Abenberger Haushaltsplan ist längst Routine statt Horrortermin

16.3.2016, 09:24 Uhr
Abenberger Haushaltsplan ist längst Routine statt Horrortermin

© Foto: Gerner

Es war eineinhalb Jahrzehnte lang so etwas wie der jährliche Horrortermin des Stadtrates: Haushaltsberatung. Die Großgemeinde Abenberg lebte gewissermaßen von der Hand in den Mund, die Einnahmen waren bescheiden, die Ausgaben hoch, die Schulden exorbitant.

Mittelfeld rückt näher

In dieser Hinsicht hat sich in den vergangenen ein, zwei Jahren eine erstaunliche Wandlung vollzogen. In der Schuldenstatistik ist Abenberg mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwas über 1000 Euro immer noch am Ende der Landkreis-Tabelle. Doch das Mittelfeld ist längst in Reichweite.

Seit 2003 wurden (im regulären Haushalt) keine neuen Verbindlichkeiten mehr aufgenommen. Die jährlichen Zinszahlungen sind von über 500 .00 Euro auf gut 200.000 Euro gesunken, was einen jährlichen finanziellen Spielraum von 300.000 Euro bedeutet. Die Stadt hat die Ausgaben im Griff. Und im Jahr 2015 so viel Geld eingenommen wie nie zuvor.

Stolzer Rückblick

Vor diesem Hintergrund war die Haushaltsberatung 2016 kein Horrortermin für die Mitglieder des Stadtrates, sondern eine Sitzung, in der Bürgermeister und Fraktionssprecher mit einigem Stolz auf das bislang Erreichte zurückblickten.

Im Mittelpunkt aller Betrachtungen standen die vielen Zahlen, die Kämmerer Markus Büchler vorstellte. Die wichtigsten: 14,5 Millionen Euro umfasst der Haushalt 2016. 10,3 Millionen Euro werden im Verwaltungshaushalt verbucht, in dem die laufenden Einnahmen und Ausgaben aufgelistet sind. 4,2 Millionen Euro stehen im investiven Vermögenshaushalt zur Verfügung.

Wichtigste Einnahmeposten sind die Grund- und Gewerbesteuer (2,4 Millionen Euro) und die Beteiligung an der Einkommensteuer (2,8 Millionen Euro). Größte Ausgaben sind die Kreisumlage (2,2 Millionen Euro), der Verwaltungs- und Betriebsaufwand (2,0 Millionen Euro) und die Personalkosten (1,95 Millionen Euro).

Kämmerer mit Bedacht

Im Verwaltungshaushalt soll laut Plan ein Überschuss von 660.000 Euro erwirtschaftet werden – immer so etwas wie ein Gradmesser für die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Kommune. 660.000 Euro sind für eine Stadt der Größe und Struktur Abenbergs ein passabler Wert.

Und: Blicke in die Haushalte und die Rechnungsergebnisse der Vorjahre zeigen, dass der Kämmerer hier immer tendenziell vorsichtig kalkuliert. Im vergangenen Jahr zum Beispiel war Markus Büchler von einem Plus von 512.000 Euro ausgegangen. Herausgekommen sind dann knapp zwei Millionen Euro.

Gute Voraussetzungen

Auch dieses starke 2015er-Ergebnis machte die Aufstellung des Haushaltsplans 2016 vergleichsweise einfach. Denn Abenberg hat zwar noch sieben Millionen Euro Verbindlichkeiten (Ende 2016 werden es noch 6,5 Millionen Euro sein), aber inzwischen eben auch 1,3 Millionen Euro auf der hohen Kante. Damit lässt sich die eine oder andere Delle auf der Einnahmenseite glätten.

Der größte Teil der städtischen Investitionen wird in diesem Jahr buchstäblich im Boden vergraben. Knapp 600 000 Euro gehen in den Ausbau des Breitbandnetzes (allerdings erwartet die Stadt hohe staatliche Zuschüsse), ebenfalls über eine halbe Million steht für die Generalsanierung des Steinwegs (inklusive neuer Wasser- und Abwasserleitungen) zur Verfügung.

Bürgersaal kommt

In der Altstadt wird das neue Lichtkonzept umgesetzt, und das alte Hammer-Anwesen direkt neben dem Rathaus, das die Stadt schon vor Jahren erworben hat, wird nach mehrjähriger Verzögerung umgebaut. Hier entstehen Wohnungen und im ersten Stock der lange erwartete Bürgersaal.

Die Dorferneuerungsmaßnahmen in Obersteinbach (75 000 Euro) und Dürrenmungenau (182 000 Euro) gehen auf die Zielgeraden und in Sachen Kindertagesstätten hat die Stadt noch einige schon erledigte Baumaßnahmen abzufinanzieren (140 000 Euro). „Wir bringen wichtige Dinge auf den Weg, und wir haben eine gute, eine solide Ausgangsbasis“, sagte Kämmerer Büchler am Ende seiner Rede. Noch vor zehn Jahren wären solche Worte in Abenberg undenkbar gewesen.

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