhalten zu können und stieg überraschend aus.

Am Montag vermeldete die BEG dann die Entscheidung: Das S-Bahn-Netz um Nürnberg wird auch ab 2018 von der DB Regio betrieben werden.

Laut Manfred Leuthel, dem Betriebsratschef von DB Regio, fiel allen betroffenen Mitarbeitern ein Riesenstein vom Herzen. "Es herrscht eine riesengroße Freude und Erleichterung", beschreibt Leuthel die Stimmungslage bei den 450 DB-Mitarbeitern der S-Bahn unmittelbar nach der Entscheidung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Die quälende Ungewissheit habe nun endlich ein Ende. 

"Gute Nachricht vor Weihnachten"

Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly freut sich ebenfalls über "das Ende einer relativ langen Hängepartie" und den Zuschlag für einen seiner Ansicht nach "bewährten Betreiber", auch wenn es durchaus Kritik an DB Regio gebe. Aus städtischer Sicht sei vor allem positiv, dass damit wohl auch die Arbeitsplätze im Nürnberger Ausbesserungswerk erhalten bleiben. "National Express hätte seine Wagen mit Sicherheit nicht dort warten lassen, insofern ist das eine gute Nachricht für uns vor Weihnachten."

"Das wird ein schönes Weihnachtsfest für die Beschäftigten werden", quittiert auch der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Burkert die Nachricht vom Zuschlag für DB Regio. Er freue sich über diese "gute Entscheidung für den Bahn-Standort Nürnberg" und die Tatsache, dass nun auch die letzten Mitbewerber in dem Vergabeverfahren aus dem Rennen sind.

"Es war ja sehr starke Konkurrenz im Spiel", erinnert Burkert an die Tatsache, dass unter anderem National Express (NX) den Betrieb des Nürnberger Netzes übernehmen wollte, sich aber im Oktober überraschend aus dem Kampf um den Zuschlag zurückgezogen hatte. "Mal sehen, was die jetzt weiter in Nordrhein-Westfalen machen", spielt der frühere Vorsitzende der Betriebsgruppe Bahn der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in Bayern auf die Tatsache an, dass das britische Unternehmen in diesem Bundesland erhebliche Anlaufschwierigkeiten bei dem Betrieb zweier Regionalbahnlinien hatte.

Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann hofft angesichts der jetzigen Entscheidung, dass die juristischen Auseinandersetzungen nun ein Ende haben und sich der alte und neue Betreiber jetzt auf den neuen Vertrag konzentriert. "Die DB Regio ist ein bewährter Partner für den Freistaat Bayern. Mit der Entscheidung haben wir jetzt Klarheit für die nächsten Jahre." Er erwarte von der DB Regio, dass sie das gleiche Engagement, mit dem sie um diesen Vertrag gekämpft hat, auch für die Nürnberger Fahrgäste an den Tag legen wird, damit es im Service und bei der Qualität keine Abstriche gibt.

"Noch 14 Tage abwarten"

Frank Hauenstein von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft Nürnberg spricht angesichts des Zuschlags für DB Regio von einem guten Tag für die Bahn, für die Region Nürnberg und auch für die Fahrgäste. Nach der jahrelangen Hängepartie um die Vergabe hätten die Nürnberger Beschäftigten und deren Angehörige das damit einhergehende Gefühlschaos endlich hinter sich. "Jetzt müssen wir aber noch die 14-tägige Einspruchsfrist abwarten, bis das Ei drübergeschlagen ist", gibt der Geschäftsstellenleiter der Nürnberger Eisenbahner-Vertretung zu bedenken.

Positiv sei für ihn auch die Tatsache, dass ein Unternehmen wie National Express, das mit Subunternehmen und Lohnarbeiter-Pools arbeite, in der Region nicht zum Zug kommt. "Wer solche Konzepte vorlegt, hat in Bayern nichts verloren", erklärt Hauenstein.

Wichtig sei nun auch, dass die alten und entsprechend defektanfälligen X-Wagen des Nürnberger S-Bahn-Netzes möglichst schnell ersetzt werden. "Unsere Kollegen reparieren ja quasi unter dem laufenden Rad, damit der Betrieb einigermaßen störungsfrei verläuft", sagt der Gewerkschaftsvertreter, der die technischen Schwierigkeiten auch täglich als Fahrgast mitbekommt. "Da fehlt immer wieder mal ein Wagen, weil wieder etwas repariert werden muss."

 

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