Jubiläum

300 Jahre Unterreichenbacher Schulgeschichte

27.6.2015, 14:30 Uhr
Die Broschüre enthält viele Klassenfotos wie dieses der ersten Klasse von 1959/60 mit Oberlehrerin Elsbeth Wernheimer (Die Namen zu den Zahlen): 2: Dieter Hübner, 3: Peter Lulei, 4: Wilfried Salbeck, 5: Günter Bräutigam, 6: Siglinde Braun, 7: Gerhart Steiner, 8: Rudi Wambach, 9: Hans Ebert, 10: Erich List, 11: Marianne Kutsch, 12: Hannelore Korn, 13: Hildegard Meister, 14: Anni Marthold, 15: Marga Gastner, 16: Margit Lulei.

© Fotos: Archiv Schmitt Die Broschüre enthält viele Klassenfotos wie dieses der ersten Klasse von 1959/60 mit Oberlehrerin Elsbeth Wernheimer (Die Namen zu den Zahlen): 2: Dieter Hübner, 3: Peter Lulei, 4: Wilfried Salbeck, 5: Günter Bräutigam, 6: Siglinde Braun, 7: Gerhart Steiner, 8: Rudi Wambach, 9: Hans Ebert, 10: Erich List, 11: Marianne Kutsch, 12: Hannelore Korn, 13: Hildegard Meister, 14: Anni Marthold, 15: Marga Gastner, 16: Margit Lulei.

Über 60 Klassenbilder dokumentieren ein Stück Unterreichenbacher Schul­geschichte. Die Klassenfotos stam­men aus der Zeit von 1900 bis 1990 und von 2014/15.

Mit freundlicher Genehmi­gung der beiden Autoren veröffentli­chen wir eine gekürzte Fassung des Textes der Schulbroschüre. Dabei steht die Anfangszeit im Mittelpunkt:

Zunächst gingen die Unterreichen­bacher Kinder in Schwabach zur Schule. Doch zu Beginn des 18. Jahr­hunderts stieg die Zahl der Jugendli­chen, so dass es 1714 der damalige Schulinspektor, Dekan Georg Niko­laus Köhler, für nötig hielt, dass in Unterreichenbach ein Schul- und Mes­nerhaus errichtet wurde.

Denn das alte Mesnerhaus gegen­über dem kleinen Gotteshaus befand sich damals in einem baufälligen Zustand. Das neue Schul- und Mesner­haus sollte an einem neuen Platz, näm­lich auf einem Gemeindeplatz hart an der Kirchhofmauer errichtet werden. Zu diesem Zweck kaufte man das Haus des Friedrich Schwandner und riss es ab.

 Die alte Unterreichenbacher Schule neben der Kirche in der Stromerstraße. Das Foto entstand 1911. Der Neubau wurde schon 1881 bezogen.

 Die alte Unterreichenbacher Schule neben der Kirche in der Stromerstraße. Das Foto entstand 1911. Der Neubau wurde schon 1881 bezogen.

Um 1760 war Johann Zimmermann als Schulmeister tätig. Am 28.10.1766 erhielt er wegen seiner „miserablen Lage“ aus der Unterreichenbacher Heiligenrechnung eine Unterstützung von einem Gulden.

Auf ihn folgte der Schulmeister Georg Gehmacher, dem am 9. Oktober 1774 gestattet wurde, die untere Woh­nung im Schulhaus zu bewohnen. Damals verdiente ein Dorfschulmeis­ter sehr wenig. Das Schulgeld, das er von den Kindern erhielt, war eben­falls gering. Für den Unterhalt der Familie reichte das Geld nicht. Des­halb musste er einer Nebenbeschäfti­gung nachgehen. Dadurch vernachläs­sigte er aber nicht selten seinen Haupt­beruf.

Schule nur im Winter

Viele Bauern schickten ihre Kinder nur in der kalten Jahreszeit zur Schu­le, wurden sie doch im Sommer zur Feldarbeit und anderen Aufgaben gebraucht. Zudem war der Wissens­stand der Schulmeister gering. Ihr Wissen in Erdkunde, Geschichte, Naturgeschichte und Landesökono­mie war mangelhaft.

Ab 1806 gehörte das ehemalige Markgraftum Brandenburg-Ansbach zum neu geschaffenen Königreich Bay­ern. Ein protestantisches Schullehrer­seminar entstand 1843 in Schwabach. Noch immer lag die Schulaufsicht in den Händen der Geistlichkeit. So übte 1840 der Schwabacher Dekan, Georg Christoph Friedrich Boeckh, das Amt des Distrikts- und Schulinspektors aus. Er hatte auch den Unterreichen­bacher Lehrer zu beurteilen.

