"Schluss": Polizeipräsident in den Ruhestand verabschiedet

28.6.2018, 17:24 Uhr

© Stefan Hippel

Ob aus Polizei, Justiz, Politik oder Behörden: Rund 300 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens sind zur Verabschiedung von Polizeipräsident Johann Rast gekommen. Die Stimmung ist gut, die Atmosphäre in dem schönen Saal feierlich. Dass es im Vorfeld weniger schöne Presseberichte über den Führungswechsel gab, ist kein Thema. Eigentlich hätte Johann Rast, 64 Jahre alt, noch ein Jahr länger bleiben sollen: Seit seinem 60. Lebensjahr hatte er seinen Dienst auf Wunsch des bayerischen Innenministeriums Jahr für Jahr verlängert. Doch überraschend löst ihn nun sein Vize Roman Fertinger, 60 Jahre alt ist, ab.

Personalie großes Thema in den Medien

In den Medien war diese Personalie ein großes Thema — schließlich steht Roman Fertinger dem bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder sehr nahe. Die Nürnberger Bundestagsabgeordnete Katja Hessel (FDP) sprach deshalb bereits von einer sich anbahnenden "Amigo-Affäre". Vorwürfe, die Roman Fertinger im Gespräch mit unserer Zeitung von sich weist: "Da sind üble Kolportagen in die Medien gelangt." Das Verhältnis zwischen dem scheidenden Polizeipräsidenten und seinem Stellvertreter gilt als schwierig, doch bei der Feier ist davon nichts zu spüren. Rast und Fertinger umarmen sich, bedenken sich in ihren Reden gegenseitig mit warmen Worten.

Gelöst gibt sich Rast im Gespräch mit der Redaktion. Er freue sich darauf, mal auszuspannen: "Es ist ein völlig neues Gefühl, dass man nicht mehr unter Spannung steht." Sein Abschied schmerze nicht, sagt er. "Es muss auch mal Schluss sein." 

Innenminister Herrmann voll des Lobes

Lobende Worte für Rast und Fertinger gibt es unter anderem von Innenminister Joachim Herrmann. So habe Rast siebeneinhalb Jahre lang die mittelfränkische Polizei, die für die Sicherheit von 1,7 Millionen Menschen zuständig ist, vorbildlich geführt. Sein Nachfolger Fertinger sei eine "ausgesprochen innovative Führungskraft mit einer hohen Sozial- und Fachkompetenz".

Adolf Blöchl, bisher Vizepräsident des Polizeipräsidiums Unterfranken, ist ab sofort der neue mittelfränkische Polizeivizepräsident. Dieser sei ein "alter Hase" in den Einsatzgebieten der Polizei, so der Innenminister.

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