Alois Ehrl sei Dank: Ökumenische Vesper in der Stadtkirche

8.10.2015, 08:29 Uhr
Alois Ehrl sei Dank: Ökumenische Vesper in der Stadtkirche

© Arno Heider

Ehrl, der katholische Dekan, hatte sich bei der Feier zu seinem 70. Geburtstag am 10. März eine ökumenische Andacht in der evangelischen Stadtkirche ge- wünscht, „und diesem Wunsch sind wir gerne nachgekommen“, sagte der evangelische Dekan Klaus Stiegler.

Bis auf die vorderen zwei Bänke war die Stadtkirche im Mittelschiff dicht besetzt, als Stiegler das gesamte Domkapitel aus Eichstätt und Bischof Gregor begrüßte. Er erinnerte daran, dass bereits im Jahr 1480 ein katholischer Bischof die (damals katholische) Stadtkirche besuchte, und bei der Einweihung 1495 sei auch ein Bischof in Schwabach gewesen.

„Sie sehen“, sagte Stiegler schmunzelnd in Richtung Hanke, „dass ab und zu ein katholischer Bischof in der Stadtkirche Schwabach vorbeischaut. „Jetzt feiern wir gemeinsam und tun das, was wir im Sinne der Ökumene tun können“, freute sich der Dekan: „Gemeinsam singen, beten und uns auf Christus konzentrieren.“

Vor allem gesungen wurde bei der Vesper, dem „liturgischen Abendgebet im Christentum“. Inhaltlich ging es hauptsächlich um die Vertiefung des Glaubens und dass Gott all denen zu Hilfe eile, die zweifeln. „Bald werden wir mehr Menschen unter uns haben, die keiner Kirche mehr angehören“, sagte Gregor Maria Hanke dazu, wissend, dass im Jahr 2014 in Deutschland jeweils rund 200 000 Menschen aus der katholischen und evangelischen Kirche ausgetreten sind.

Alois Ehrl sei Dank: Ökumenische Vesper in der Stadtkirche

© Foto: Heider

„Dennoch wissen wir, dass diese Menschen nach dem Sinn des Lebens suchen“, sagte Hanke, und dass sich diese Menschen spirituell orientieren möchten.

Not lindern

Natürlich trenne die beiden großen christlichen Kirchen immer noch einiges, betonte Bischof Gregor. Aber er freute sich vor allem über das, „was bereits geworden ist“. Die Früchte der Einheit der Kirchen seien gewachsen, betonte der Oberhirte der Diözese Eichstätt.

Und er nannte Gemeinsamkeiten: „Wir lesen gemeinsam die Heilige Schrift und wir beten gemeinsam.“ Hanke dankte Gott für alles, „was er uns an Einheit gegeben hat.“ Er bezeichnete es als wichtige Aufgabe in Gegenwart und Zukunft, gemeinsam „Zeugnis des Glaubens zu geben.“ Dazu gehöre es, „die Not all der Flüchtlinge zu lindern, die momentan zu uns kommen. – Ohne zu fragen, wer bist Du, was glaubst Du.“

So wurde in den Fürbitten auch auf die derzeitige Situation eingegangen: „Gott unser Vater, sei nahe all denen, die unter Terror und Krieg zu leiden haben, die auf der Flucht sind und auf der Suche nach menschenwürdigen Lebensbedingungen.“

Selbstverständlich würdigte der Bischof das Wirken seines Glaubensbruders Alois Ehrl. Nicht nur dessen Engagement im Sinne der Ökumene, sondern auch als Seelsorger vor Ort.

Besonders freute es Hanke, dass Ehrl noch nicht in Rente geht, seine segensreiche seelsorgerische Tätigkeit zumindest noch ein Jahr (bis zum Sommer 2016) fortsetzen werde (Alois Ehrl bleibt Domkapitular und Pfarrer in Schwabach). Auch als Matador der ökumenischen Bewegung.

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