Das älteste Lehrerfoto: Hauptlehrer Friedrich Schneider unterrichtete von 1895 bis 1926 in Unterreichenbach.

Das älteste Lehrerfoto: Hauptlehrer Friedrich Schneider unterrichtete von 1895 bis 1926 in Unterreichenbach.

Damals unterrichtete Gottfried Heinrich Hornung in Unterreichen­bach. Boeckhs Nachfolger, der Dekan Friedrich Wilhelm Meinel, hatte von 1846 bis 1879 das Amt des Distrikts-Schul-Inspektors inne. In Unterrei­chenbach wirkte zu jener Zeit der Leh­rer Karl August Hammer. Im Jahr 1873 unterrichtete er 84 Werk- und 22 Feiertagsschüler (heutige Berufsschü­ler). Unter den Schülern befanden sich auch Kinder aus Oberreichen­bach. Sie hatten jeden Tag einen 30-minütigen Schulweg zurückzule­gen. Hammer war außerdem noch Mes­ner und Gemeindeschreiber.

Die Lehrerwohnung, welche die Gemeinde zur Verfügung stellte, war im Erdgeschoss untergebracht und bestand aus einem mittelgroßen Wohn­zimmer, einer kleinen feuchten Neben­kammer, einer kleinen Küche, einer oberen Kammer und einem Boden. Auch ein Keller war vorhanden. Im Hof gab es einen Schweinestall sowie einen Garten mit Brunnen. In nächs­ter Nähe des Anwesens war der Schul­garten. Das Schulzimmer befand sich ebenfalls im Erdgeschoss und hatte fünf Fenster. Zur Beheizung stellte die Gemeinde das Brennholz zur Ver­fügung. Es bestand aus vier Stößen Scheitholz nebst hundert kleingespal­tenen Scheitleinsbündeln.

Das Lehrereinkommen betrug 83 Gulden und 47 Kreuzer in bar. Dazu kam noch ein Schulgeld in Höhe von 183 Gulden und 29 Kreuzern. Als Kir­chendiener erhielt er zwei Gulden Läutgeld. Daneben hatte er zusätzli­che Einkünfte in Höhe von 15 Gulden 31 1/2 Kreuzern. Für die Reinigung der Kirche und das Schmieren der Glo­cke und des Uhrwerks wurden ein Gul­den und sechs Kreuzer bezahlt. Für die Gemeindeschreibertätigkeit er­hielt er 50 Gulden. Außerdem wurde er mit Naturalien versorgt.

Das Gebäude wurde bis 1881 als Schulhaus genutzt. Später waren in dem Gebäude Mietwohnungen und eine Schreinerei untergebracht. 1965 wurde das ehemalige Schul- und Mes­nerhaus zum Gemeindehaus umge­baut.

Schulhausneubau von 1881

Im Jahr 1881 wurde ein neues Schul­haus errichtet. Es lag damals am Anfang des Ortes in sonniger Lage. Das Gebäude bestand aus zwei Stock­werken. Das Schulzimmer im ersten Stock hatte neun Fenster. Es war hell und geräumig. Für die nötige Wärme sorgte ein Kohleofen. Im Erdgeschoss war die Lehrerwohnung unterge­bracht, die aus vier heizbaren und zwei nicht beheizbaren Zimmern bestand. Neben dem Schlafzimmer war die 20 Quadratmeter große Küche mit einer daran anschließenden Vor­ratskammer. Ein kleiner Anbau diente als Waschhaus. Dort gab es auch zwei Schüleraborte. Zum Anwe­sen gehörte ein Brunnen, ein schöner Gemüse- und Blumengarten sowie ein Obst- und Gemüsegarten. Die Behei­zung des Schulzimmers besorgte der Lehrer, der auch das Heizmaterial besorgte. Dafür erhielt er eine Vergü­tung in Höhe von 45 Mark.

Im Jahr 1934 kam für 20000 Reichs­mark zum bisherigen Schulhaus (Rei­chenbacher Straße 70) das „neue' Schulhaus mit einem weiteren Schul­saal und einer Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss dazu.

Zum Preis von 10 Euro kann das Heft ab sofort in Unterreichenbach bei der Bäckerei Distler, der Bäckerei Sproßmann, im Sportheim des SV Unterreichenbach, in „Das Cafe“ in der Königstraße und in Oberreichenbach im Gasthaus Ohr erworben werden.

Am Freitag, 3. Juli, von 11 bis 13 Uhr findet ein „Tag der offenen Tür“ in der Grundschule Unter­reichenbach in der Reichenbacher Straße statt.

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