30 Jahre deutsch-italienische Freundschaft

30.5.2016, 09:10 Uhr
30 Jahre deutsch-italienische Freundschaft

© Foto: Beatrix Frank

„Vor fast 60 Jahren kam ich wegen der Arbeit nach Deutschland, und die Liebe ließ mich hier bleiben“, blickte Mario Ferrari zurück. Der 77-Jährige ist in Verona geboren und lebt seit 40 Jahren in Barthelmesaurach. Vor 39 Jahren knüpfte er erste Kontakte zwischen seiner alten und neuen Heimat: Der erste Schritt war die Freundschaft zwischen dem SV Barthelmesaurach und dem AC Quinzano.

Diese Freundschaft auf sportlicher Ebene griff auf die politischen Gemeinden über. Bürgermeister Walter Schnell hielt strahlen die Urkunde aus dem Jahr 1986 in die Höhe. Unterschrieben hatten sie damals sein Vorgänger Egon Braun und Roberto Agosti, die damaligen Bürgermeister. Zum 25-jährigen Jubiläum 2011 wurde Ferrari von der Gemeinde Kammerstein für seine Verdienste um die Partnerschaft mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

Quinzano war bis 1927 eine eigenständige Gemeinde und wurde 1928 ein Stadtteil Veronas. Es liegt nur vier Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum und hat rund 3300 Einwohner. Wie Verona kann auch Quinzano auf eine lange Geschichte zurückblicken. Archäologische Funde werden der Altsteinzeit zugerechnet.

52 Mitglieder umfasste die Delegation aus Quinzano. Geleitet wurde sie zum einen von Alberto Bozza, vormals Bürgermeister von Quinzano und heute Bürgermeister für Kultur, Sport und Partnerschaftsangelegenheiten der Stadt Verona, sowie von Diego Zardini, dem Abgeordneten im römischen Parlament.

Bürgermeister Walter Schnell betonte, dass die Freundschaft nicht nur auf dem Papier stehe: „Im Rahmen von Kulturreisen finden seit 30 Jahren in Italien und Deutschland Freundschaftstreffen statt. Begegnungen auf sportlicher Ebene, ob Fußball oder andere Sportarten, entwickelten sich zu Kulturbegegnungen, an denen auch Vertreter der Wirtschaft und der Kunst teilhaben.“

Einfach sind solche Partnerschaften schon wegen der Sprachbarrieren nie. „Sicher gab es in diesen 30 Jahren auch Tiefs“, räumte Schnell ein. Doch Musik ist eine Sprache, die überall verstanden wird: „Seit zehn Jahren ist die Kammersteiner Blasmusik immer mit dabei und hat sich in die Herzen der Italiener gespielt.“

Am Festabend stimmte die Kammersteiner Blasmusik zu Beginn die italienische und deutsche Nationalhymne an. Zu den Gästen zählten auch Landrat Herbert Eckstein, der ehemalige Staatssekretär Hansgeorg Hauser und Albert Bundschuh, der Vorsitzende des SV Barthelmesaurach.

„Es gibt gute Gründe, dass dieses Herz der Freundschaft seit 30 Jahren schlägt und ich bin stolz darauf, hier zu sein“, begann Bozza sein Grußwort. „Ferrari und Freunde haben diese Idee geboren und Bürgermeister Walter Schnell ist der Motor dieser Freundschaft.“

Auch Landrat Eckstein zollte Ferrari „den größten Respekt, denn das Wichtigste ist die Freundschaft zu den Menschen“.

Der römische Abgeordnete Zardini berichtete, dass bereits seine Eltern in diese Freundschaft eingebunden waren und er nun das erste Mal nach Kammerstein kommen konnte.

„Sport verbindet die Nationen, über Jahrzehnte hinaus“, betonte Albert Bundschuh vom SVB. „Wir werden weiter daran arbeiten, dass diese Freundschaft bestehen bleibt.“

Ehrungen mit Urkunde und „Kammerstein-Tasse“ für besondere Verdienste um die Partnerschaft gingen unter anderem an Mario Ferrari sowie auf italienischer Seite an Alberto Bozza, dessen Gattin Patricia, Ugo Farinati und Vittorio Marani. Der Maler Willi Probst überreichte Bozza zudem eines seiner Kunstwerke.

Für den musikalischen Rahmen sorgten neben der Kammersteiner Blasmusik auch die „Jagdhornbläser Günzersreuth / Albersreuth“ sowie die neu gegründeten „Alphornbläser Kammerstein“, die mit ihrem ersten Auftritt begeisterten.

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