Als der Krieg nach Schwabach kam

12.10.2016, 08:51 Uhr
Als der Krieg nach Schwabach kam

© Foto: Stadtarchiv/oh

12. Oktober 1941: Es ist ein normaler Sonntagabend in Schwabach. Auch viele Schwabacher sind an der Front, doch die ist noch weit weg. Auch der Luftkrieg. Die deutsche Luftwaffe hat zu diesem Zeitpunkt unter anderem Warschau, Rotterdam und London attackiert und schwer getroffen. Die Royal Air Force weitet ihre Angriffe auf deutsche Städte aus. Doch die später so verheerenden Bombardements haben Süddeutschland wegen der größeren Entfernung noch kaum erreicht.

Niemand in Schwabach rechnet mit einem Angriff.

Das ändert sich gegen 22.45 Uhr. Die ersten Warnungen erreichen die Stadt. Um 23.14 Uhr ertönen die Alarmsirenen. Etwa um 23.45 Uhr hört man die ersten englischen Flugzeuge.

Opfer eines Irrtums

Schwabachs lokale Geschichtsforschung sieht es als gesichert an, dass die Stadt Opfer eines Irrtums wurde. Strategisch war Schwabach unbedeutend, schreibt die Schwabacher Historikerin Dr. Sabine Weigand im Stadtlexikon. Eigentliches Ziel war Nürnberg, etwa das Reichsparteitagsgelände. Doch die Navigationstechnik ist damals noch nicht so weit. Die englischen Piloten verwechseln zwei Autobahnausfahrten und nehmen unabsichtlich Kurs auf Schwabach. Nach den Recherchen von Hans Schmitt aus Unterreichenbach sind es 27 bis 25 Maschinen mit tödlicher Fracht.

Acht Minuten nach Mitternacht fallen die ersten Bomben. Ungehindert fliegen die Engländer in den nächsten knapp zwei Stunden ihre Angriffswellen. Getroffen wird auch die Innenstadt. Häuser stehen in Flammen. Die Löscharbeiten sind schwierig, weil auch eine wichtige Wasserleitung getroffen wird. Dadurch fällt der Wasserdruck.

Gegenwehr gibt es nicht. Deshalb fliegen später die Maschinen nur rund 100 Meter tief und feuern mit Maschinengewehren. Um 1.45 Uhr fallen die letzten Bomben in der Stephansgasse am Pinzenberg.

Bis Kriegsende 1945 folgen noch vier weitere Angriffe: am 27./28. August 1943 sowie am 9., 16. und 19. April. Trotz teils schwerer Treffer sind die Gesamtschäden nicht mehr so groß. Weitere Opfer gibt es zum Glück nicht.

Der erste Angriff bleibt somit der folgenschwerste. Doch die zerstörten Gebäude werden zügig wieder aufgebaut, schreibt Sabine Weigand. „Zum Kriegsende war Schwabach wieder so gut wie unversehrt“.

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