Auf du und du mit einer drei Meter großen „Nana“

25.9.2015, 12:10 Uhr
Auf du und du mit einer drei Meter großen „Nana“

© Foto: Arno Heider

„Die Kreativität ist ein Kind der Freiheit.“ – Dieses Zitat von Dr. Elmar Teutsch, einem Südtiroler Wirtschaftspsychologen, Psychotherapeuten und Unternehmenscoach, gefällt Sandra Richter-Weiß so gut, dass sie es aufgeschrieben hat und den Zettel immer wieder gerne zeigt. Zeitlebens war Richter-Weiß künstlerisch aktiv, immer an Kunst interessiert und stets bereit, Neues auszuprobieren. Als sie vor zwei Jahren bei einer Urlaubsreise in Italien eine „Nana“ in einem Park sah, da wusste die Pädagogin, die unter anderem an der Grundschule Katzwang unterrichtet und demnächst mit den Kindern in dem Nürnberger Ortsteil ein großes Mosaik gestalten wird: „Das baue ich nach.“

Nanas sind Plastiken, die die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930 bis 2002) kreiert hat. Mit der Bildsprache der Pop-Art stellen sie sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionalen Geschlechtsmerkmalen dar.

Die Idee der Nana im Garten wurde nach dem Urlaub rasch angegangen. Zunächst wurde das Fundament betoniert. Ein Kanalrohr als inneres Rückgrat, Styroporplatten in verschiedenen Stärken für die Herausarbeitung der Rundungen, Hasenstall-Drahtgeflecht und Bauschaum waren die Materialien, um die Grande Dame wachsen zu lassen. Und weil Sandra Richter-Weiß für ihr neues Projekt vorher keine Entwurfszeichnung angefertigt hatte, geriet die Nana zu groß. Ein Gerüst mit zwei Plattformen musste gekauft werden.

Die Nachbarn, die Sandra Richter-Weiß als „überaus tolerant“ bezeichnet, wurden zunächst im Ungewissen gelassen, was da auf der grünen Wiese entsteht. Bei einem Absturz der zu schwer gewordenen Kunstfigur aber halfen dann gleich fünf Anwohner mit, um sie wieder aufzurichten.

Kurz vor der Vollendung ihrer Nana wurde die Pädagogin krank. Und so konnte sie das Werk vor der bevorstehenden kalten Jahreszeit nicht winterfest machen. Regenwasser drang durch die nur einmal lackierte Gips-Außenhaut ein. Die Figur muss deshalb nun jedes Jahr ein bisschen geflickt und gestrichen werden, was Sandra Richter-Weiß jetzt aber nicht belastet.

Neue Pläne

Im Garten der 51-Jährigen, die von sich sagt, dass sie als Absolventin einer Waldorfschule schon immer Zugang zu neuen Materialien hatte („Und trotzdem das Abitur schaffte“ – Eigenaussage), sind mittlerweile größere Grabungsarbeiten zu sehen. „Ein neues Projekt“, kündigt Sandra Richter-Weiß an. Aktuell steht freilich erst einmal die Mosaikarbeit an der Schule in Katzwang an. „Diese Arbeit wird zur Identifizierung der Kinder mit ihrer Schule beitragen und Zusammenhalt, Toleranz und Selbstvertrauen stärken“, ist die Pädagogin und Mutter von drei erwachsenen Kindern überzeugt.

Auch für die Katzwanger Schüler soll gelten: „Die Kreativität ist ein Kind der Freiheit.“

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