Schwabach wächst: So bereitet sich die Stadt vor

30.5.2018, 06:00 Uhr
Die Einwohnerzahl stieg allein seit 2011 um rund 2000 auf fast 41.000 Bewohner.

© Lea-Verena Meingast Die Einwohnerzahl stieg allein seit 2011 um rund 2000 auf fast 41.000 Bewohner.

Schon in den vergangenen Jahren ist die Schwabacher Bevölkerungszahl kontinuierlich gestiegen. So wuchs die Einwohnerzahl allein seit 2011 um rund 2000 auf fast 41.000.

"Offensichtlich", sagt Knut Engelbrecht, Referent für Recht, Soziales und Umwelt der Stadt, "wird Schwabach von vielen Menschen nicht nur als attraktiver Wirtschaftsstandort gesehen, sondern auch als ein Ort, an dem es sich gut leben lässt." Dazu würden sicherlich die große Zahl an Arbeitsmöglichkeiten, die Nähe zu Nürnberg und die gute Verkehrsanbindung beitragen. "Viel wesentlicher ist aber aus meiner Sicht, dass es Schwabach gelungen ist, trotz seiner Nähe zur Großstadt die Vorteile einer Kleinstadt zu erhalten", so Engelbrecht weiter. Er verweist auf die wunderschöne Altstadt, gute Einkaufsmöglichkeiten und viel Grün, aber auch auf das "Miteinander, das in anderen Städten oft schon verloren gegangen ist".

Wohnraum ist Herausforderung

Menschen, die nach Schwabach ziehen, brauchen Wohnraum und deshalb sei es "die wesentliche Herausforderung" für die Stadt, ausreichenden und vor allem auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – nicht nur für Neubürger, sondern auch für die Schwabacherinnen und Schwabacher, die hier schon lange leben, betont Baureferent Ricus Kerckhoff. Die Stadt arbeite mit Hochdruck sowohl an der Ausweisung neuer Wohngebiete als auch an der Nutzung vorhandener Baulücken und Konversionsflächen.

Da Schwabach aber eine flächenmäßig kleine Stadt sei, stehe Bauland nicht unendlich zur Verfügung. Sehr gut sei es deshalb, dass Schwabach eine städtische Wohnungsbaugesellschaft habe. So könnten im eigenen Wohnungsbestand vorhandene Gebäude aufgestockt oder Baulücken geschlossen werden. Das Angebot an mietpreisgebundenen Wohnungen sei deshalb derzeit noch relativ gut und soll in den nächsten Jahren auch noch weiter wachsen. Doch Kerckhoff weiß: Werden neue Bauflächen ausgewiesen oder Baulücken geschlossen, "stößt das nicht immer auf Gegenliebe der Betroffenen".

Ausbau des Nahverkehrs

Parallel zum Wohnbau müsse sich Schwabach aber auch um den
Ausbau der Gewerbeflächen, der Radverkehrswege und des öffentlichen
Nahverkehrs kümmern. "Schwabachs Fläche ist zu klein und zu wertvoll, um allein auf größere Straßen zu setzen", sagt Baureferent Kerckhoff.

Für jede Kommune wird der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen immer wichtiger, so auch für Schwabach. "Sehr bewusst", so Rechtsreferent Engelbrecht, habe Schwabach auf den Ausbau der Zahl der Krippen- und Kindergartenplätze gesetzt. Dies allein schon deshalb, weil sich nicht nur die Zahl der Schwabacher Kinder erhöht habe, sondern auch ein immer größerer Anteil von ihnen vor allem die Krippe besuche. Hier setze die Stadt nicht nur auf eine gute Zusammenarbeit mit den freien Trägern, sondern baue ihr eigenes, städtisches Angebot aus.

Waldkindergarten noch dieses Jahr

Und auch kirchliche Träger planten die Erweiterung einer bestehenden und den Neubau einer zusätzlichen Einrichtung. Ein erster Waldkindergarten solle noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. "Ich gehe davon aus, dass der Ausbau auch in den kommenden Jahren Schritt für Schritt weiter gehen wird", so Engelbrecht. "Vor allem im Hortbereich sehen wir derzeit einen gewissen Nachholbedarf."

Derzeit seien außerdem mehrere Schulbauprojekte begonnen worden oder stünden relativ kurz vor dem Baubeginn. Weitere sollen in den nächsten Jahren folgen. Neben der Sanierung von Schulgebäuden, steht hier vor allem auch die Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume im Mittelpunkt. All diese Projekte stellen die Stadt vor erhebliche finanzielle
Herausforderungen, sagt Engelbrecht. "Insgesamt investieren wir jedes Jahr einen hohen einstelligen Millionenbetrag in diesem Bereich."

Grenzen des Wachstums

Doch gibt es in einer immer noch überschaubaren Kleinstadt wie Schwabach nicht auch Grenzen des Wachstums? "Natürlich gibt es in Schwabach Grenzen für ein Wachstum", meint Engelbrecht. "Allein schon von der Fläche her. Aber auch deswegen, weil wir die Lebensqualität in unserer Stadt nicht beschädigen wollen." Neben dem Erhalt von Grünflächen gehöre hierzu auch, dass Schwabach in Zukunft eine Stadt der kurzen Wege bleiben soll. Deswegen werde es darauf ankommen, auch bei künftigen Planungen darauf zu achten, dass der knappe zur Verfügung stehende Raum gut genutzt, aber nicht übernutzt wird.

"Aus meiner Sicht kommt es nicht allein darauf an, Wohnraum um jeden Preis zu schaffen", erklärt Engelbrecht. "Es sollte auch lebenswerter Wohnraum bleiben." Von daher werde das Stadtwachstum irgendwann einmal an eine natürlich Grenze kommen.

"Grundsätzlich", meinen sowohl der Rechts- als auch der Baureferent, sei es sinnvoller, die in einer Stadt wie Schwabach vorhandene, sehr gute bis optimale Infrastruktur zu nutzen, als irgendwo auf der grünen Wiese neue Wohngebiete zu schaffen. Schwabach will hier in Zukunft einen "vernünftigen Mittelweg" beschreiten.

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