Schnee und Glätte führten zu Hunderten von Unfällen

18.1.2016, 13:39 Uhr
Bei diesem Glätteunfall im niederbayerischen Essing wurde eine Mutter und ihre drei Kinder schwer verletzt.

© NEWS5 / Pieknik Bei diesem Glätteunfall im niederbayerischen Essing wurde eine Mutter und ihre drei Kinder schwer verletzt.

Den Autofahrern brachte der Wintereinbruch Probleme: Fast überall in Bayern kam es auf schnee- und eisglatten Fahrbahnen zu Rutschpartien. Viele Verkehrsteilnehmer seien offensichtlich "überfordert" gewesen, sagte ein Polizeisprecher in Niederbayern. Seine Erklärung: "Wir hatten bis dato keinen Winter."

In Bechhofen, Feuchtwangen und Wieseth kam es am Sonntag zwischen 15.15 Uhr und 16.30 Uhr zu gleich drei Unfällen, die alle dem kalten Wetter geschuldet sind.

Zunächst geriet eine 24-jährige Pkw-Fahrerin auf der Fahrt von Voggendorf nach Großenried in eine Schneewehe und rutschte über das Bankett seitlich in den Graben. Am Fahrzeug entstand zwar kein Sachschaden, allerdings erschrak die junge Frau so stark, dass sie einen Schock erlitt und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste.

Nur zehn Minuten später fuhr ein 27-jähriger Pkw-Fahrer auf der Gefällstrecke zwischen den Ortsteilen Heiligenkreuz und Larrieden auf schneeglatter Fahrbahn in einer Rechtskurve in eine plötzlich auftretende Schneewehe. Er bremste ab, schleuderte nach links und prallte gegen einen entgegenkommenden Klein-Lkw. Verletzt wurde zwar niemand, allerdings entstand relativ hoher Schaden von rund 8000 Euro.

In der Nacht zum Sonntag wurde außerdem in Arberg eine Gartenmauer sowie ein Stromverteilerkasten durch einen unbekannten Fahrzeugführer beschädigt. Vermutlich aufgrund von Straßenglätte fuhr der Fahrer in einer Linkskurve geradeaus weiter, fuhr auf den Gehweg und stieß zunächst gegen eine Grundstücksmauer und anschließend gegen einen Stromverteilerkasten. Der Schaden beträgt ca. 3.000 Euro.

Bei Ansbach fuhr eine 50-Jährige mit ihrem PKW Ford Focus auf der Staatsstraße. Aufgrund von Schneeglätte kam sie nach links von der Fahrbahn ab und rutschte in ein dortiges Feld. Hierbei verletzte sie sich leicht, sie wurde mit einem HWS-Schleudertrauma ins Klinikum Ansbach eingeliefert. Am PKW entstand Sachschaden in Höhe von ca. 3.000 Euro.

Noch am selben Tag ereignete sich ein dritter Unfall in diesem Gebiet auf Grund von Schnee. Eine 57-jährige Angestellte mit ihrem PKW Opel Combo verlor auf einer mit Schneematsch bedeckten Fahrbahn die Kontrolle über ihr Fahrzeug und geriet ins Schleudern. Sie kam nach rechts von der Fahrbahn ab, wo der PKW im Straßengraben zum Stillstand kam. Am PKW entstand Sachschaden in Höhe von ca. 100 Euro. Außerdem überfuhr sie ein dort angebrachtes Verkehrszeichen, auch hier beträgt der Sachschaden ca. 100 Euro.

Ein weiterer Verkehrsunfall am Sonntag geschah in Neuhof a.d.Zenn. Eine 19-jährige Pkw-Lenkerin war auf schneebedeckter Fahrbahn ins Schleudern geraten und in einer Rechtskurve nach links von der Straße gerutscht. Dort verkeilte sich ihr Fahrzeug zwischen zwei Bäumen. Die junge Frau erlitt leichte Verletzungen, der Sachschaden wird auf rund 6.000 Euro geschätzt.

Rund 10000 Euro Totalschaden war die Bilanz einer Schleuderfahrt im Gemeindebereich Diebach. Ein 21-jähriger Autofahrer hatte die Kontrolle verloren und schlitterte links und rechts der Fahrbahn gegen die Leitplanken. Ein mit neuwertigen Winterreifen ausgestattetes Auto einer 52-Jährigen bei Neusitz geriet zudem ins Schleudern und prallte gegen die Außenschutzplanke. Am Wagen der Frau entstand 5000 Euro Blechschaden.

