Abenberg: Allerweltskärwa wie aus dem Bilderbuch

24.10.2014, 09:08 Uhr
Abenberg: Allerweltskärwa wie aus dem Bilderbuch

© Foto: Karlheinz Hiltl

„Hans bleib dou, du waßt ja net, wäis Wedä wädd ...“ - diese g’spaßige Beschreibung eines beliebten fränkischen Volkstanzes war am Wochenende für „Kärwabesen“ keine wirklich glaubhafte Entschuldigung, wenn sie nicht rechtzeitig den Weg vom Wirtshaus nach Hause fanden. Es herrschte Bilderbuchwetter.

Den „Kärwaboum“ war das Wetter egal. Im 41. Jahr einer wiederbelebten Tradition hatten sie nur ein Ziel: das erfolgreiche Aufstellen und anschließende Bewachen des „Kärwabämms“ auf dem Sportgelände bei der DJK. Die „fünfte Jahreszeit“ bedeutet für Maria und Jorgo, die Wirtsleute im DJK-Sportheim und ihr Personal, eine Woche Ausnahmezustand.

„Fußball-Weltmeisterschaft“ lautete das Thema heuer. Also wurde die Sportgaststätte mit grünem „Kunstrasen“ ausgelegt, der Stammtisch in eine „Original-Ersatzbank“ umfunktioniert, die Wände mit Deutschlandflaggen verziert. Dennoch behielten Michael Schübel und „Friedl“ Jörg Friedrich, die Oberkärwaboum, die Zügel fest im Griff.

Straffer Zeitplan

Am Mittwoch hieß es „Schwalben binden“, am Donnerstag „Kranz binden“, am Freitag „Frühschoppen bei Karri“ und nachmittags „Loch schaufeln“. Abends spielte vor vollem Haus die Cover-Rock-Band „The Sain“. Samstag Früh machten sich die Kärwaboum mit den DJK-Blasmusiker/innen und ihren geschmückten Traktor-Gespannen auf in den Abenberger Staatswald zur Abholung des „Kärwabämms“, einer 27 Meter langen Fichte. Mit dabei anstelle eines „Kärwa-Betzn“: Sechs „Kärwaboum-Bewerber“, die vor ihrer Aufnahme in den Kreis der Erlauchten abwechselnd in das Fell eines „Kärwa-Bären“ schlüpfen mussten und in ihrem braun-orangefarbenen „Kostüm“ durch den Ort geführt wurden. Haltestellen zur Stärkung bis zum Aufstellort gab es unterwegs genug.

Rund 100 Kärwa-Begeisterte warteten bereits auf dem DJK-Sportgelände, als die Kärwaboum mit dem Kärwabämm, begleitet von den Tönen der Musik „Dou hout änä gsunga, des hout si ned greimt...“, dort ankamen. Selten waren die Kärwaboum mit dem Aufstellen so schnell und kaum jemals zuvor so viele: 32 folgten Kommandant Markus Hofmann.

Abends heizten die fünf Burschen der Gruppe „Apollonia“ aus Gunzenhausen mit Musik von Neue Deutsche Welle über Rock und Pop mächtig ein. Draußen machten es sich auf extra angelieferten Sofas während der ganzen Nacht abwechselnd einige Dutzend Kärwaboum und Mädels bequem, um den Baum wie einen Schatz zu bewachen. Der heuer angesägte Leerstetter Kirchweihbaum war eine Lehre ...

Das sonntägliche Highlight war ein Fußballturnier mit sieben Mannschaften: Dem „Stammtisch Karri“, den Kärwaboum, dem „Stammtisch Säule“, den „Abenberger Madli“, dem „Team Bertie“, eine gemischte Mannschaft der Fußballjugend von der SG Rezattal und einer Auswahl der Senioren-Fußballer mit der Bezeichnung „Hosägros-Hoppers“. Den Pokal gewann die Jugend mit einem 1:0-Sieg im Endspiel gegen den Stammtisch Karri. Platz drei entschied der Stammtisch Säule mit 5:3 im 7-Meter-Schießen gegen die Kärwaboum für sich. Als ältester Spieler wurde Franz Windisch ausgezeichnet.

Kärwa-Montag ist Feiertag in Abenberg. Schon um 10 Uhr war auch heuer das DJK-Sportheim zum Weißwurst-Frühschoppen gerammelt voll. Hans Rieger vom Oberpfälzer Express zog als Alleinunterhalter die Aufmerksamkeit auf sich.

Dazwischen agierte „Matze“ Zeiner als prädestinierter Versteigerer von „Kärwatisch, Kärwabämm, Kärwascheibe“ und der WM-Ersatzbank. Ein gelungener Ausklang schließlich war der Abend mit „DJ Roli“: „Oh Kärwa, lou endlich nouch...!“

Keine Kommentare