„Aurach-Feuer“ lodert im Schulhof

27.6.2012, 09:39 Uhr

1000 freiwillige Arbeitsstunden durch Eltern und Lehrer – auch bei strömendem Regen, viel Hilfe von allen Schülern, ein Drache, eine kooperierende Gemeinde, Kreativität und etwas Glück sind die Zutaten für einen naturnahen Schulhof wie in Barthelmesaurach.

Erst 1995 wurde im Rahmen der Umbau- und Anbaumaßnahmen des Schulhauses mit viel Beton, Asphalt und einem Lehrerparkplatz ein Schulhof angelegt. Ballspielen in den Pausen war unmöglich, weil die Autos dort standen, und für die Aufsicht waren Pausen nervenaufreibend, denn zur Straße hin fehlte der Zaun. Schon zu dieser Zeit machte sich der Elternbeirat Gedanken über eine Neugestaltung des Schulhofs. 2001 wurde dann der Gemeinde Kammerstein ein Finanzierungsplan von einem Architekten vorgelegt, der aus Kostengründen nicht realisiert werden konnte.

„Ich fand“, so Gudrun Jüttner, Rektorin der Schule und Gemeinderätin, „in meinen Unterlagen aus dieser Zeit Bilder unserer Schüler, wie sie sich einen Schulhof wünschten. Da waren Zeichnungen unter anderem mit einem Fußballtor, Tunnel, etwas zum Klettern, Türme, Sitzgelegenheiten, mit einem Grünen Klassenzimmer und mit schönen Blumen.“

Mit einem Spielfeld und dem Drachen „Aurach-Feuer“ von Heinz Krautwurst kam 2010 das Beteiligungsprojekt mit Eltern, Schülern Lehrern und Gemeinde ins Rollen. Ein Zufall führte zu Norbert Steininger aus Bamberg, Planer von naturnahen Schulhöfen. Beispielloses Engagement von Kindern, Eltern und Lehrern sowie hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde und Planer Steininger ließen die Kinderträume nun wahr werden.

Am Samstag waren alle gekommen: Bürgermeister Walter Schnell, Vertreter des Gemeinderates, Ingrid Dröse, Schulamtsdirektorin für den Landkreis Roth, Elternbeiratsvorsitzende Dr. Renate Brunner, Pfarrer Ekkehard Aupperle, Norbert Steininger, Schüler, Eltern und Lehrer. Steininger überreichte Rektorin Jüttner ein Zertifikat über einen naturnahen Schulhof.

„Ein solches Zertifikat ist in Deutschland erst wenige Male vergeben worden“, so Steininger. „42 Tonnen Steine und 114 Tonnen Mineralbeton, auf denen mehr als 300 einheimische Wildpflanzen wachsen, alle von den Schülern gepflanzt, wurden neben vielen anderen Materialien verarbeitet.“

Elternbeiratsvorsitzende Brunner sagte: „Wenn ich Noten verteilen könnte, würde ich jedem Schulkind für die tolle Mitarbeit am Schulhof eine Eins geben.“

„Wir haben jetzt einen schönen, naturnahen und kindgerechten Schulhof“, so Bürgermeister Walter Schnell. „Mit Hilfe der Eltern konnten mehr als 20000 Euro eingespart werden. Ich fragte meinen Vorgänger, warum so viel Beton verarbeitet worden war. Er meinte, weil es die Lehrer so wollten. Schön, dass sich die Meinungen im Lauf der Zeit ändern.“

„Ein Dankeschön an Lehrer, Eltern und alle Beteiligten ist nicht genug“, meinte Schulleiterin Jüttner. „Wir sind jetzt eine Schulfamilie.“ Pfarrer Aupperle segnete den Schulhof. Mit einem Programm der Schüler, dem Posaunenchor aus Kammerstein, einem Spiel der Erwachsenen und Nahrhaftem wurde bis in die späten Nachmittagsstunden gefeiert.

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