Eine 26-jährige Pkw-Fahrerin war auf der Staatsstraße zwischen Wieseth und Feuchtwangen auf Höhe Lölldorf ebenfalls mit Schneeglätte konfrontiert. Sie rutschte beim Bremsen im Auslauf einer Linkskurve über die Fahrbahn und fuhr nach links eine gut einen Meter tiefe Böschung hinab, wo der Pkw dann anschließend von einer Baumgruppe unsanft gestoppt wurde. Die junge Frau wurde bei dem Unfall nicht verletzt und auch der Sachschaden blieb mit 1000 Euro relativ überschaubar.

In der Nacht zum Sonntag kam es im Landkreis Bamberg zu mehreren Unfällen. Ein Fahrer verletzte sich leicht. Der Sachschaden wird insgesamt auf über 30.000 Euro beziffert. In Frensdorf schleuderte ein 54-Jähriger mit seinem Toyota in einen Straßengraben (3000 Euro Sachschaden). Ein Unbekannter krachte in Hallstadt gegen einen Gartenzaun und Flüchtete (4000 Euro). In Baunach verlor ein 20-Jähriger die Kontrolle über seinen VW-Polo und verursachte 5000 Euro Schaden.

In Stegaurach geriet ein 25-Jähriger mit seinem Auto in die Leitplanke, in Hallstadt fuhr ein 24-Jähriger in einen Zaun, der Schaden betrug jeweils 4000 Euro. Eine 21-Jährige überschlug sich mit ihrem VW bei Strullendorf, konnte sich aber unverletzt befreien. Es entstand 5000 Euro Schaden. Etwa 7000 Euro Schaden hat ein 19-Jähriger mit seinem Renault Twingo verursacht, als er in Stackendorf gegen einen Stromverteilerkasten knallte.

Schneeglatte Fahrbahn auch in Roth

Am Sonntagabend fuhr eine 57-jährige Frau auf der Kreisstraße von Untersteinbach kommend in Richtung Bernlohe. An der Abzweigung nach Barnsdorf geriet sie wegen der schneeglatten Fahrbahn ins Rutschen, stieß gegen ein Verkehrszeichen sowie gegen eine weitere Beschilderung, ehe das Auto schließlich im Straßengraben zum Stehen kam.

Von der unsanften Landung trug die Frau leichte Verletzungen davon und wurde in ein Krankenhaus gebracht. An ihrem Pkw und den Verkehrszeichen entstand ein Gesamtschaden von knapp 5.000 Euro.

Kurz vor Mittag rutschte ein 19-Jähriger mit seinem VW in Abenberg aufgrund des Schneematsches gegen einen Ampelmast. Der Gesamtschaden beträgt rund 2.000 Euro.

In Röttenbach war der 30-jährige Fahrer eines Räumfahrzeugs gerade mit dem Winterdienst beschäftigt und fuhr ortsauswärts. Am Fahrbahnrand parkte ein Fahrzeug außerdem gab es Gegenverkehr. Daher musste der 30-Jährige abbremsen. Dabei kam sein Gefährt aber ins Rutschen und prallte mit dem Räumschild gegen einen geparkten Ford Focus.

Der Wintereinbruch am vergangenen Wochenende sorgte auch auf den Autobahnen im Bereich Feucht für zahlreiche Unfälle. Eine 30-jährige Pkw-Fahrerin aus dem Raum München fuhr am Sonntagmittag auf der linken Spur der A9 in Richtung Berlin. Zwischen der Anschlussstelle Allersberg und dem Autobahndreieck Nürnberg/Feucht herrschte dichter Verkehr und sie musste ihr Fahrzeug verkehrsbedingt bis zum Stillstand abbremsen.

Ein oder zwei Fahrzeuge wichen nach rechts aus, ein 59-jähriger Autofahrer aus dem Landkreis Forchheim brachte seinen Wagen hinter dem der 30-Jährigen zum Stehen. Ein 30-jähriger Pkw-Fahrer aus Hessen erkannte die Situation zu spät, versuchte noch zu bremsen, fuhr jedoch auf den Pkw des 59-Jährigen auf, sodass dieser auf den der 30-Jährigen geschoben wurde.

Darauf folgte ein 42-jähriger Fahrzeugführer aus Nordrhein-Westfalen, der das Geschehen nicht bemerkt hatte und mit hoher Geschwindigkeit auf den Pkw des 30-Jährigen auffuhr.  Bei dem Unfall wurde eine Person schwer verletzt und mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Eine weitere Person wurde leicht verletzt.

