Schock und Hoffnung

17.7.2010, 00:00 Uhr
Schock und Hoffnung

© Peter Abspacher

„Von diesem Tag an war nichts mehr, wie es vorher war.“ So beschreiben Werner Kreppl und seine Frau Rosemarie diesen 12.Mai 2010. Werner Kreppl musste für mehr als sechs Wochen in der Uniklinik bleiben, die Chemotherapie und viele andere Dinge waren äußerst belastend. Erst Anfang Juli konnte er wieder nach Hause zurück.

Rosemarie Kreppl, die selbst eine schwere Krebsoperation überstanden hat, ging bei der niederschmetternden Diagnose für ihren Mann ein Gedanke durch den Kopf: „Jetzt fängt dieser Schrecken wieder von vorne an“. Nachbarn fuhren die Frau regelmäßig in die Klinik nach Erlangen. Eine große Hilfe für Rosemarie Kreppl, die nie einen Führerschein gemacht hat. Denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Erlangen von Baudenbach aus nur sehr schwer zu erreichen.

Rosemarie Kreppl hat genau mitgekriegt, wie miserabel es ihrem an Leukämie erkrankten Mann oft ging. Sie hat immer wieder versucht, ihn aufzurichten, wenn er verzweifelt war. Und solcher Zuspruch war, das lässt Werner Kreppl durchblicken, öfter nötig. Wenn man dem 55-Jährigen auf der kleinen Terrasse des gemieteten Hauses direkt gegenübersitzt, merkt man ihm seine schwere Krankheit nicht auf den ersten Blick an. Aber an kleinen Gesten ist doch zu erkennen, was Kreppl durchmacht.

Zehn Kilo hat er in der Klinik abgenommen. „Ich habe mich manchmal gefragt, ist das wirklich mein Werner?“, so erzählt Rosemarie Kreppl mit Tränen in den Augen. Inzwischen hat der Leukämie-Patient wieder einige Kilo mehr auf den Rippen. Aber er spürt offenbar eine große Schwäche — auch wenn er darüber nicht so viele Worte macht.

Merkmale stimmen überein

Seit wenigen Tagen gibt es Hoffnung für Werner Kreppl. Ohne eine Transplantation von Blutstammzellen aus dem Knochenmark eines anonymen Spenders, das weiß er genau, hat er kaum eine Chance. Die tückische Krankheit lässt sich mit Chemotherapien nicht wirklich stoppen oder gar heilen. Die behandelnden Ärzte konnten ihm vor knapp einer Woche mitteilen, dass zwei mögliche Spender für ihn identifiziert sind. Neun von zehn entscheidenden Merkmalen im Blut dieser Menschen passen genau zu den typischen Merkmalen bei Werner Kreppl. Die beiden potenziellen Spender sind bereits informiert, sie sind bereit, Werner Kreppl mit ihrer Knochenmarkspende zu helfen.

Oberarzt Wolf Rößler von der Uniklinik Erlangen sagte gegenüber unserer Redaktion, derzeit werde noch genau analysiert, welcher der beiden Spender für Kreppl der bessere ist. Anfang August kann der Zusteller zur Transplantation in die Klinik kommen, davon geht Rößler aus. Der Aufenthalt wird an die fünf Wochen dauern. „Herr Kreppl hat eine gute Chance“, sagt Rößler. Dass dieser Eingriff nicht ohne Risiken ist, weiß jeder Leukämiepatient. Aber Werner und Rosemarie Kreppl hoffen auf Heilung. (Über eine Aktion unserer Zeitung zur Rettung von Leukämie-Kranken siehe Bericht unten)