Asbest in Fassadenplatten: Kripo ermittelt

7.7.2017, 08:08 Uhr
Asbest in Fassadenplatten: Kripo ermittelt

Von der Fassade des Hauses wurden nach ersten Erkenntnissen As- bestplatten entfernt. Der Stoff wurde früher bedenkenlos für zahlreiche Zwecke eingesetzt, seit etlichen Jahren weiß man aber, dass Asbest ein "eindeutig krebserregender Stoff" ist, so das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite. Asbest kann sich in feine Fasern zerteilen, die dann von Menschen eingeatmet werden und Lungenkrebs oder Tumore des Lungen- und Bauchfells auslösen können.

Mängel vermutet

Als Anwohner den Bauleuten bei den Arbeiten an den Asbestplatten zusahen, kam sofort der Verdacht auf, dass dies nicht fachgerecht geschah. Der Gesetzgeber verlangt etliche Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit asbesthaltigen Stoffen. Ein Anruf beim Umweltamt der Stadtverwaltung führte dazu, dass von dort aus ebenfalls die Polizei verständigt wurde mit der Bitte, sich der Angelegenheit anzunehmen.

Die Streifenbeamten befanden jedoch, dass alles in Ordnung sei. Ob sich die Firmenmitarbeiter beim Eintreffen der Polizei anders verhielten als sie es zuvor getan hatten, ist unter anderem Gegenstand der noch laufenden Ermittlungen.

Auch ein weiterer Polizeieinsatz dann am Samstag ergab ebenfalls keinen Anlass zum Einschreiten. Der Bauarbeiter, so berichtet die Polizei weiter, entschloss sich jedoch, die Arbeiten fürs Erste einzustellen, bis die Angelegenheit geklärt sei. Vor Ort war dann auch noch das Gewerbeaufsichtsamt, die eigentlich zuständige Behörde.

Abläufe "nicht optimal"

Grünen-Stadträtin Karin Holluba-Rau hatte am Mittwoch mit einer Anfrage im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Stadtrates auf mögliche Missstände im Zusammenhang mit der Haussanierung und dem Verhalten des städtischen Umweltamtes aufmerksam gemacht. Im Gespräch mit dem Tagblatt räumte Rechtsrat Knut Engelbrecht ein, dass die Abläufe nicht optimal gewesen seien, man strebe Verbesserungen an.

Eindeutig krebserregend

Wegen seiner besonderen Eigenschaften wurde Asbest seit etwa 1930 in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt. Dazu zählen Platten für den Hochbau, Brems- und Kupplungsbeläge für Fahrzeuge, Dichtungen und Formmassen für hohe thermische oder chemische Belastungen.

Asbest ist ein eindeutig krebserregender Stoff. Charakteristisch für Asbest ist seine Eigenschaft, sich in feine Fasern zu zerteilen, die sich der Länge nach weiter aufspalten und dadurch leicht eingeatmet werden können. Die eingeatmeten Fasern können langfristig in der Lunge verbleiben und das Gewebe reizen.

Liegt Asbest in der Bausubstanz vor, dürfen Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten nur von Firmen ausgeführt werden, die über die erforderlichen personellen und sicherheitstechnischen Voraussetzungen verfügen und eine entsprechende Zulassung der zuständigen Behörde.

So ist die Freisetzung von Asbestfasern zum Beispiel durch Bohren, Sägen und Schleifen, Fräsen und Flexen sowie durch Hochdruckreinigung unbedingt zu vermeiden.

Quelle: Umweltbundesamt

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