Auf der A6, kam es im Zuständigkeitsbereich der Polizei Feucht zu acht Unfällen, die auf die winterlichen Straßenverhältnisse zurückzuführen waren. Vorallem der Anstieg hinter dem Autobahnkreuz Altdorf bereitete den Verkehrseilnehmern Probleme. Meist blieb es bei Blechschäden, in zwei Fällen wurden die Fahrer jedoch leicht verletzt. Der Gesamtschaden beläuft sich laut den Angaben der Polizei auf über 100.000 Euro.

Auch am Samstag kam es zu Schneeunfällen

Eine 38-jährige Pkw-Fahrerin geriet in Bad Windsheim ins Rutschen und fuhr ein auf einer Verkehrsinsel aufgestelltes Verkehrszeichen um. Unmittelbar danach fuhr ein 66-jähriger Pkw-Fahrer mit einem Mitsubishi auf derselben Straße. Auch er geriet auf der schneebedeckten Fahrbahn ins Schleudern und konnte nicht mehr rechtzeitig vor dem verunfallten Fahrzeug bremsen. Bei den beiden Verkehrsunfällen entstand an den beteiligten Fahrzeugen Sachschaden in Höhe von jeweils ca. 1000 Euro. Verletzt wurde niemand.

Ein 21-jähriger VW-Fahrer beschleunigte nach einem Kreisverkehr zu stark und geriet auf der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern. Anschließend kam er nach links von der Fahrbahn ab und fuhr in den Straßengraben. Bei dem Unfall wurde der Fahrer nicht verletzt. An seinen Pkw entstand Sachschaden in Höhe von ca. 4000 Euro, außerdem wurde ein Leitpfosten beschädigt. Zur Bergung des verunfallten Fahrzeugs war ein Abschleppdienst erforderlich.

Zahlreiche Unfälle bereits am Freitag

So krachte es auch in und um Pegnitz am Freitagmorgen mehrmals. Auch aus dem Landkreis Forchheim meldet die Polizei mehrere glättebedingte Unfälle.

Weil am Freitagabend auf der A9 zwischen Hormersdorf und Pegnitz mehrere Lastwagen querstanden und die Streu- und Räumdienste nicht durchkamen, ging gar nichts mehr. Wegen einer fehlenden Rettungsgasse hatte nicht nur der Winterdienst keine Chance auf Durchkommen, auch das THW stand mit Blaulicht im Stau.

Besonders auf der Fahrbahn Richtung Nürnberg staute sich der Verkehr auf allen Spuren. Kurz vor dem Parkplatz Sperbes standen über zehn Laster quer. Das THW hatte Mühe, an die Einsatzstelle zu gelangen.

In Essing im Landkreis Kelheim kam es am Freitagabend auf einer Kreisstraße zu einem schweren Verkehrsunfall, dabei wurden eine Mutter und ihre drei Kinder schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen geriet ihr Fahrzeug auf einer Bergkuppe ins Schleudern und kollidierte mit einem entgegenkommenden Auto. Auch ein dritter Wagen konnte auf der spiegelglatten Staße nicht rechtzeitig bremsen und krachte in die Unfallstelle.

Liegengebliebene Lkw, Blechschäden und lange Staus erschwerten den Neumaktern den Start ins Wochenende. Erst gegen 19.30 Uhr löste sich das Chaos. Aufgepasst: In der Nacht auf Samstag wird es glatt.

In der Einsatzzentrale Oberpfalz in Regensburg wurden am Freitag zwischen 16.30 und 21.30 Uhr etwa 45 witterungsbedingte Verkehrsunfälle registriert. Dabei wurden insgesamt fünf Personen leicht verletzt und ärztlich versorgt. In der Mehrzahl waren die Autofahrer auf schneebedeckten oder schneeglatten Straßen mit ihren Fahrzeugen in Straßengräben gerutscht oder gegen Leitplanken, Verkehrszeichen und Laternenmasten geprallt. Daneben wurden 15 Verkehrsbehinderungen bzw. blockierte Fahrbahnen gemeldet. Hier waren hauptsächlich Lkw an Steigungen hängen geblieben bzw. hatten sich quergestellt.

