"Schuldneratlas": Anteil der Überschuldeten in Nürnberg steigt

Nürnberg - Experten sind besorgt: Trotz stabiler Arbeitsmarktlage tappen in Deutschland immer mehr Menschen in die Schuldenfalle. In Nürnberg leben zwölf Prozent der Menschen über 18 Jahren nachhaltig über ihre Verhältnisse, sie geben mehr aus als sie einnehmen. Und der Anteil der Überschuldeten steigt: Vor fünf Jahren lag diese Quote noch bei 10,4 Prozent.

Es ist die Kehrseite der guten Konsumentwicklung: Immer mehr Verbraucher lassen sich vom "Kaufrausch" anstecken und finanzieren ihre Ausgaben auf Pump, wie es im aktuellen "Schuldneratlas 2018“ der Wirtschaftsauskunftei Creditreform heißt. Danach sind bundesweit fast sieben Millionen Menschen überschuldet. Anders ausgedrückt: Gut jeder Zehnte über 18-Jährige kann hierzulande seinen fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum hinweg nicht nachkommen. 

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Viel besser als im Bundesdurchschnitt (10,04 Prozent) sieht die Lage in Bayern aus: Nirgendwo sonst sind die Bürger so wenig von Überschuldung betroffen wie in Bayern. Mit 7,42 Prozent lag die Quote in 2018 hier in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Im Ranking der 401 Kreise und Städte in Deutschland mit der geringsten Überschuldung kommen auf den besten Plätzen eins bis 34 beinahe nur bayerische Orte vor. Auf Rang eins steht Eichstätt, direkt gefolgt von Erlangen-Höchstadt. Die Landkreise Forchheim (Platz 23) mit einer Quote von 3,85 Prozent) und Ansbach (Platz 29 mit einer Quote von 6,17 Prozent) führen die Hitliste an. Auch das Nürnberger Land (Rang 55) und die Stadt Erlangen (Rang 63) liegen noch im vorderen Sechstel. Weit abgeschlagen dagegen die Städte Fürth (330) und Nürnberg (340).

Überdurchschnittlich stark zugenommen hat nach Angaben der Experten 2018 erneut die Altersüberschuldung. Die Zahl der überschuldeten Senioren im Alter von 70 Jahren und mehr stieg um 35 Prozent auf 263.000. Dagegen nahm die Zahl überschuldeter Personen unter 30 Jahren weiter ab. Das Gesamtvolumen der Schulden bezifferte Creditreform auf rund 208 Milliarden Euro.

Aber: Noch stellt sich die Lage am Arbeitsmarkt sonnig dar. Für die nahe Zukunft rechnen die Experten angesichts der sich eintrübenden konjunkturellen Rahmenbedingungen dagegen mit einer weiteren Zunahme der Überschuldungszahlen in Deutschland. 

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