Absolventen der Hauswirtschaft und Landwirte in Roth geehrt

29.9.2017, 16:02 Uhr
Absolventen der Hauswirtschaft und Landwirte in Roth geehrt

© Fotos: Leykamm

Landrat Herbert Eckstein etwa enteilte einem Termin, bei dem spanische Rippchen lockten, die "fast so gut sind wie fränkischer Presssack". Und der Landtagsabgeordnete Volker Bauer zog die Feier gar einer Runde übers Oktoberfest in München vor. Beide wollten es nicht versäumen, die Urkundenempfänger persönlich zu beglückwünschen. Auch deswegen, weil die zwei Berufszweige in der Öffentlichkeit keinen leichten Stand haben.

Man muss verwurzelt sein

Zu Unrecht, wie nicht nur die beiden Herren befanden. Im Gegenteil: Vertreter der Haus- und Landwirtschaft könnten je ihren Teil dazu beitragen, der fortschreitenden Entfremdung der Menschen von den eigentlichen Lebensgrundlagen entgegenzuwirken. Denn "leben kannst Du nur, wenn Du verwurzelt bist", wie Eckstein formulierte. Der stete Tropfen höhle den Stein, ermunterte er die Landwirte zu kontinuierlicher Öffentlichkeitsarbeit. Und die Hauswirtschaft könne den Stellenwert ihrer Branche ja vielleicht dadurch erhöhen, dass sie sich einen anderen Titel verpasst. Am besten "ein Begriff, den keiner versteht".

Absolventen der Hauswirtschaft und Landwirte in Roth geehrt

© Fotos: Leykamm

Die Ausbildung indes sehr hoch zu schätzen wusste Bauer. Durch sie "habt Ihr Euren Marktwert verdoppelt – Ihr seid jetzt Traumfrauen!" Und den Landwirten attestierte er: "Es gibt keinen Beruf, der so sinngebend und vielseitig ist."

Das Wissen und Können, das sich die 25 Absolventen angeeignet hätten, sei von tragender Bedeutung für die Gesellschaft an sich, wie Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler deutlich machte. Denn die weltweite Bevölkerung wachse weiter, und so seien "intelligente Lösungen gefragt, damit es für jeden reicht." Daran gelte es mitzuarbeiten, "sonst versündigen wir uns an der Zukunft".

Regional gelte es für alle an der Stärkung des ländlichen Raums mitzuarbeiten und "aufzuzeigen, dass wir zu den Gestaltern gehören".

Persönlich viel gebracht

Und nicht zuletzt habe der Berufsabschluss den Absolventen wohl auch persönlich viel gebracht. Sie wüssten nun durch effektiveres Arbeiten Geld und Zeit zu sparen, um sie mehr mit der Familie zu verbringen. Dieser Hoffnung verlieh Kreisbäuerin Annette Götz Ausdruck, die auch zum ehrenamtlichen Engagement ermutigte.

Ausbildung und Abschlussprüfung in der Hauswirtschaft verglich Bildungsberaterin Lisa Christ aus aktuellem Anlass mit Wahlkampf und Wahltag. Nun gelte es für die Damen sich weiter- oder fortzubilden, damit sie auch "wiedergewählt" würden.

13 Quereinsteigerinnen

13 von ihnen absolvierten den einsemestrigen Studiengang als Quereinsteigerinnen, vier durchliefen eine betriebliche, duale Ausbildungszeit. "Mich hat die Vielfalt des Berufs überzeugt", betonte Gretha Müller (Thalmässing) als die Beste jenes Quartetts. Alle Schulfächer seien von großem Alltagsnutzen gewesen. Nun will sie Fachlehrerin werden und an Grundschulen unterrichten.

Von den einsemestrig Studierenden schloss Barbara Borzner (Kolbenhof) am besten ab. Sie gab einen kurzen Einblick in die besagte Vielseitigkeit, die von Finanzmanagement bis Gartenpraxis reicht – inklusive eines "Persönlichkeitstrainings mit Bogenschießen". Sie schickt sich demnächst an, Hauswirtschaftsmeisterin zu werden. Beide genannten hatten eine 1,5 als Gesamtnote. Drittbeste wurde Tanja Haubner (Hofstetten; 1,55), Vierte Tamara Wagner (Gustenfelden; 1,7).

Beruflicher Meilenstein

Über alle Frauen sehr erfreut zeigte sich die Hauswirtschaftsschulchefin des Landwirtschaftszentrums, Ingrid Bär. Denn dort gäbe es vielfache Anfragen nach entsprechenden Fachkräften. Es sei eben "ein gesuchter Beruf – und Sie können ihn!"

Es sei nun ein beruflicher Meilenstein geschafft, gestand Bildungsberater Matthias Köhle den Landwirten zu. "Ein glücklicher Moment" auf einer weiten Reise, für welche die Absolventen nun das nötige Rüstzeug hätten. So heiße es mit Zuversicht neue Wege zu beschreiten und zu erkennen, dass das Glück "ein Puzzle aus unzählig vielen Teilen" sei. Für heute aber gab Köhle die Parole aus: "Lassen Sie sich feiern – Sie haben es verdient!"

"Schon immer mein Traum"

Das galt vor allem auch für den Jahrgangsprimus Christian Ziegler (Pruppach) mit einer Gesamtnote von 1,2. Der Landwirtsberuf "war schon immer mein Traum", betonte er. Es sei eine "unvergessliche Ausbildungszeit" gewesen. Sie ist für ihn auch nicht zu Ende, hat er sich doch bereits für die Meisterschule angemeldet.

Als Zweitbester schnitt Santiago Corigliano (Münzinghof) mit einer 1,64 ab. Dritte im Bunde der Besten ist die einzige Frau: Fiona-Jorinde Englhart (Etzelwang; 1,79). Rosen gab es am Ende für alle – und ein Glückwunschständchen vom Landfrauenchor, der die Veranstaltung umrahmt hatte.

Den einsemestrigen Studiengang erfolgreich abgeschlossen haben: Barbara Borzner (Kolbenhof), Elfriede Bühler (Nürnberg), Regina Cordruwisch (Eschenbach), Rita Harrer (Selingstadt), Tanja Haubner (Hofstetten), Anke Höll-Lehner (Laibstadt), Karina Killinger (Freystadt), Jutta Konrad (Büchenbach), Anita Schlicht (Rohr - Weiler), Alexandra Schönleben (Leuzdorf), Anette Sippel (Kammerstein), Tamara Wagner (Gustenfelden), Kerstin Zwingel (Büchenbach).

Die duale Ausbildung zur Hauswirtschafterin durchliefen: Lena Blaseck (Thalmässing), Vanessa Klinger (Sulzbach-Rosenberg), Gretha Müller (Thalmässing), Katharina Schlecht (Nürnberg).

Die Freigesprochenen der Landwirtschaft heißen: Santiago Corigliano (Münzinghof), Fiona-Jorinde Englhart (Etzelwang), Florian Mödl (Grauwinkl), Josef Schneider (Mantlach), Harald Steub (Schwabach), Ralf Stürmer (Hengdorf), Markus Weglehner (Indernbuch), Christian Ziegler (Pruppach).

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