Blechschaden und Überschlag

Neben zahlreichen kleineren Blechschäden gab es in der Region noch ein paar größere Unfälle:

Am Freitag blieb gegen 10.10 Uhr ein Sattelzug in Neuhaus an der Pegnitz an einer Steigung wegen winterlichen Straßenverhältnissen hängen. Der Fahrer rangierte zurück und prallte gegen einen geparkten Peugeot (Sachschaden 1.200 Euro). Zur gleichen Zeit hatte ein 43-jähiger Fahrer eines Sattelzuges, der in Gegenrichtung unterwegs war, angehalten und versuchte beim weiteren Rangieren des Sattelzuges als Einweiser zu helfen.

Der Unbekannte fuhr nun in Richtung Plech weiter, rammte dabei den Sattelzug des 43-Jährigen (Sachschaden 5.000 Euro), eine Hausmauer (Sachschaden  400 Euro) und setzte die Fahrt einfach fort. Die sofort eingeleitete Fahndung nach dem Fahrzeug - das Kennzeichen des Sattelaufliegers konnten Zeugen mitteilen - blieb bisher erfolglos.

Der starke Schneefall am Freitag sorgte für eine stundenlangen Sperre der A9 zwischen Plech und Hormersdorf. Nachdem zahlreiche Lkws sich festgefahren hatten, wurde die Autobahn kpmplett gesperrt. Es entstand ein kilometerlanger Stau.

Am Freitag gegen 6.15 Uhr verlor eine 19-jährige Pkw-Fahrerin aus Amberg auf der Verbindungsstraße Oberachtel - Hartenstein, kurz vor Ortsbeginn Hartenstein, auf schneeglatter Fahrbahn die Kontrolle über ihren Pkw, schleuderte nach links von der Fahrbahn und überschlug sich im Acker. Die junge Frau erlitt leichte Verletzungen und wurde zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus verbracht. Am Pkw, der abgeschleppt werden musste, entstand wirtschaftlicher Totalschaden von 2.000 Euro.

Auf Grund der winterlichen Witterungsverhältnisse kam es am Freitagnachmittag bis in die Abendstunden bei Ebermannstadt und Gräfenberg zu insgesamt sechs Verkehrsunfällen. Verletzt wurde glücklicherweise keiner der Verkehrsteilnehmer. Es entstand ein Sachschaden von insgesamt rund 7500 Euro.

Auf der Staatsstraße von Unterleinleiter nach Heiligenstadt verlor am Freitagnachmittag eine 33-jährige VW-Golf-Fahrerin aus Nürnberg auf schneeglatter Fahrbahn die Herrschaft über ihren Pkw und schleuderte gegen einen entgegen kommenden Pkw, ebenfalls ein VW Golf. In diesem saß allein ein 22-jähriger Fahrer aus dem Landkreis Forchheim. In Pkw der Unfallverursacherin fuhren drei Kinder und eine Jugendliche mit. Alle sechs Pkw-Insassen wurden bei der Kollision leicht verletzt und von mehreren Rettungswagen ins Klinikum nach Forchheim gebracht. An den beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden in Höhe von 15.000 Euro.

Zu insgesamt sieben Verkehrsunfällen kam es in Weißenburg, Pleinfeld, Ellingen und Bergen . Die Bilanz: Eine leichtverletzte Frau und Sachschäden in Höhe von ca. 40.000 Euro.

Eine 26-jährige Frau aus Weißenburg verlor in einer Kurve in der Holzgasse, oberhalb des Bergwaldtheaters, die Kontrolle über ihren Pkw, der sich daraufhin überschlug und auf der Gegenfahrbahn auf dem Dach liegen blieb. Die Frau konnte sich anschließend selbst aus dem Fahrzeug befreien und wurde mit leichten Verletzungen vom Rettungsdienst in ein Klinikum eingeliefert. Der Sachschaden beläuft sich hier auf ca. 10.000 Euro.

Auf der B14 in Richtung Ansbach kam es am Freitag gegen 17 Uhr bei Neukirchen zu einem Unfall. Aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit verlor eine 23-jährige Fahrerin eines BMW die Kontrolle über ihr Fahrzeug und geriet in den Gegenverkehr. Dort prallte sie frontal mit dem VW NewBeetle einer 48-jährigen Schwabacherin zusammen, die die B14 in Richtung Heilsbronn befuhr. Insgesamt entstand ein Sachschaden von circa 13.000 Euro. Verletzt wurde niemand.

Dieser Artikel wurde am 18. Januar um 21:17 Uhr aktualisiert.