Abschlussfeier an der Waldorfschule Wendelstein

4.7.2015, 08:42 Uhr
Abschlussfeier an der Waldorfschule Wendelstein

© Foto: oh

Das ungewöhnliche Motto der diesjährigen Abiturfeier lehnte sich an ein Schulprojekt im vergangenen Jahr an. Im Februar 2014 hatte sich die Schule mit der Aufführung von „Faust – Der Tragödie erster Teil“ an einem deutschlandweiten Festival beteiligt, bei dem Goethes Faust I und II in einer einzigen Woche in München von sechs verschiedenen Waldorfschulen auf die Bühne gebracht wurde. So hieß es folgerichtig zur Feier des Abiturs: „Abitur 2015 – Der Tragödie letzte Teil. Ein Drama in 13 Akten“.

Julian Wendland, der als Vertreter der 24 Abiturienten die Abschlussrede hielt, betonte, dass die Jahre an der Waldorfschule durchaus nicht als Tragödie zu sehen gewesen sind. Allerdings hätten sie als Waldorfschüler so manche Hürde überwinden müssen, die andere Schüler nicht kennen. In der Waldorfschule sei es nicht möglich, ungeliebte Fächer abzuwählen oder eine Abiturprüfung in Sport oder Religion abzulegen.

Andererseits hätte er seine Klassenkameraden in 13 Schuljahren sehr gut kennenlernen dürfen, und von seinen Lehrern habe er gelernt, dass die individuellen Belange eines Menschen letztendlich immer Vorrang vor den leistungsbezogenen Aspekten haben.

Auch in den Grußworten der Ehrengäste fanden sich die Motive der individuellen Entwicklung, aber auch der Gemeinschaft wieder. Landrat Herbert Eckstein verwies auf ein eigenes Klassentreffen und betonte, dass das gemeinsame Durchleben der Schulzeit mit allen Entwicklungen eine prägende Erfahrung sei. Er wünschte den Schülern, dass sie in einigen Jahren trotz möglicherweise unterschiedlichen Entwicklungen immer wieder gerne als Gemeinschaft zusammenkommen und aus der gemeinsamen Zeit Kraft und Freude schöpfen.

Wendelsteins Erster Bürgermeister Werner Langhans freute sich, dass die diesjährige Abiturfeier bereits die 14. ihrer Art an der Waldorfschule sei, und dass die Schule damit gegenüber dem benachbarten Gymnasium einen großen Erfahrungsschritt voraus habe. Er hoffte, dass die Abiturienten, auch wenn sie jetzt über den „Führerschein für die Autobahnen des Lebens“ verfügten, immer mal wieder nach Wendelstein finden.

Robert Scherbel, der Schulleiter des Adam-Kraft-Gymnasiums Schwabach, das in diesem Jahr das prüfungsbegleitende Gymnasium war, bestätigte den Abiturienten, dass sie das beste Rüstzeug für den Aufbruch in ihr weiteres Leben mitbekommen hätten.

Der Schulleiter der Waldorfschule, Gerhard Gauer, sowie der Abiturbetreuer Christian von Rimscha freuten sich, dass alle Schüler ihre Prüfung erfolgreich abgeschlossen haben. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass die Abiturienten auf ihrem weiteren Weg immer wieder auf Prüfungen stoßen werden.

Um den bei Anstrengungen normalerweise auftretenden Schweiß abwischen zu können, erhielten die Schüler von den Eltern Handtücher mit der Aufschrift „Abi 2015 – trockener Stoff war gestern“.

Keine Kommentare