AKG-Chefin Dr. Fuchs sagt zum Abschied leise — „Felicitas!“

13.2.2015, 08:46 Uhr
AKG-Chefin Dr. Fuchs sagt zum Abschied leise — „Felicitas!“

© Foto: Wilhelm

In den Mittelpunkt hat Dr. Angelika Fuchs  sich nie gedrängt. In diesem Moment aber wirkt sie beinahe gerührt. Zum Ende des offiziellen Festakts erheben sich im Atrium Lehrer und Schüler, Elternvertreter und Ehrengäste von ihren Plätzen. Stehender Applaus für eine Direktorin, die sich in Schwabach nicht nur Respekt, sondern auch Sympathie erworben hat.

Und die als erste Frau an der Spitze eines Gymnasiums ein Stück Schwabacher Schulgeschichte geschrieben hat.

Besonders eng hat sie mit ihrem Stellvertreter Robert Scherbel zusammengearbeitet. Er hieß die Gäste der Verabschiedung am Mittwoch mit einem ungewöhnlichen Satz willkommen: „Es gibt keinen Grund zum Feiern.“

„Menschlich nahe Zeit“

Mit Dr. Angelika Fuchs verliere das AKG eine exzellente Chefin. „Mit visionärem Intellekt, schier grenzenloser Menschenkenntnis, völlig uneitel und ohne Rücksicht auf eigene Bedürfnisse hat sie mit einem Übermaß an Kraft und Energie eine humane Schule geprägt.“ Scherbel bedankt sich für die „produktive, gewinnbringende menschlich nahe Zeit“ mit einer freundschaftlichen Umarmung.

Bis Schuljahresende wird er die Schule leiten, im neuen Jahr übernimmt der Schwabacher Harald Pinzner, der bisherige Chef des Martin-Behaim-Gymnasiums Nürnberg.

Dr. Angelika Fuchs kann auf eine außergewöhnliche Laufbahn zurückblicken, die Ministerialbeauftragter Joachim Leisgang, zuständig für die Gymnasien in Mittelfranken, Revue passieren lässt. „Sie war Schulleiterin von gleich drei Gymnasien.“ In Aschaffenburg, an der deutschen Schule in Lissabon und eben dem AKG in Schwabach.

Schon bei ihrer ersten Lehrerstelle besticht sie mit herausragendem Intellekt und einem sensiblen Gespür im Umgang mit den Schülern. Leisgang zitiert aus der euphorischen Beurteilung durch ihren damaligen Chef. „Sie ist dienstlich schier unbegrenzt einsetzbar. Bei allen Erfolgen hält sie sich dennoch bescheiden zurück.“

„Souveräne Regieführung“

Ihre unbegrenzte Einsetzbarkeit beweisen auch ihre sechs Jahre als Akademische Rätin an der Uni Regensburg und ihr Exkurs ins sächsische Kultusministerium. Doch es zieht sie zurück in die Praxis. Als Schulleiterin entwickelt sie einen ganz eigenen Führungsstil. Leisgang bezeichnet ihn als „souveräne Regieführung“. Die Bühne ist nicht ihr bevorzugter Platz, doch die Richtung gibt sie vor.

So steuert sie ihre Schule durch manch stürmische Phase. Für die gesorgt haben die bayerischen Bildungspolitik mit der Umstellung von G9 auf G8, aber auch die spezielle Situation des AKG, das eine Oberstufe im Alten DG unterrichten muss. Die Raumnot und die Diskussion über die Schließung des Hallenbads neben der Schule sorgen für reichlich Gesprächsstoff mit der Stadt als Sachaufwandsträger. „Anfangs hatten einige in der Stadt offenbar gedacht, eine Frau könne in Sachen Finanzen nicht hart verhandeln“, erinnert sich Fuchs schmunzelnd. Ein Eindruck, den sie längst revidiert hat.

„Sie ist das Gegenteil einer Quotenfrau“, betont OB Matthias Thürauf respektvoll. Schulleiter und die Stadt als Sachaufwandsträger leben in einem chronischen Spannungsverhältnis. Mittlerweile aber hat das AKG eine gute Perspektive.

„Versöhnlicher Abschluss“

Nach der Sanierung des Alten DG bekommt es die heutige Berufsschule. „Sie haben zu dieser Lösung beigetragen“, sagt Thürauf. „Das ist ein versöhnlicher Abschied.“

Die Ära Fuchs steht auch für Innovation. So hat das AKG eine Partnerschaft mit einer Schule in China aufgebaut, Chinesisch ist sogar Abiturfach geworden. Auch mit Wissenschaft und Wirtschaft hat sie die Zusammenarbeit erweitert, ohne aber den Schulalltag aus dem Blick zu verlieren. Mit der „Schulcharta“ hat sich das AKG ein Leitbild erarbeitet, das das Schulklima prägt.

Dies würdigen auch die anderen Redner: Thorsten Hesse (Elternbeirat), Ursula Stieglmeier (Förderverein), Antonio Bentivoglio (Personalrat) sowie die Schülersprecher Max Reinhold, Elena Nastos und Dominik Acuff. Musikalisch untermalt wird die Feier durch die Big Band (Leitung Martin Tonn), den Unterstufenchor (Ingrid Bentivoglio), den „Piratenchor & Supporters“ (Fiona Findley) und einen Tanz der Fünftklässlerinnen.

Ihre eindrucksvolle Dankesrede beginnt Fuchs mit einem launigen Zitat von Turnvater Jahn. „Ein guter Abgang ziert die Übung. Deshalb bedanke ich mich für diesen wunderbaren Abschied.“

„Keine Sekunde bereut“

In ihrer so nachdenklichen wie persönlichen Rede zieht sie eine Bilanz, die man sich am Ende eines Berufslebens nur wünschen kann: „Ich habe meine Entscheidung, Lehrer zu werden, nie bereut. Nicht eine Sekunde.“

Für manch harte, aber notwendige Entscheidung bittet sie um Nachsicht, für die Unterstützung ihrer Mitarbeiter bedankt sie sich „unendlich“.

Gleichzeitig lässt sie durchblicken, dass fast zwei Jahrzehnte als Schulleiterin auch „verschleißverdächtig“ gewesen sind. Aber: „Ich gehe ohne Frust, sondern mit der Lust auf eine neue Zeit, in der Gesundheit, Wohlergehen und Freizeit im Vordergrund stehen.“

Zum Abschied erinnert sich nochmals an ihre Zeit in Lissabon. „Wer mich kennt, der weiß, wie sehr mich Portugal geprägt hat“, sagt sie leise. „Und deshalb sage ich zum Abschied, was man in Portugal sagt: Felicitas! Seid glücklich!“

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